Quelle: Unbekannt

Der Max-Eyth-See hat viele Probleme. Auch gibt es immer wieder Sauerstoffmangel. Zuletzt extrem. So kam es zu einem großen Fischsterben. Die Stadt erarbeitet jetzt Lösungsvorschläge.

HofenWas sich in den letzten Jahren zunehmend zugespitzt hat, ist in diesem Sommer einmal mehr Wirklichkeit geworden: Das große Fischsterben, welches für Aufruhr bei den Anwohnern und Bürgern vor Ort sorgte, bei den Lokalpolitikern, den Anglern, Tierschützern und sonstigen Besuchern des Sees. Dabei ist das Fischsterben und der mangelnde Sauerstoff eines von einer weiteren Zahl von Problemen am See.

Dies hat sich auch bei der Begehung und der Bezirksratssitzung kurz vor der Sommerpause gezeigt. Da wird wild gegrillt an unterschiedlichsten Orten und bis in den Abend hinein, Besucher werden vom Rauch und Gestank belästigt. Müll liegt allerorten wild herum. Die Stadt kann rund um den See nur mit erhöhtem Personal der Vermüllung einigermaßen Herr werden.

Anwohner sind genervt von wilden Parkern. Der Parkplatz am Max-Eyth-See reicht oft an schönen Sommertagen nicht aus. Die Besucher parken in Hofen, wo es ihnen passt, auch illegal. Lärm bis in die tiefen Abendstunden von Feiernden am Max-Eyth-See hat auch Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann schon festgestellt.

Dann der See selbst, der immer wieder von akutem Sauerstoffmangel bedroht ist, wenn sich die Algen zu sehr ausbreiten und damit die Biologie im See töten. Auch hier gibt es Probleme. Insgesamt fehlt ein Gesamtkonzept für den See. Dieser Gedanke ist nicht neu. Der Bezirksbeirat Mühlhausen hat ihn schon seit Jahrzehnten angemahnt. Auch in diesem Jahr wurden die Stimmen wieder laut.

Zwischenzeitlich hat der See eine Renaturierungszone erhalten. Doch gerade da setzte schon im vergangenen Jahr das Fischsterben ein. Der Grund: In der Flachwasserzone bildeten sich Algen und somit fehlte den Fischen der Sauerstoff. Der Bitte des Württembergischen Anglervereins, die Renaturierungszone etwas tiefer auszugraben, schon beim Bau, wurde nicht nachgekommen. Die Stadt begründete es mit der Bepflanzung. In diesem Jahr nun hatten sich Wasserpflanzen gebildet. Rund um den See waren sie gewachsen und hatten für eine gute Sauerstoffversorgung gesorgt. Bis es zum plötzlichen Absterben der Wasserpflanzen und dann zum Sauerstoffkollaps des Sees kam. Wie es dazu kam, vermutet Hans-Hermann Schock, Vorsitzender des Württembergischen Angler-Vereins, dass die Wasserpflanzen ertrunken seien. Es sei durch viel Regen zu einem vermehrtem Anstieg des Wasserpegels im See gekommen. Dadurch, dass der See keine Verbindung zum Neckar hat, habe sich der Pegel nicht ausgleichen können und die Wasserpflanzen starben. Schock plädiert seit Jahren dafür, dass der See wieder zum Neckar hin geöffnet wird. Dann könne sich der Wasserpegel ausgleichen. Falls es zu Sauerstoffproblemen käme, hätten auch die Fische eine Möglichkeit, zu überleben. Stattdessen sprangen Aale in Richtung Neckar an Land, beim Versuch, zum nächsten Wasser zu kommen. Doch eine Öffnung zum Neckar hin lehnt die Stadt ab, wegen des hohen Phosphatgehalts des Neckars. Die Stadt hat kürzlich angekündigt, dass sie eine Wasserableitung aus dem See schaffen will. Sie will die Belüftungstechnik verbessern: drei stationäre Pumpen einrichten. Auch soll die Wasserzufuhr aus der Quelle gesichert und ausgebaut werden. Die Stadt erarbeitet ein Konzept zur Seesanierung. Sie kündigte ein Gutachten an zum Fischbesatz und Nährstofffällungen, Entschlammung und die Ansiedlung von Wasserpflanzen zur Sauerstoffproduktion an. „Fische werden von uns erst wieder eingesetzt, wenn wir sicher sein können, dass die Fische im See auch überleben können. Es wird so sein, dass sich in den nächsten drei bis vier Jahren ein großer Fischbestand aus den überlebenden Fische der Katastrophe im See bilden wird, ohne menschliches Zutun“, so Schock. „Uns bleibt, abzuwarten, wie schnell die Maßnahmen umgesetzt werden können“, so Schock. Problematisch werden die verschiedenen Nutzungen am See gesehen. Deshalb erarbeitet die Stadt ein Besucherlenkungskonzept. Auch dieses hatte der Bezirksbeirat Mühlhauen vor Jahren gefordert. Nun gibt es eine Beschilderungsaktion, damit die Nutzer wissen, in welchen Bereichen was erlaubt ist. Grillen ist nur noch in eingeschränkten Bereichen erlaubt. Den Beschilderungsvorschlag mit Geboten und Verboten hat der Bezirksbeirat Mühlhausen befürwortet. Der Bezirksbeirat hat auch einen Antrag der CDU verabschiedet, dass die Stadt dafür sorgt, dass es auch ausreichend Kontrollen gibt, die für die Einhaltung der Regeln sorgen.

Der Bürgerverein Hofen setzt sich ein, zusammen mit den drei weiteren Bürgervereinen aus Mühlhausen, Neugereut und Freiberg/Mönchfeld. „Wir planen einen Aktionstag Max-Eyth-See im kommenden Herbst“, sagt Sabine Schick-Kurfeß, Vorsitzende des Bürgervereins Hofen. In dieser Woche hat sich Bürgermeister Dirk Thürnau für den Einsatz bei den Helfern beim Fischesterben mit einem Brief bedankt. Die CDU Mühlhausen schlägt für den Umweltausschuss des Gemeinderats am 18. Oktober eine Geste der Versöhnung mit der Kreatur vor, etwa eine Spende an die Angler oder Naturschützer.