Gerd Schmid ist aus der FDP ausgetreten. Foto: privat - privat

Gerd Schmid, langjähriger FDP-Bezirksbeirat ist aus der FDP ausgetreten. Er ist nicht mehr von der Stadtgruppe als Fraktionssprecher gewählt worden.

MühlhausenBei der FDP im Stadtbezirk Mühlhausen hängt der Haussegen schief: Der Grund: Der langjährige Bezirksbeirat Gerd Schmid ist kürzlich nicht mehr in der Stadtgruppe in den Bezirksbeirat gewählt worden, obwohl er noch einmal als Fraktionssprecher kandidieren wollte. Nach eigenen Aussagen hatte er in dem dreiköpfigen Gremium erklärt, dass er nochmals für den Bezirksbeirat als Fraktionssprecher kandidieren möchte.

Doch die beiden anderen Mitglieder der Stadtgruppe hätten erklärt, dass sie eine Verjüngung wollen, so Schmid. Stadtgruppen-Mitglied Ralph Klein habe deshalb Michael Sommerer als Bezirksbeirat vorgeschlagen und dieser wurde dann gewählt. Schmid schlug sich ebenfalls als Bezirksbeirat zur Kandidatur vor. Er habe erklärt, dass er nochmals fünf Jahre machen und dann aufhören wolle. Doch er sei nicht gewählt worden, so der 66-Jährige. Für einen Stellvertreter-Posten habe er sich nicht zur Verfügung gestellt.

Sommerer hatte sich in einer Pressemitteilung vom 30. Juli bei Gerd Schmid für „seinen intensiven Zeiteinsatz im Ehrenamt als Bezirksbeirat für die FDP in Mühlhausen in den vergangenen Jahren“ bedankt. Sommerer wird in der Mitteilung zitiert: „Schade, dass er uns seine Unterstützung in den kommenden Jahren als dann stellvertretender Bezirksbeirat nicht mehr geben wollte und die FDP Mühlhausen verlassen hat“. Schmid hätte gerne die Bezirksbeiratsarbeit auch als Fraktionssprecher weiter gemacht, sagt er, aber nicht als Stellvertreter. Denn der Stellvertreter sei auf den ganzen anderen Terminen tagsüber unterwegs im Einsatz. Das sei ihm zu viel. Er will nun weiterhin im Vorstand des Bürgervereins aktiv sein. Er sah am Ende keine Vertrauensbasis mehr zu seiner Stadtgruppe, wie er tief enttäuscht sagt. Im Jahr 2009 sei der FDP-Kreisvorsitzende Armin Serwani auf Schmid zugekommen und habe ihn gebeten, für den Gemeinderat zu kandidieren und zu versuchen, dass zukünftig die FDP im Bezirksrathaus Mühlhausen vertreten sei. Schmid bekam so viele Wählerstimmen, dass in der Geschichte Mühlhausens die FDP erstmals mit einem Sitz im Bezirksrathaus vertreten war, auch fünf Jahre später wieder.

Jetzt wurde er nicht gewählt. Die Arbeit im Bezirksbeirat hat er sehr gerne gemacht. „Man hat Einblicke, die man sonst nicht hat“, sagt er. „Und man kennt die Hintergründe mehr.“ Er war begeistert von der guten Atmosphäre im Bezirksbeirat Mühlhausen über die Parteien hinweg. „Das war eine super Sache“, so Schmid. Er hat sich für alle Bereiche interessiert, insbesondere die Soziale Stadt Neugereut, wo er aktiv mitgemacht hat. Als Bezirksbeirat hat er sich auch für die Flüchtlingsthematik interessiert. Er habe den Namen „NeST“ erfunden für die Neugereuter Starthilfe, den Freundeskreis für die Flüchtlinge in Neugereut. Auch Verkehrsthemen haben ihn bewegt.

Sowohl der neue Vorsitzende der FDP Stadtgruppe Mühlhausen-Münster, Michael Sommerer äußerte sich auf Nachfrage unserer Zeitung zunächst nicht zum Austritt Schmids. Schmid war einige Jahrzehnte Mitglied bei der FDP. Er war zudem Gründungsmitglied der Jungen Liberalen und in den Anfangsjahren stellvertretender Vereinsvorsitzender der Jungen Liberalen in Stuttgart, bevor er dann aus freien Stücken das Amt abgab.

FDP-Kreisvorsitzender Armin Serwani erklärte auf Nachfrage, dass er in der Kreisgeschäftsstelle nachgefragt habe. „Wir haben keine Austrittserklärung von Gerd Schmid vorliegen. Meines Wissens nach ist er auch nur aus der Stadtgruppe (bei anderen Parteien Ortsverband) ausgetreten. Er wurde nicht mehr als Bezirksbeirat gewählt, sondern Michael Sommerer. Deshalb war er wohl verärgert und ist deshalb aus der Stadtgruppe raus.“ Gestern hat Serwani auch die Austrittserklärung erhalten und sagt, er bedaure es, dass Schmid bis zum 31. Dezember austritt. Er kenne ihn seit Jahrzehnten und habe sehr gut mit ihm zusammengearbeitet. Doch das Tischtuch zwischen ihm, Sommerer und Klein sei unwiederbringlich zerschnitten, so Serwani. Schmid sei FDP-Mitglied vom 1. September 1975 bis 31. Dezember 2002 und dann wieder vom Juni 2009 bis 31. Dezember 2019 gewesen. Sommerer erklärte nun auf Nachfrage unserer Zeitung: „Ich bedauere sehr, dass er, nachdem er auf unserer Versammlung nicht wieder als Bezirksbeirat gewählt wurde und trotz meiner ausdrücklichen Bitte, dann als mein Stellvertreter künftig weiterhin zur Verfügung zu stehen, dies ablehnte und als Konsequenz aus der verlorenen Wahl dann die Stadtgruppe verlassen hat.“

Nun wird Schmid bei der nächsten Bezirksbeiratssitzung am 24. September seine Entlassungsurkunde aus dem Bezirksbeiratsamt entgegennehmen müssen.