Die Stadt hat alle Probleme der Planung Foto: Iris Frey - Iris Frey

Die Planungen für die Umsetzung des Renaturierungsprojekts Ikone kommen voran. Die Stadtverwaltung bereitet das Planfeststellungsverfahren vor und erklärt, alle Probleme seien gelöst.

Hofen In den Wagrainäckern hinter dem Stuttgart-Cannstatter Ruderclub und der Golf Driving Range wird seit einigen Jahren das Renaturierungsprojekt Ikone geplant. Öffentlich wurden erste Pläne vor drei Jahren. Derzeit bereitet die Stadtverwaltung das Planfeststellungsverfahren vor. Es soll, wie Wolfgang Maier vom Amt für Stadtplanung und -erneuerung erklärt, im kommenden Jahr eingeleitet werden. Am 22. Oktober wird darüber im Bezirksbeirat Mühlhausen berichtet.

Zuletzt gab es noch Probleme wegen den Leitungen, die sich im Neckardamm befinden. Diese mussten mit der Landeswasserversorgung geklärt werden, wie Maier erklärt: „Es herrschte die Befürchtung, dass die Leitung im Damm kaputt gehen könnte.“ Geplant ist ja eine Verbindung vom Wassergelände im Renaturierungsgebiet zum Neckar hin durch den Damm hindurch. So sei ein Gutachten notwendig gewesen. Dieses habe zum Ergebnis gehabt, dass der Damm halte und auch die Leitung halte, so Maier. Auch seien Bodenproben gezogen worden, die entsprechende Erkenntnisse geliefert hätten.

Hochwasser-Lösung gefunden

Außerdem musste eine Lösung gefunden werden, was bei Hochwasser passiert. „Wir haben alle Probleme gelöst“, so Maier. Deshalb würden nun die Planfeststellungsunterlagen vorbereitet. „Wir hoffen, dass wir in einem Jahr die Genehmigung erhalten“. Zuletzt wurde den Angaben zufolge mit einer Verwirklichung des Projektes im Jahr 2022 gerechnet. Zu den Vorbereitungen gehörte auch eine Umweltverträglichkeitsstudie, die auf Grundlage des Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetzes und des landschaftspflegerischen Begleitplans auf der Grundlage des Bundesnaturschutzgesetzes erstellt wurde. Im Herbst 2016 war das Ikone-Projekt erstmals im Bezirksbeirat Mühlhausen vorgestellt worden. Im Herbst 2017 wurde wieder im Bezirksbeirat Mühlhausen darüber diskutiert. Das Vorhaben hatte dabei von den Bezirksbeiräten Lob und Kritik geerntet.

Naturschützer kritisieren zudem den Nutzen und die Nachhaltigkeit des Projekts angesichts der Kosten von damals genannten 3,13 Millionen Euro. Kritisiert wurde, dass das Gelände zum Sumpf werde. Es gab Bedenken wegen eines möglichen Auftretens der Tigermücke.

Lob hingegen gab es von den Anglern für die Herstellung der weiteren Wasserflächen im Renaturierungsprojekt: Der Württembergische Anglerverein lobte die Pläne und sieht hier eine neue Fischkinderstube am Entstehen. Die Planungen laufen indes bei der Stadtverwaltung für das Projekt weiter. Kritisiert wurden beispielsweise die geplanten Versetzungen von Schwarzpappeln, einer geschützten Baumart, Gefährdungsart drei. Im November 2016 sagte Elisabeth Bender vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung: „Für das Projekt Ikone-Wagrainäcker-Naturoase Auwiesen müssen vier Schwarzpappeln versetzt werden. Die Bäume sind zirka acht bis zehn Meter hoch und alle noch im Jugendstadium. Die Verpflanzung erfolgt komplett mit Wurzelballen, sodass ein schnelles Anwachsen am neuen Standort gegeben ist.

Zuletzt war das Gebiet im März diesen Jahres durch die Rodung von Robinien in die Diskussion geraten, welches auch Kritik vom Bezirksbeirat nach sich gezogen hat. Die Stadt hatte zu der überraschenden Rodungsaktion erklärt: „Hier stehen größtenteils Robinien, die in Deutschland nicht heimisch sind und naturschutzfachlich kritisch bewertet werden“, so Ann-Katrin Gehrung, Sprecherin der Stadt. Deshalb ersetze die Stadt die Bäume durch standortheimische Arten wie Eiche, Ahorn und Hainbuche. Die Baumfällungen sind Teil des Projekts „Ikone Wagrainäcker – Naturoase Auwiesen“.

Bei dieser Renaturierungsmaßnahme in unmittelbarer Nähe zum Neckarufer soll zwischen der Golfübungsanlage und der Aubrücke ein neues Feuchtbiotop mit Wasserflächen und Inseln, Gebüschen und Schilfflächen geschaffen werden. Für die Umgestaltung müssen Bäume gerodet werden, so die Stadtsprecherin. Um einen Ausgleich zu schaffen, werden an anderer Stelle – dort, wo gerodet wurde – standortheimische Arten gepflanzt. Damit dies möglich sei, wurden Arten wie Robinien, die hier nicht heimisch sind, gefällt.