Turbulente Familien-Komödie mit Happy End. Foto: Neugereuter Theäterle - Neugereuter Theäterle

Es war eine turbulente, aber gelungenen Theäterle-Premiere der Komödie „Eine reizende Überraschung“. Die Zuschauer spendeten viel Beifall.

NeugereutNach bewährtem Rezept hatte Inka Bauer, die Hausregisseurin vom Neugereuter Theäterle, die Amateurtheatertruppe vorbereitet auf ihre neueste Komödie: „Eine reizende Überraschung“ von Christina Handke. Es war also keine Überraschung, dass die Premiere am 14. September ein voller Erfolg wurde, bei dem die Zuschauer immer wieder mit Szenenapplaus ihr Vergnügen ausdrückten an dem irrwitzigen Durcheinander in der Verlegerfamilie Weiler.

Berthold Guth, der schon seit 28 Jahren mitspielt, gab den verwitweten Patriarchen Ferdinand, der aus dem Urlaub auf Mallorca die sympathische Tessa mitbringt, in die er sich dort verliebt hat. Jasmin Ostertag ist als attraktive Partnerin Ferdinands immerhin erkennbar älter als Silke Posselt in der Rolle als dessen Enkelin (!) Jenny, „reizt“ aber die übrigen Haushaltsmitglieder verständlicherweise im deutlich negativen Sinn. Besonders Linda, Ferdinands Tochter, weigert sich, dem Eindringling überhaupt die Hand zu geben. Ingrid Börmann verkörpert überzeugend die nüchterne Verlagsleiterin, die erst spät merkt, dass nicht nur die Firma sie braucht, sondern auch ihre Tochter. Bis dahin schockiert der Teenager Jenny im Gothic-Style Outfit die Familienfrühstücksrunden, weil ihn sonst nicht einmal sein Vater wahrnimmt. Der ist Buchhalter im Verlag, wird von Ralf-Mathias Lingen gespielt, will grundsätzlich seine Ruhe haben und flüchtet, wann immer möglich, hinter seine Zeitung.

Die eigentliche Chefin im Hause Weiler ist also die Haushälterin Doris – eine Paraderolle für Evelyn Lingen. Sehenswert ist zu Beginn ihr automatisches Domestikengesicht, in dem ihr Überlegenheitsgefühl durchscheint und danach die kategorische Klarstellung, dass ihr als „Herrn Ferdinands“ Haushälterin der Platz an seiner Seite gebührt – und niemandem sonst. So ist es nur folgerichtig, dass sie zur Hatz auf Tessa aufruft, nachdem sie ein Telefonat der Konkurrentin belauscht hat, wo diese über anstehende Mordpläne spricht. Die können sich, da ist sich Doris sicher, nur gegen Ferdinand richten. Den Zuschauern wird es zur Herausforderung, selbst herauszufinden, was es mit diesem Mordplan wirklich auf sich hat.

Natürlich gibt es ein Happy End. Doch davor muss noch die Rede sein von den farbenfrohen Einlagen der Angelika Plein. Als Ferdinands Schwester Adele, die als Kind vom Pferd gefallen war und seitdem in ihrer eigenen Welt träumt, erscheint sie in immer neuen Kostümierungen, in denen sie gerade gesehene Filme nacherlebt, von „Casablanca“ bis zum Skandalauftritt in „Harry und Sally“. Und mit seinem Schlusswort will zu guter Letzt Ferdinand sogar seinem schwulen Sohn Alexander (Stefan Schwung) dessen kostspielige Extravaganzen nachsehen, solange „in dem Haus Schwäbisch geschwätzt wird“.

Weitere Vorstellungen im Haus St. Monika, Seeadlerstraße 7: Samstag 22. September, 20 Uhr, und Donnerstag, 27. September, 15 Uhr und 20 Uhr. Karten gibt es unter Telefon 53 51 25.