Das DLRG-Rettungszentrum hat nun einen Sanitär-Container (links). Seit dem Hochwasser 2016 sind die Sanitärbereiche im Haus nicht nutzbar. Die DLRG wartet derzeit noch auf das Ergebnis eines zweiten Gutachtens zum Zustand des Hauses. Foto: Frey Quelle: Unbekannt

Das DLRG-Rettungszentrum kämpft noch immer mit den Auswirkungen des Hochwassers vom Juni 2016. Jetzt wurde eine Übergangszahlung für einen Container von der Versicherung eingestellt und die DLRG hat sich einen eigenen gekauft. Auch fehlen noch fünf von sieben Fahrzeugen, wie Einsatzleiter Thomas Ruhland vom DLRG Württemberg Bezirk Stuttgart erklärt.

Von Iris Frey

Was das Rettungszentrum in Hofen betrifft, erklärt Ruhland: „Ende November hat die Versicherung die Übergangsleistungen ohne Begründung eingestellt. Um überhaupt unsere Aufgaben weiter aufrecht zu erhalten, hat die DLRG aus Eigenmitteln einen Dusch- und WC-Container gekauft.“

Den Container hatte die DLRG seit April 2017 bekommen. Anfang Dezember 2017 sei der Container abgeholt worden. Eine Begründung zur Einstellung der Zahlung dafür habe es bisher nicht gegeben. „Der Justiziar und der Landesverband kümmern sich darum“, so Ruhland. Der Einsatzbetrieb müsse weitergehen. Beim Gebäude sei noch alles offen. Es sei noch keine Schadenshöhe ermittelt worden. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt habe damit nichts zu tun. Es wartet auf die Schadenshöhe, um sie zu prüfen.

Das Gutachten vom Dezember 2016 habe die DLRG nicht akzeptiert, weil bekannte Punkte des Statikers nicht darin aufgeführt worden seien, so Ruhland. Es gebe keine Aussage zur Standsicherheit des Gebäudes. Das zweite Gutachten sei bislang noch nicht erstellt. Im November 2017 sei ein Gutachter dagewesen, so Ruhland, aber es sei noch nicht schriftlich vorgelegt worden. Die DLRG sei in Wartestellung. „Alles in allem ist es sehr unbefriedigend und sehr demotivierend, da bis heute die unendlichen Runden mit Gutachter, Versicherer und Ermittlung der Summe des Gebäudeschadens nicht abgeschlossen sind“, so Ruhland.

Im Rettungszentrum in Hofen sind die Sanitärbereiche nicht nutzbar. Im Gebäude habe sich der Boden gesenkt, Schränke stünden schief, sagt Ruhland. Deshalb seien 2016 Metallstützen eingebaut worden zur Absicherung der Statik.

Auch bei den Einsatzfahrzeugen sei die Situation nicht einfach: „Das Land Baden-Württemberg hat das erste Ersatzfahrzeug für Ende 2018 angekündigt. Wir werden uns weiter mit einem Provisorium zum nächsten kämpfen“, sagt Ruhland. Insgesamt fehlen sieben Einsatzfahrzeuge. Zwei davon wurden der DLRG übergangsweise vom Deutschen Roten Kreuz zur Verfügung gestellt.

Die fünf anderen Fahrzeuge würden notdürftig mit anderen Fahrzeugen ersetzt: So werde die Taucherausrüstung in Kisten transportiert, was längere Einsatzzeiten bedeute, so Ruhland. Im Gerätewagen sei dies einfacher gewesen.

Die Fahrzeuge seien ausgeschrieben, aber er rechnet zwei bis drei Jahre, bis sie bestellt sind und dann einsatzfähig. „Das ist ein langwieriger Prozess“, sagt Ruhland. Die DLRG ist im Stadtgebiet Stuttgart und mit der Katastrophenschutzeinheit in Baden-Württemberg im Einsatz. 2013 war sie auch an der Elbe beim Hochwasser vom Bundesland Sachsen-Anhalt angefordert worden.

„Die Katastropheneinheit funktioniert nur notdürftig mit Improvisationen“, sagt Ruhland. 2016 war die DLRG Stuttgart in Brauns-bach im Einsatz, einen Tag nach der Flut, um Fahrzeuge zu bergen und weiteren Umweltschaden zu vermeiden. „Die Kocher führte noch starkes Hochwasser“, so Ruhland, Hochwasser sei immer unberechenbar.

Die Sanitätseinheit der DLRG des Bezirks Stuttgart benutzt derzeit zwei Fahrzeuge des DRK und besteht aus 30 Helfern. Die 5. Einsatzeinheit des Sanitätsbetreuungsdienstes bei medizinischen Großschadenslagen besteht aus 30 Helfern, der Wasserrettungszug besteht aus 25 Helfern.