Anwohnerprotest für das geplante Wohngebiet Schafhaus im Jahr 2010. Schon seit 50 Jahren gibt es Pläne für ein Wohngebiet im Schafhaus. Die neuesten Umfahrungspläne der Stadtverwaltung erhielten Kritik.Archiv Foto: Frey Quelle: Unbekannt

(if) - Stephan Oehler vom Amt für Stadtplanung und -stadterneuerung hat im Ausschuss für Umwelt und Technik den Vorschlag für eine Umfahrung des Ortskerns von Mühlhausen vorgestellt für den Fall, dass das Baugebiet Schafhaus verwirklicht wird. Es gab kontroverse Diskussionen dazu und die Forderungen nach Nachbesserungen.

Stadtplaner Heinz Sonntag sagte: „Unsere Verkehrsleute haben eine Umfahrung Richtung Heidenburgstraße und Kornwestheim geplant“. Das sei bei den Gemeinderäten nicht gut angekommen. Ein kleiner Anschluss, wie damals diskutiert, direkt ins neue Gebiet treffe da wohl eher. Jetzt sei ein großer Vorschlag vorgestellt worden, der in jeder Fraktion Widerspruch hervorgerufen hat. „Alle waren entsetzt“, so Sonntag. Nachbesserung sei gefordert mit einem Anschluss an das Wohngebiet. Das sieht auch der Stadtplaner so. Es gebe zu viele Unklarheiten, da müsse man nochmals ran.

Stadtplaner Stephan Oehler sagte gestern, es habe Irritationen gegeben: „Wir haben das gemacht, was der Gemeinderat beantragt hat“. Die Verwaltung solle eine Umfahrung untersuchen. Wenn nun eine Anbindung als reine Erschließung gefordert wird, sei das Teil der Maßnahme und würde den Eingriff geringer machen, so Oehler. Doch dies sei auch schwierig. Auch da müsse geschaut werden, Schleichverkehr zu verhindern. Und Auch für eine reduziertere Planung brauche man eine genaue Untersuchung. Dazu gab es nicht die Reaktion, dass wir es tun sollen“, so Oehler. Wenn nur eine Erschließung gemacht werde, müsse man fragen, wie es finanziert werde, so Oehler.

Stadtrat Thomas Fuhrmann (CDU) erklärte, er sei enttäuscht, die Verwaltung sei übers Ziel hinaus geschossen. Es sei eine kleine Umfahrung gefordert gewesen, aber keine kleine Nord-Ost-Umfahrung der Heidenburgstraße bis nach Kornwestheim und keine Verbreiterung der Fahrbahn um sieben Meter, so Fuhrmann. Nach den jetzigen Plänen müsse die Straße umgewidmet werden in eine Landesstraße und müssten Fördermittel beantragt werden. Im interfraktionellen Antrag sei nur eine Anbindung an das Wohngebiet Schafhaus gefordert gewesen. Die Verwaltung habe eine Anbindung auf den bestehenden Straßen empfohlen.

Grünen-Stadträtin Gabriele Munk sagte: Die Verkehrsplaner hätten den Antrag umgesetzt. Doch diese Umfahrung ziehe Verkehr an von der Aldinger Straße. Das sei ein Ausbau, den die Grünen nicht möchten. Auch durch den Ort zu fahren, halten die Grünen als nicht vertretbar. Martin Körner (SPD) zeigte sich erstaunt über die große Dimension der Planung. Er verwies auf die drei Varianten von 2011. „Ich wünsche eine Nachbesserung“, so Körner. Es sei kein Nord-Ost-Ring gefordert gewesen, sondern eine vernünftige Erschließung des neuen Wohngebiets, die Alt-Mühlhausen entlastet. Die FPD war irritiert und die Freien Wähler plädierten für eine Erschließung des neuen Wohngebiets. Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann erklärte, dass das Thema Schafhaus den Ort gespalten habe und man nicht in alte Muster verfallen solle. Er hoffe auf Alternativen. Die Verkehrsbelastung sei heute bereits extrem mit Schleichverkehr. Die Erschließung sei notwendig, weil der Verkehr so nicht handlebar sei zu den Hauptverkehrszeiten, so Bohlmann. Luigi Partisano (SÖS-Linke-Plus) erklärte, ein Eingriff ins freie Feld bedeute immer, dass es Auswirkung auf die Landschaft habe. Er lehne das Projekt ab. Der Chef des Mietervereins, Rolf Gaßmann, kritisierte diese Äußerung von SÖS-Linken-Plus. Er forderte die Grünen zum Umdenken auf. Der Mieterverein erwarte, dass die 250 geplanten Wohneinheiten deutlich erhöht werden und dort auch für geförderten Mietwohnungsbau gesorgt werden solle.