Ist das Gabriele Zulls neuer Dienstwagen? Die Oberbürgermeisterin von Fellbach fühlt sich mitten im Festzug in ihrem Oben-Ohne-Gefährt neben Meißens OB Olaf Raschke sichtlich wohl. Fotos: Eisenmann Quelle: Unbekannt

(ae) - Der Fellbacher Herbst versetzt die Kappelbergstadt alljährlich in Ausnahmezustand. Das war auch am Wochenende bei der 70. Auflage zu spüren. Kindergärten, Schulen, Vereine und Einrichtungen hatten sich beim Umzug einiges einfallen lassen, um die Zuschauer entlang der Strecke zu begeistern.

Anja Off sitzt an diesem Nachmittag auf dem Kutschbock des geschmückten Pferdegespanns und gibt den jungen Männern neben sich letzte Tipps. „Immer lächeln“, empfiehlt die frisch gekürte württembergische Weinprinzessin. Ihr selbst fällt dies nicht schwer. „Beim Fellbacher Herbst dabei zu sein, ist eine besondere Ehre“, versichert sie. Mit vier oder fünf Jahren sei sie erstmals beim Umzug mit dabei gewesen. „Im Rückblick würde ich sagen, damals wog die Tracht doppelt so viel wie ich selbst.“

Der Dienstwagen von Gabriele Zull zieht manchen neidischen oder erstaunten Blick auf sich. Schließlich wird Fellbachs Oberbürgermeisterin, die erstmals die traditionellen Eröffnungsworte „Nun bringt den Wagen in die Stadt“ sprechen darf, in einem Trabant durch die Kappelbergstadt chauffiert. Allerdings hat dies einen einfachen Grund: In diesem Jahr lautet das Motto des Umzugs „Freundschaft ohne Grenzen und Mauern, sie wird auch in Zukunft andauern“ und greift die 30-jährige Städtepartnerschaft mit der Porzellan- und Weinstadt Meißen auf. Auch deren OB Olaf Raschke lässt sich den Umzug nicht entgehen und hat neben Zull auf der gepolsterten Rückbank Platz genommen. Bei trockenem und teilweise sonnigen Wetter ist es auch kein Problem, dass die beiden Repräsentanten ihrer Städte „oben ohne“ unterwegs sind.

Viel Kreativität beweisen auch die weiteren Teilnehmer des Festumzugs. Da zieren Tassen und Untertassen aus Papier die Köpfe, die Schüler der Anne-Frank-Schule haben sich einen roten Müllsack übergezogen und eine Kerze aus farbigem Karton auf die Haare gesetzt. Schließlich gilt es ja einen Geburtstag zu feiern. Das Kreativteam der Maicklerschule Fellbach hat auf ihrem Wagen eine Mauer samt Stacheldraht nachgebaut, an der ein aufblasbarer Gummiadler baumelt. Allerdings ist ein Stück in der Mitte herausgebrochen, ein Herz verbindet die Teile. Ewa 25 Stunden habe man daran gearbeitet, sagt Sascha Heide. „Wenn die Leute klatschen, ist das der schönste Lohn.“

Der 70. Fellbacher Herbst wird heute mit dem Umzug der Jüngsten beendet: Ab 18.30 Uhr ziehen Kinder mit Fackeln und Lampions zum Max-Graser-Stadion.