Das Gebäude des Schlampazius in der Wagenburgstraße ist in einem schlechten Zustand und wird vor der Neueröffnung kernsaniert. Foto: Gökalp Quelle: Unbekannt

(erg) - Letztes Jahr hat der „Schlampazius“ in der Wagenburgstraße sein 45-jähriges Bestehen gefeiert. Nun wird das Gebäude der Kultkneipe kernsaniert und der jahrzehntelange Pächter Ramon Amar Minon geht in den Ruhestand. Bis zum Sommer soll nun unter dem gleichen Namen eine neue Gastronomie entstehen. Der Anspruch der neuen Pächters ist es, den Charme der Kneipe zu erhalten und sie zu modernisieren.

Seit Jahrzehnten ist die Kneipe mit dem außergewöhnlichen Namen ein wichtiger Treffpunkt im Osten. Unter der Leitung Minons hat das Haus an der Ecke Wagenburg-Ostendstraße den Ruf einer alternativen Kneipe, die noch immer den Flair der 70er Jahre beibehalten hat. Bilder von Rockikonen, dem Revolutionär Che Guevara und eine sozialistische Fahne schmücken die Wände. Mit dem Ruhestand des berühmten Betreibers geht daher auch eine Ära zu Ende.

Doch es ist kein endgültiger Abschied, denn nach einer Kernsanierung wird die Kneipe mit neuem Gesicht wieder eröffnet. Die Nachfolge Minons werden drei Gastronomen aus Stuttgart antreten: Mora Fütterer, Michael Rieger und Sebastian Heitzmann. „Wir hoffen, zur Biergarten-Saison im Sommer den Schlampazius wieder in Betrieb zu nehmen“, so Fütterer. Die Köchin war selbst zehn Jahre Stammgast in der Kneipe. Die Nachmieter sind sich zudem bewusst, dass sie ein großes Erbe antreten. „Wir wollen als ein Treffpunkt für Jung und Alt erhalten bleiben.“

Doch zunächst steht die aufwendige Sanierung des Gebäudes bevor. Es wurde 1866 erbaut und steht unter Denkmalschutz. Seit 1971 ist es im Besitz der Dinkelacker AG. Seit 1935 wird darin offiziell eine Schnellgaststätte betrieben. Mit der Suche nach dem Nachfolger haben es sich die Besitzer nicht leicht gemacht. „Der Schlampazius ist nicht nur eine Gaststätte, sondern auch ein Treffpunkt im Osten, diesen Zeitgeist wollten wir erhalten. Ein Steakhaus wäre nicht in Frage gekommen“, so Bernhard Schwarz, Geschäftsführer von Dinkelacker Schwaben-Bräu. Der Mentalität der Kneipe zeigt er sich ebenfalls verbunden. „Die alternative Gesinnung der Kneipe hat für uns nie ein Problem dargestellt, im Gegenteil haben wir den Ort immer für seinen kulturellen Wert geschätzt.“

Auch aus Verbundenheit zu dem bisherigen Pächter wurde die Sanierung in den vergangenen Jahren immer wieder verschoben. „Wir haben bewusst gewartet, bis Minon in den Ruhestand geht, bis wir tatsächlich mit der Sanierung anfangen“, so Schwarz. Als Maßnahme ist nun vor allem geplant, den Brandschutz zu erneuern. Das Dach wurde bereits erneuert und die Elektrik wird nun ausgetauscht. Vergangene Woche gab es am letzten Abend der Kneipe eine Feier mit Live-Musik.