Seit kurzer Zeit gibt es die Internetplattform Reklamieren24, auf der Kunden per Mausklick Unternehmen melden können, bei denen sie etwas zu reklamieren haben. Foto: Stegmüller Quelle: Unbekannt

(erg) - Seit einigen Tagen sind die Brüder Patrick und Daniel Dittus aus dem Stuttgarter Osten mit einer neuen Internetplattform online. Auf ihrer Seite können Kunden vor zwielichtigen Unternehmen gewarnt werden, in dem öffentlich eine Reklamation über sie abgegeben wird. „Reklamieren24“ heißt die Idee und die Homepage: In der ersten Woche gab es bereits 3000 Aufrufe.

Angefangen hat alles mit der Anschaffung eines neuen Nageltisches für die Mutter von Mediengestalter Daniel Dittus. Der Tisch wurde für 500 Euro im Internet bestellt, doch geliefert wurde er nicht und das Geld haben sie auch nicht zurück bekommen. „Auf einmal standen wir da und wussten nicht weiter“, sagte Dittus. Und trotz der schlechten Erfahrung haben sie aus der Not eine Tugend gemacht und daraus ihre Geschäftsidee entwickelt.

Das Konzept ist einfach. Sobald ein Kunde etwas an einem Unternehmen zu kritisieren hat, kann er auf der Internetseite seine Reklamation öffentlich machen. Sei es wegen schlechtem Kundenservice oder fehlendem Ansprechpartner für die Beschwerde. Die Seite bietet für alle Beschwerden ein offenes Ohr. Zusätzlich dazu werden die Unternehmen direkt von den Betreibern der Internetseite angeschrieben, damit sie öffentlich dazu Stellung nehmen können. Die Reklamation kann dann mit einer kurzen Forderung seitens der Kunden vervollständigt werden.

„Die Unternehmen haben ein Interesse daran zu antworten, denn sie wollen keine Rufschädigung aus der Reklamation“, sagte Dittus über sein Konzept. Eine Antwort des Unternehmens ist umso präziser, je nachdem, wie viele Informationen zusammen mit der Reklamation veröffentlicht werden. Dokumente, Rechnungen und Bilder können hinzugefügt werden. „Je mehr Informationen wir haben, desto besser“, sagte Dittus. Sobald eine Beschwerde über ein Unternehmen eingeht, kommen diese dann in die Datenbank, um Wiederholungstäter festzustellen.

Aktuell gibt es eine bestimmte Internetseite, über die besonders viele Reklamationen veröffentlicht werden. Hier lautet die Beschwerde, dass sie die Kunden mit einer Abofalle hinters Licht führen. Diese Geschäftspraktik zeichnet sich dadurch aus, dass Kunden unwissentlich einen Vertrag abschließen, bei dem sie ohne deutliche Gegenleistung, Geld bezahlen müssen. „Die Seite ist uns auch schon über andere Plattformen bekannt. Es gab sogar einen Fernsehbeitrag darüber“, sagte Dittus.

Der Erfolg des neuen Internet- Angebots spricht bereits für sich. Rund 20 Prozent der Seitenbesucher haben sich registriert, um etwas zu reklamieren. Über Facebook haben Besucher entsprechende Kommentare zu Fällen verfasst. Die dadurch entstandenen Foren helfen Geschädigten, untereinander zu kommunizieren.

Auch wenn sie das Geld für den Nageltisch der Mutter nicht zurückerhalten haben, können die Brüder Dittus doch froh sein. Denn ihre neue Internetplattform ist erfolgsversprechend. Die Anzahl der Reklamationen steigt täglich und betroffene Unternehmen nutzen die Seite zur Stellungnahme.