Die Mönchfeldstraße Ecke Meierberg – ein reißender Fluss am 7. Juni. Foto: Jutta Loos - Jutta Loos

Am vergangenen Donnerstag wurde der Feuerbach zur Flutwelle. Nun ist Aufräumen angesagt. Rund 30 bis 40 Gebäude sind betroffen. Allein bei der Diakoniestation ist ein Totalschaden an sechs Autos entstanden von rund 90 000 Euro.

MühlhausenEs ergoß sich als riesige Flutwelle über die Mönchfeldstraße in Mühlhausen, das Unwetter am vergangenen Donnerstagabend, welches in Mühlhausens Mitte dafür sorgte, dass vieles nicht mehr so war wie vorher: Autos konnten nicht weiterfahren. „Das Wasser stand kniehoch, Keller liefen voll, der Strom fiel aus“, so Augenzeuge Wolfgang Ruff. Pflegedienstleitung Helmut Schumacher von der Diakoniestation im Alten Rathaus wurde von der Kollegin angerufen und vom Hochwasser informiert. Er fuhr vor Ort und schaute sich die Lage an. „Das Wasser war zwar wieder weg, aber die Keller waren voll. Bilder der Zerstörung“, sagt Schumacher. „Ich bin froh, dass es nur Blechschäden gab und keine Personen zu Schaden gekommen sind.“ Und: „Die Solidarität der Anwohner war toll“, so Schumacher.

Solch eine Flutwelle haben viele Bewohner noch nie erlebt. Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann erklärte, dass durch den überfluteten Keller im Alten Rathaus die Heizungsanlage, der Strom und Gasbereich betroffen sind, ein Haus, das auch Vereine nutzen. Bohlmann war am Freitag mit Vertretern der Stadt, dem Tiefbauamt, dem Eigenbetrieb Stadtenwässerung (SES) und der Abfallwirtschaft vor Ort, um zu schauen, wo geholfen werden kann. Er habe die AWS-Straßenreinigung angefordert. Die SES habe die Kanäle vom Dreck befreit. Wichtige Vorbeugegmaßnahmen,so Bohlmann, weil die Bürger Angst vor weiteren Unwettern hatten.

Das Wasser sei, so Bohlmann, von der Bachhalde gekommen. Autos wurden fortgeschwemmt. Von der Diakoniestation sind sechs von sieben Autos nicht mehr nutzbar. Wie Alexander Picht, Geschäftsführer der Diakoniestation Stuttgart, erklärt, habe gestern ein Gutachter einen Totalschaden von bis zu 90 000 Euro festgestellt. Durch die Solidarität der Kollegen sei es möglich, die 130 Patienten weiter zu versorgen und konnte die Diakoniestation vorübergehend von anderen Stationen Autos ausleihen.

Bohlmann erklärte , dass rund 30 bis 40 Häuser in Mühlhausen betroffen seien. „Das Wasser schoss über die Mönchfeldstraße in die Veitstraße, in die Eybgasse und Aldinger Straße bis zur Bäckerei. Dort sei alles überflutet gewesen. Die Geschädigten hätten sich an die Versicherungen gewandt. Bisher habe er zwei Anfragen von Geschädigten, die keine Versicherung haben und keine Wohnung. Betroffene können sich ans Bezirksamt wenden: „Wir können weitervermitteln an das Sozialamt und an das Amt für Liegenschaften und Wohnen, was Notunterkünfte und Kostenklärungen betrifft.“ Es gebe leider keinen Katastrophen-Etat, so der Bezirksvorsteher.

Anwohner fragen sich, was mit dem neu gebauten Regenkanal in der Mönchfeldstraße ist. Wolfgang Schanz, Leiter des Tiefbauamts, erklärte, dass der Regenüberlaufkanal Schmutzwasser, das im Kanal fließt, zu Beginn eines Niederschlagsabflusses speichern und dann zum Klärwerk ableiten soll. Die Anlage sei noch nicht in Betrieb. Ende Juni soll der Probebetrieb starten. Es sei aber keine Rückhalteanlage für Hochwasser und Starkniederschläge. Für den aktuellen Fall sei ein Starkregenereignis ursächlich. Diese Ereignisse überstiegen die üblichen Abflüsse von Gewässern um ein Vielfaches. Überflutungen ließen sich durch großräumige Entsiegelung von Flächen verringern, so Schanz. Bohlmann berichtete, dass Anwohner überrascht gewesen seien, dass so etwas passiert. Seit etwa 40/50 Jahren habe es so etwas nicht gegeben. Der Starkregen hatte dazu geführt, dass das Wasser über den kanalisierten Feuerbach hinaus getreten sei. Der Bach habe dort keine Überflutungsbereiche. Bohlmann wird mit den Ämtern Gespräche führen in Punkto Hochwasserschutz. Wichtig ist ihm, dass die Betroffenen nicht alleine gelassen werden und die Stadt reagiert. Für gestern hatte Bohlmann eine Sperrmüll-Abholung geordert für die Möbel und Dinge, die nicht mehr brauchbar sind. Das Unwetter hatte auch in Cannstatt Folgen: Ein Blitz war laut Dekan in den Turm der Stadtkirche eingeschlagen. Turmuhr und Glocken funktionierten nicht mehr. Freitag wurde es repariert, noch gibt es Probleme bei der elektronischen Steuerung, so Pfarrer Link.