Tobias Merz bleiben nur wenige Zentimeter Platz, wenn er die Schublade mit den Einsatzunterlagen öffnet. Quelle: Unbekannt

Dass der geplante Neubau für das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Münster jetzt deutlich länger auf ich warten lässt, als gedacht, ruft jetzt auch die Stadträte auf den Plan.

MünsterDass der geplante Neubau für das Feuerwehrmagazin in Münster jetzt deutlich länger auf sich warten lässt, als gedacht, sorgte für Ärger im Bezirksbeirat und für Frust bei der Freiwilligen Feuerwehr. Der Grund: Bebauungs- und Flächennutzungsplan müssen geändert werden und das dauert mindestens zwei bis drei Jahre. Denn Priorität hat derzeit der Wohnungsbau. Daher rechnet die Verwaltung mit einer Fertigstellung des Magazins frühestens ab dem Jahr 2025 – geplant war eigentlich das Jahr 2022.

Die Verzögerung ruft jetzt auch die Fraktionen im Gemeinderat auf den Plan: Dass es mit der Schaffung von Wohnungen schneller gehen muss, ist für die SPD unstrittig. Aber darf man Katastrophenschutz wegen neuer Wohnungen vernachlässigen?, fragt die Fraktion in einem Antrag. Daher fordern die Sozialdemokraten, dass im Umwelt- und Technikausschuss ein deutlich beschleunigter Zeitplan für die Bearbeitung vorgestellt wird.

Ähnlich sieht es die CDU: Wohnungsbauprojekte hätten eine höhere Priorität und seien zwingend notwendig, dennoch dürfen derartige Maßnahmen keinesfalls solche massiven Verzögerungen mit sich bringen, heißt es in einem Antrag. Auch der Eindruck, dass Wohnbauprojekte Vorrang vor dem Schutz von Leib und Leben haben, wirke deplatziert. Daher fordert die CDU die Stadt auf, im Verwaltungsausschuss zu berichten und den Zeitplan zu überarbeiten. Einen Bericht und eine Beschleunigung des Verfahrens will auch die Fraktion SÖS/Linke/Plus. Sie wirft die Frage auf, warum das Stadtplanungsamt nicht beizeiten in die Planung miteinbezogen wurde und will darüber aufgeklärt werden, wie es zur Aussage des Hochbauamts in der Bezirksbeiratssitzung vom Dezember 2018 kam, dass alles „spruchreif“ für den Neubau an der Ecke Austraße/Löwentorstraße sei. „Die Anträge der Fraktionen sind auf den 28. Mai, in den Ausschuss für Umwelt und Technik (UTA) vertagt worden“, sagte Erwin Grimme vom Städtebaureferat gestern. Kommenden Dienstag werde darüber im UTA gesprochen. Rückenwind bekomme die Freiwillige Feuerwehr Münster von allen Fraktionen aus dem Gemeinderat, sagt Abteilungskommandant Tobias Merz. So haben auch die Grünen der Freiwilligen Feuerwehr Münster mitgeteilt, dass sie sich für die zügige Fertigstellung des Neubaus einsetzen werden. Dass der Bedarf hoch ist, beweist ein Blick ins Magazin an der Nagoldstraße, das in den 1960er-Jahren gebaut wurde. „Wir haben viel zu wenig Platz“, sagt Merz. Das Problem betrifft alle Bereiche des Gebäudes: Zum Beispiel müssen sich die Feuerwehrmänner und -frauen in der Fahrzeughalle umziehen, einen extra Raum dafür gibt es nicht. Zwischen Kleiderhaken an der Wand und Einsatzfahrzeug ist etwa ein Meter Platz. Noch enger wird es, wenn die Tür eines Einsatzfahrzeuges geöffnet ist und Feuerwehrleute gleichzeitig einsteigen. Auch eine Überprüfung der technischen Geräte ist aus Platzmangel nicht im Magazin möglich. Aus dem selben Grund ist auch der Anhänger, auf dem das Rettungsboot steht, nicht am Zugfahrzeug angekoppelt. Dies muss vor dem Einsatz erst im Hof erledigt werden. Aber auch im Nebenraum – Baujahr 1978 – der für Schulungen sowie Versammlungen genutzt wird und Abteilungskommandant Merz gleichzeitig als Büro dienen muss, sind die Mitglieder der Wehr nur schwer unterzubringen. Aber auch andere Mängel bestehen im und am in die Jahre gekommenen Magazin. Die Dachrinne muss repariert werden, außerdem rostet das Tor zum Fahrzeuglager. Geheizt wird mit Strom, wobei viele der Dichtungen an Fenstern und Tor porös sind.

Tobias Merz ist bereits der dritte Abteilungskommandant, der sich mit diesen Problemen auseinandersetzt. Seit er 1995 in die Freiwillige Feuerwehr eingetreten ist, besteht der Platzmangel und wurde in der Vergangenheit bereits mehrmals erfolglos angegangen. So war zum Beispiel im Jahr 2001 eine Aufstockung des Gebäudes im Gespräch. Daher war es ein kurzzeitiger Lichtblick, als im Dezember vergangenen Jahres die Pläne des Hochbauamts der Öffentlichkeit vorgestellt wurden – bis sie vor etwa zwei Wochen jäh auf Eis gelegt wurden.