Das Mecklenburger Drehorgelorchester tritt auf dem Schmalzmarkt auf. Foto: Lewert - Lewert

Während am 6. Oktober das erste Stuttgarter Drehorgeltreffen in Gablenberg stattfindet, startet im Muse-o bereits am 23. September eine Ausstellung mit Drehorgeln.

Stuttgart-Ost Stuttgart-Ost Stuttgart dreht die Orgel und sorgt für Musik und Stimmung. Und zwar gleich mehrfach. In Gablenberg beim ersten Stuttgarter Drehorgeltreffen mit 30 Instrumenten. Organisiert wird es von dem Stuttgarter Gerhard Lewert, selbst passionierter Drehorgelspieler seit 2005. Er hätte eigentlich mit seiner Drehorgel, einer „Hofbauer 38er“ beim Martini-Markt in Gablenberg auftreten sollen. Doch das Wetter war zu schlecht. Im Gespräch mit dem HGV-Vorsitzenden Peter Metzler und dessen Frau sei die Idee zum Treffen geboren worden, berichtet Lewert, das nun am 6. Oktober von 11 bis 17 Uhr stattfindet. An dem Tag treten 30 Drehorgelspieler in der Gablenberer Hauptstraße auf ab dem Geschäft von Peter Metzler bis zum Schmalzmarkt hoch., wie Lewert erklärt. Für ihn ist übrigens auch Bad Cannstatt nicht unbekannt. Da ist er mit seiner Drehorgel und sieben anderen in der Lutherkirche mit Jörg-Hannes Hahn im Frühjahr aufgetreten. Auch im Seelbergtreff, hat er schon musiziert. In der Gablenberger Hauptstraße werden 30 Drehorgelspieler mit 30 Instrumenten erwartet, darunter auch eine Jahrmarktsorgel. „Die meisten werden neuere Instrumente mitbringen“, sagt Lewert. Seine Drehorgel wurde 2005 gebaut.

Gespielt werden Instrumente der zweiten und dritten Generation, das heißt, solche, die mit Lochband spielen und die elektronisch gesteuert sind. Mit dabei ist auch Michael Scheck aus Steinhaldenfeld, der ebenfalls seit vielen Jahren hier im Verbreitungsgebiet mit seinen Drehorgeln auftritt. Er ist ein großer Fan der historischen Instrumente, die mit Lochband arbeiten. „Wenn ich mein Instrument drehe, bewegt sich die Rolle von einer auf die andere Seite“, sagt Scheck. Er ist fasziniert davon, wie vor 150 Jahren Kästchen ganz ohne Strom funktionierten. So hat bei ihm einmal ein Junge einen Stecker gesucht, als er spielte und er es sich nicht erklären konnte, wie das ohne Strom geht. So kann Scheck, wenn er eine Moritat singt, ohne Probleme die Drehorgel anhalten, sein Publikum anschauen und mit kleinen Pausen für Spannung sorgen.

Auftritt in der Petruskirche

Lewert ist über das Mecklenburger Drehorgelorchester zum Fan des Drehorgelspiels geworden, bei dem er auch mitspielt. Er hat es 2005 bei einem Urlaub an der Ostsee in Heiligendamm erlebt. „Seit 2008 spiele ich mit dem Orchester“, sagt Lewert. Ihn hat begeistert, dass er gemeinsam Musik spielen kann, die er zuvor nicht spielen konnte. So ist es auch möglich, auf der Drehorgel „T.N.T.“ von ACDC zu spielen. Das Mecklenburger Drehorgelorchester wird auf dem Schmalzmarkt spielen. Beim Treffen werden Orgeln aller Generationen dabei sein. Er erinnert auch an die Tradition der Drehorgel, auf der einst Neuigkeiten berichtet wurden: „Das war früher die Zeitung.“

Lewert ist 69 Jahre alt und ist im Ruhestand. Zuvor war er Schulleiter einer kaufmännischen Berufsschule in Feuerbach. Die Drehorgelspieler werden auch in der Petruskirche am 6. Oktober um 18 Uhr auftreten. Da gibt es Sakrales und Klassik zu hören. Es wird die Drehorgel mit der Kirchenorgel zu hören sein, auch Drehorgeln im Duett und Drehorgeln mit Handharmonika.

Bereits am 23. September wird eine Ausstellung in der Alten Schule im Muse-o, eröffnet. Vorgestellt werden mechanische Musikinstrumente unter dem Motto „Drehorgel & Co. Mechanische Musikinstrumente zum Schauen, Hören und Spielen.“ Die neue Ausstellung zeigt mechanischer Musikinstrumente vom winzigen Spielührchen bis zum raumhohen Großgerät. Das besondere: Auf fast allen Instrumenten dürfen die Besucher hier nach Einweisung durch die Aufsicht selbst spielen, einer nach dem anderen. Es gibt Kuriositäten, ein „Tanzbär“, ein automatisches Akkordeon, und ein musikalischer Christbaumständer, wie Ulrich Gohl vom Muse-o ankündigt. Die Ausstellungsmacher konnten auf Privatsammlungen von Uwe Gernert und Rudi Clausnitzer zurückgreifen und auf einige Einzelleihgaben.

Die Schau in der Gablenberger Hauptstraße 130 wird am 23. September um 15 Uhr eröffnet und ist bis 25.11. zu sehen.