In der Mittleren Wohlfahrt in Hofen ist Wohnungsbau geplant. Foto: if Quelle: Unbekannt

Im Gebiet der „Mittleren Wohlfahrt“ ist seit Jahren Wohnungsbau geplant. Jetzt kommt es offenbar zu weiteren Verzögerungen. Die CDU-Gemeinderatsfraktion hakt nun in einem Antrag nach, was es mit neuen Erkenntnissen bei Artenschutzuntersuchungen auf sich hat. Stadtsprecher Martin Thronberens bestätigt, dass es Artenschutzuntersuchungen geben wird.

Von Iris Frey

Dem Antrag zufolge schreiben die Stadträte Thomas Fuhrmann, Alexander Kotz und Philipp Hill, dass dem Bezirksbeirat Mühlhausen seitens der Verwaltung versichert worden sei, dass der Satzungsbeschluss noch in diesem Jahr erfolgen werde. Im Rahmen der Behördenbeteiligung habe der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) mitgeteilt, dass im Planungsgebiet „weitere besonders streng geschützte Arten leben respektive vermutet werden“, schreiben die Christdemokraten. Die Abteilung Grünordnung des Amts für Stadtplanung und -erneuerung und das Amt für Umweltschutz hätten daher entschieden, so die CDU, dass weitere Artenschutzuntersuchungen erforderlich seien, die erst im April/Mai 2018 durchgeführt werden können. Der Auslegungsbeschluss, so die CDU, werde sich daher um ein Jahr verzögern. Die Christdemokraten wollen nun wissen, aufgrund welcher neuen Erkenntnisse neue Artenschutzuntersuchungen erforderlich werden. Sie wollen wissen, was sich zu den bisherigen Untersuchungen geändert habe und ob es diese besonders streng geschützten Arten tatsächlich gebe oder sie lediglich vermutet werden.

Thronberens erklärt auf Nachfrage unserer Zeitung, dass für das geplante Baugebiet Mittlere Wohlfahrt 2008 und 2015 artenschutzrechtliche Gutachten erstellt worden seien. Dabei seien keine Eidechsenvorkommen festgestellt worden. 2015 sei darauf hingewiesen worden, dass ein Eidechsenvorkommen nicht ausgeschlossen werden könne. Auf Eidechsen sei im Sommer 2016 hingewiesen worden. Deshalb seien im Bebauungsplanentwurf Ausgleichsmaßnahmen für ein mögliches Eidechsenvorkommen vorgesehen. Die untere Naturschutzbehörde habe nun im Sommer dieses Jahres die Beobachtung von Zauneidechsen bestätigt und eine Stellungnahme und Kartierung durch ein Gutachterbüro gefordert. Wegen des Lebenszyklus der Tiere werde die Kartierung im Frühjahr 2018 durchgeführt. Erst dann können die erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen abschließen festgelegt werden, so Thronberens und der Auslegungsbeschluss vorbereitet werden.

Ende September hatte sich der BUND zu Wort gemeldet im Beteiligungsverfahren für die „Mittlere Wohlfahrt“ (wir berichteten). Der BUND lehnt das Vorhaben entschieden ab, wie Gerhard Pfeifer, Regionalgeschäftsführer des BUND erklärte. Was den Schutz von Tieren und Pflanzen betreffe, so merkte der BUND an, dass einige zum Teil streng geschützte Vogelarten fehlten, wie der Schwarzmilan, der Turmfalke, der Graureiher, die Klappergrasmücke, die Dorngrasmücke und der Wendehals. Auch werde das starke Vorkommen des Gartenrotschwanzes zu wenig berücksichtigt, bei dem Brutverdacht bestehe. Die Umwelt- und Naturschützer forderten aufgrund der überholten Daten eine Nachkartierung der Vogelfauna. Auch verlangte der BUND ein Fachgutachten zu den Juchten- und Rosenkäfern. Er verwies auch auf Mauer- und Zauneidechsen. Die geplanten Eidechsenersatzlebensräume würden nicht funktionieren, so Pfeifer.

In der „Mittleren Wohlfahrt“ werden letzten Angaben zufolge rund 90 Wohneinheiten - Doppel- und Reihenhäuser, Stadtvillen und Sammelpunkte für Stellplätze der Häuser sowie eine Kita - geplant.

Bereits im Frühjahr war mit einer Planauslage gerechnet worden. Seit vielen Jahren gibt es das Bestreben der Stadt, in der „Mittleren Wohlfahrt“ zu bauen. Bereits zwei Einsprüche zu dem Bauvorhaben gibt es von der Initiative Kochelseeweg. Die Interessengemeinschaft Kochelseeweg hatte unteranderem neue Artenschutzgutachten und einen neuen Umweltbericht gefordert.