Die Malteser loben die Hilfsbereitschaft in Neugereut. Foto: Frey Quelle: Unbekannt

(if) - Seit mehr als einem Jahr ist die Flüchtlingsunterkunft in Neugereut bezogen. Derzeit leben dort 130 Menschen. Annacarina Ille von den betreuenden Maltesern zog eine positive Bilanz im Bezirksbeirat Mühlhausen. Sie lobt die große Hilfsbereitschaft der Bevölkerung.

Von den 130 Menschen seien 30 Prozent weiblich und 70 Prozent männlich. 64 Prozent der Bewohner leben in einem familiären Verbund, 36 Prozent sind alleinstehend. „Der Betrieb läuft gut“, sagt Ille. Zwischen den Bewohnern funktioniere es, obwohl hier unterschiedliche Religionen zusammenleben. So gebe es auch zehn verschiedene Nationalitäten. Wenn es zu Konflikten käme, seien das normale zwischenmenschliche Auseinandersetzungen.

In der Unterkunft, die Platz für 159 Geflüchtete bietet, leben derzeit 30 Prozent Christen, davon zwei syrische Christen. Die anderen stammten aus anderen Ländern wie Nigeria oder Georgien, so Ille. Das habe sich zufällig ergeben. Am Anfang sei ein Gang für Christen freigehalten worden. Sie hatten die Möglichkeit, herzuziehen. „Viele wollten da bleiben, wo sie waren“, so Ille. So seien Christen aus anderen Ländern dazugekommen.

Auch der Freundeskreis Neugereuter Starthilfe (NeSt) sei aktiv: Er hat Hochbeete gebaut und bepflanzt. „Vorletzte Woche konnten zwei Auberginen daraus fürs gemeinsame Fest geerntet werden“, so Ille. Auch gibt es eine Fahrradwerkstatt, in der gespendete Räder aufgearbeitet werden, damit sie wieder benutzbar sind. Der Freundeskreis helfe bei der Reparatur.

Die gemeinsamen Aktionen mit den Geflüchteten seien wichtig, sagt Ille. Als nächste Herausforderung sieht sie den Familiennachzug. Doch es gebe dazu lange Wartezeiten. Ab und zu gebe es ein Sperrmüll- und Müllproblem. Sperrmüll und Müll werde auch von außen dazugestellt. Was den Lärm betrifft, so habe es im vergangenen Jahr mehr Beschwerden von Anwohnern gegeben.

Neben dem Freundeskreis Nest sind auch Vereine an der Integration beteiligt: So engagiere sich der TSV Steinhaldenfeld. Dort dürfen einige Kinder zum Fußballtraining. Unter den 130 Personen sind 30 Prozent Minderjährige. In Neugereut leben 38 Menschen unter 18 Jahren, davon sind 20 sechs Jahre oder jünger. Auch gebe es im Moment fünf schwangere Frauen.

Erfreulich sei, dass elf Geflüchtete Vollzeit arbeiten, und die Unterkunft selbst bezahlen und drei in einem Ausbildungsverhältnis sind. Sobald das Asylverfahren beendet ist, können die Geflüchteten ausziehen. 15 Menschen seien bereits in private Wohnungen gezogen. Da die größte Gruppe der Bewohner Syrer seien, sei die Rückkehrerquote nicht hoch.

Zu den Bewohnern gebe es ein gutes Verhältnis. In der Unterkunft sind die Sozialbetreuerinnen Annacarina Ille und Maren Wendel von den Maltestern tätig und gibt es noch eine pädagogische Hausleitung, die sich um die technischen Anlagen kümmert.