Algen im Max-Eyth-See in der neuen Flachwasserzone, wie sie gestern aussahen. Ob hier sich hier auch Blaualgen befinden, muss nun eine Wasseruntersuchung ergeben. Ergebnisse dazu gibt es erst Ende nächster Woche. Foto: Tiefbauamt Stuttgart - Tiefbauamt Stuttgart

Im Max-Eyth-See gibt es einen Blaualgen-Verdacht.

Hofen Im Max-Eyth-See gibt es im Bereich der Betonstege einen Verdacht auf Blaualgen. „Die grünen Matten, die dort sind, sind Bakterien“, erklärt Anne Heuring, Sachgebietsleiterin Gewässer und Brunnen beim städtischen Tiefbauamt. Doch, ob es andere Algen sind oder ob es sich bei den Algen um Blaualgen handele, müsse noch geprüft werden, sagte Heuring, die gestern vor Ort am See war. Erst eine genaue Wasseranalyse zeige, um was es sich dabei genau handele.

Algen gebe es immer im Max-Eyth-See, besonders bei schönem Wetter, weiß auch Alexander Gass vom Tiefbauamt. Doch nur über den Limnologen und Wasserproben könne genau festgstellt werden, um was es sich handele. „Wir sind vom Württembergischen Anglerverein darauf hingewiesen worden“, erklärt Gass auf Nachfrage. Deshalb sind die Mitarbeiter des Tiefbauamts der Stadt Stuttgart der Sache nachgegangen. Da Blaualgen eine giftige Substanz absondern können, müsse geschaut werden, in welcher Konzentration sie vorkomme. Treten Blaualgen massenhaft auf, können sie giftige Stoffwechselprodukte bilden, so Gass. Diese können auch den Fischen schaden. Was die Fische betrifft, so sei es auch hier wichtig, zu wissen, in welcher Konzentration die Blaualgen vorhanden wären. Darüberhinaus könne es bei einem Wetterumschwung durch das Absterben großer Algenmassen zu einem Sauerstoffdefizit im See kommen, so Gass.

Blaualgen kommen in geringen Mengen in allen Gewässern vor. Sie seien bei normaler Konzentration harmlos für den Menschen. Erst bei massenhaftem Auftreten können sie bei hohen Temperaturen giftige Stoffwechselprodukte produzieren, so Gass. Diese können beim Menschen zu Hautreizunen führen und beim Verschlucken Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auslösen. Erst wenn dem Amt die Untersuchungsergebnisse der Wasserproben vorliegen, voraussichtlich Ende nächster Woche, kann die Stadt genaueres sagen. Gass rät derzeit vorsorglich von einem Hautkontakt mit dem Wasser ab.

Ein Badeverbot gebe es ja. Auch Tiere sollten vom Wasser fern gehalten werden, aus Vorsorgegründen, so Gass. Bei Wildtieren könne man nichts machen.

Die Stadt könne gegen die Blaualgen nichts tun, auch nicht abfischen. Maßnahmen seien wenig effektiv, sage der Lomnologe wie Beschallung mit Ultraschall. Normalerweise reguliere sich die Algenkonzentration im See je nach Wetter- und Windlage nach einer gewissen Zeit von selbst. „Im Moment können wir auch nicht sagen, ob eine Gefahr für die Fische im See besteht“, erklärt Gass. Warnhinweise wird die Stadt zunächst nicht am See aufstellen. „Wir haben die Bürger mit einer Pressemitteilung vorsorglich auf den Verdacht auf Blaualgen hingewiesen“, so Gass.

Die Stadt kämpft schon seit vielen Jahren, wie berichtet, immer wieder mit dem Problem des verstärkten Algenwachstums. Im September 2015 ist es, wie berichtet, zuletzt zu einem größeren Fischsterben gekommen, bedingt durch einen Temperatursturz und Algen. Der Württembergische Anglerverein befürchtete damals, dass bereits zwischen zwei und vier Tonnen des Bestandes wegen Sauerstoffmangel gestorben sind. Hans-Hermann Schock vom Württembergischen Anglerverein hoffte damals, dass die Maßnahmen der Rettungsteams greifen. Er schätzte den Bestand 2015 bei rund 17 Arten auf acht bis zehn Tonnen in dem 17 Hektar großen Max-Eyth-See. Die Stadt hatte damals mit Hilfe der Feuerwehr fast rund um die Uhr Wasser aus dem See gepumpt und wieder in den See über die Löschrohre zurückgespritzt. Auch wurde Neckarwasser in den See gepumpt. Der Sauerstoffgehalt stieg wieder. Ein großer, plötzlicher Sauerstoffmangel im Max-Eyth-See war für das massive Fischsterben im Sommer verantwortlich. Und dieser wurde durch einen Temperatursturz und ein damit verbundenes Algensterben ausgelöst. Die Algen banden den Sauerstoff, der sich im Wasser nach und nach dramatisch reduzierte. Da es keinen Wind und keinen Regen gab, verbrauchten die Algen nachts mehr Sauerstoff, starben ab und verbrauchten dabei nochmals mehr Sauerstoff.

Seit dem Fischsterben im September 2015 sah der Württembergische Anglerverein auch im im vergangenen August noch keine Erholung bei den Fischbeständen im Max-Eyth-See.