Im Seeblickweg sollten Autofahrer den Fuß vom Gas nehmen. Foto: Andreas Rosar - Andreas Rosar

Die Stadt überwacht dort die ganze Woche den Verkehr

HofenSeit Jahren sind die Anwohner in Hofen der Überzeugung, dass im Seeblickweg zu schnell gefahren wird und fordern Maßnahmen, um diese „Rennstrecke“ zu entschärfen. Jetzt hat die Stadt reagiert und dort am Montag einen Blitzer aufgestellt.

Dabei handelt es sich um einen Anhänger, der jederzeit von den städtischen Mitarbeitern umgestellt, aber auch problemlos mehrere Tage ohne Personal an einer Stelle geparkt werden kann. Ähnliche Modelle gehören in Frankreich und der Schweiz schon länger zum Straßenbild. In Deutschland steigt ihre Verbreitung innerorts wie außerorts. „Die teilstationären Messanlagen verfügen über modernste, digitale Verkehrsüberwachungstechnik“, sagt der Leiter der städtischen Verkehrsüberwachung, Joachim Elser. In den Anhängern seien Mess- und Kameratechnik mit eigener Stromversorgung über Batterien verbaut. „Sobald sie installiert und justiert sind, können sie mehrere Tage lang mehrere Fahrstreifen gleichzeitig überwachen“, sagte Elser, der betont, dass die Anlage sehr gut vor Vandalismus geschützt ist. Das System sei in einem versenkbaren und anschlagsicheren Gehäuse untergebracht.

Die Verkehrsüberwachung hat ähnliche Geräte bereits am Neckartor und in der Planckstraße getestet und sich nun entschieden, drei solcher Blitzer zu erwerben. Die beiden anderen Geräte werden am heutigen Dienstag an der Pragstraße und erneut am Neckartor positioniert.

„Die Auswertungen haben gezeigt, dass sich überhöhte Geschwindigkeitsspitzen nachhaltig reduzieren lassen“, sagt Susanne Scherz, Leiterin der Abteilung Straßenverkehr beim Amt für öffentliche Ordnung. Schon jetzt würden die Verkehrsteilnehmer an vielen Stellen in Stuttgart über Anzeigetafeln auf ihre Fahrgeschwindigkeit hingewiesen werden. „Künftig erfolgen in Stuttgart vermehrt Kontrollen – an verschiedenen Standorten und auch nachts. Unser Ziel ist es, zu schnelles und unfallträchtiges Fahren zu vermeiden und durch eine Harmonisierung des Verkehrsflusses den Schadstoffausstoß zu vermindern“, so Scherz weiter. Als Beispiel nennt sie den eingangs erwähnten Seeblickweg. Dort haben sich in den vergangenen Jahren auf Höhe der Kreuzung Benzenäckerstraße mehrere tödliche Verkehrsunfälle ereignet. Zuletzt wurde Mitte März eine 80-jährige Fußgängerin vom Auto eines 58 Jahre alten Mannes erfasst. Sie wurde auf die Fahrbahn geschleudert und so schwer verletzt, dass sie noch an der Unfallstelle verstarb.

Untersuchungen durch die Polizei und die Verkehrsüberwachung haben gezeigt, dass es im Seeblickweg – insbesondere nachts – zu erheblichen Geschwindigkeitsüberschreitungen kommt. Die neuen Blitzer sollen nun auch dort – zunächst eine Woche lang – für eine Reduzierung der Geschwindigkeit sorgen. Autofahrer sollten übrigens nicht nur bergab den Fuß vom Gas nehmen. Obwohl die Anlage auf dieser Seite steht, überwacht sie nach Auskunft des Amts für öffentliche Ordnung beide Fahrtrichtungen.

Der Betrieb der neuen, teilstationären Blitzer sind Bestandteil der Maßnahme „Digitale Verkehrsflussoptimierung“ des Green City Masterplans der Stadt. Mit der Verstetigung des Verkehrsflusses sollen erhöhte Beschleunigungen reduziert werden, die sonst zu überproportionalem Stickoxid-Ausstoß führen würden. Daher werden die Anlagen auch an Tempo-40-Strecken zum Einsatz kommen.

Green City Masterplan

red