Die GWG-Gruppe investiert am Schwanenplatz rund 33 Millionen Euro Foto: Gökalp - Gökalp

Nach 15 Monaten Bauzeit ist der Rohbau für das Wohnprojekt am Schwanenplatz fertig. Gemeinsam mit Stuttgarts Erstem Bürgermeister Michael Föll feierten die Verantwortlichen der Gesellschaft für Wohnungs- und Gewerbebau (GWG) Baden-Württemberg AG, die das Gelände von der Stadt erworben hatte, Richtfest.

Bad CannstattNach 15 Monaten Bauzeit ist der Rohbau für das Wohnprojekt am Schwanenplatz fertig. Gemeinsam mit Stuttgarts Erstem Bürgermeister Michael Föll feierten die Verantwortlichen der Gesellschaft für Wohnungs- und Gewerbebau (GWG) Baden-Württemberg AG, die das Gelände von der Stadt erworben hatte, Richtfest. Rund 33 Millionen Euro investiert das Unternehmen auf dem fast 8000 Quadratmeter großen Areal, auf dem insgesamt zwölf sogenannte Stadthäuser mit insgesamt 72 Miet- und 23 Eigentumswohnungen entstanden sind. Von den Mietwohnungen werden 37 frei finanziert, 35 sind öffentlich gefördert.

Ein Teil der Gebäude steht auf der zweigeschossigen Tiefgarage mit mehr als 100 Stellplätzen. Zu dem Projekt gehören zwei Kinderspielplätze, eine zweigruppige Kindertagesstätte sowie 536 Quadratmeter Gewerbefläche für Büros, Geschäfte und Gastronomie. „Die Bauarbeiten liegen voll im Zeitplan, sodass wir dem geplanten Fertigstellungstermin im Frühjahr 2019 optimistisch entgegensehen“, sagte Andreas Engelhardt, Vorstandsvorsitzender der GWG-Gruppe.

Lange Vorgeschichte

Damit nähert sich eine schon sehr lange andauernde Geschichte allmählich dem Ende zu. Denn nach dem Kauf des Mineralbades Berg durch die Stadt vor 13 Jahren wurde überlegt, wie die Flächen des nicht mehr benötigten Kurmittelhauses sowie der angrenzenden, bislang als Parkplätze genutzten Grundstücke entwickelt werden könnten. Die Idee, ein Hotel mit Gesundheits- und Wellnessbereich zu bauen, scheiterte 2007, da der Investor das Handtuch schmiss. Mit der Häussler-Gruppe wurde zwar ein Nachfolger gefunden, doch bedingt durch die Firmeninsolvenz drei Jahre später konnte das Projekt nicht realisiert werden. Dann dann stieg die GWG ein, die mit ihrem Konzept auf fruchtbaren Boden stieß.

Doch das Projekt ist auch nach dem Einzug der neuen Bewohner 2019 noch nicht abgeschlossen. Denn der Schwanenplatz am Mineralbad Berg soll im großen Stil umgestaltet werden. Die Stadt hatte eigens dafür einen städtebaulichen Gutachterwettbewerb initiiert, aus dem als Sieger die Landschaftsarchitekten Wiedemann + Schweizer und Verkehrsplaner Christoph Link hervorgegangen sind. Das Besondere an deren Entwurf: Er sieht eine Gemeinschaftsfläche für Autos und Fußgänger, einen sogenannten Shared Space, vor. Dadurch soll das Thema Schleichverkehr, dass in diesem Gebiet ein Problem ist, eingedämmt werden. Zudem erhofft sich die Stadt einen Platz mit hoher Aufenthaltsqualität zu schaffen. Doch anders als in der Tübinger Straße, wo die Gemeinschaftsfläche schon auch zu Problemen führt, soll es eine durchgehende Platzgestaltung geben und keine optische Abgrenzung von Fußweg und Fahrbahn. „Wir haben aus dem Pilotprojekt gelernt“, so Baubürgermeister Peter Pätzold. Um Autofahrern den Schleichweg tatsächlich zu verleiden, sind weitere Engstellen vorgesehen.

Die Landschaftsgestalter greifen auch das naheliegende Thema Wasser auf. Neben einem von Bäumen gesäumten Wasserlauf ist auch ein kleiner Wasserspielplatz geplant. Der Preis der Umgestaltung: Zahlreiche Parkplätze, die heute von Besuchern der Mineralbäder und des Schlossgartens genutzt werden, fallen weg. Nur direkt vor dem Mineralbad Berg kann künftig in einem abgeschrankten Bereich geparkt werden. Noch sind die Pläne eher Zukunftsmusik. Erst nach Abschluss der Generalsanierung des Mineralbades Berg, der sich wie berichtet um etwa ein halbes Jahr verzögern wird, soll eine Realisierung angestrebt werden. Und der Gesundheitscampus, für den Flächen zwischen dem Bad und dem GGW-Projekt freigehalten wurden? Für den gab es sogar einen Investoren- und Architektenwettbewerb, allerdings wurde er mit nur einem Interessenten, dessen Angebot zudem laut Stadt nebulös und unverbindlich gewesen sei, zu einem Flop. Seit dem vergangenen Jahr liegt das Vorhaben auf Eis. Doch mittlerweile soll sich im Gemeinderat eine Mehrheit dafür abzeichnen, auch auf diesem Teilgrundstück Wohnungsbau zu realisieren.