Ellwood (links) versichert dem Klinik-Chef Dr. Chumney, dass er noch alle seine Sinne beisammen hat. Foto: Bühne U 14/2 - Bühne U 14/2

„Mein Freund Harvey“ heißt die Komödie von Mary Chase, die am Samstagabend auf der Bühne U14/2 im ökumenischen Gemeindezentrum Neugereut eine Premiere hatte.

NeugereutMein Freund Harvey“ heißt die Komödie von Mary Chase, die am Samstagabend auf der Bühne U14/2 im ökumenischen Gemeindezentrum Neugereut eine gelungene und fröhliche Premiere hatte. Die Titelrolle brauchte nicht besetzt zu werden, denn Harvey ist ein 1,90 Meter großer weißer Hase mit magischen Kräften, der unsichtbar bleibt.

Nur Ellwood kann seinen Freund sehen. Mit dieser Fähigkeit treibt der schrullige Hauserbe seine Verwandtschaft zur Verzweiflung und stürzt dann die Psychiatrie von Dr. Chumley ins helle Chaos. Folgerichtig sprang die Handlung hin und her von Ellwoods luxuriösem Familienanwesen zur funktional eingerichteten Nervenklinik. Beim Szenenwechsel konnte das aufmerksame Publikum gerne zuschauen, wenn es sich nicht ablenken ließ von den synchron eingestreuten Solodarbietungen im Zuschauerraum. Für diese geschickten Abwechslungen zeichneten die Techniker und Bühnenbildner Kilian Bezold und Simon Mühlbaur verantwortlich – und natürlich die umsichtige Spielleiterin Gabi Strohbeck.

In der logisch geordneten Normalwelt lebt Elwood mit seinem Spleen, also seinem Hasen. Claus Neumann verkörperte den eigenwilligen Störfaktor mit penetranter Hartnäckigkeit und entwaffnender Freundlichkeit. Gegen diesen allesbeherrschenden „Wahn“ rebellierte Christine Leßmeister als Elwoods Schwester Veta, ohne dabei deren geschwisterliche Liebe aufzugeben. Für die lebensdurstige Nichte Myrtle (Mariele Peitz) führte der Versuch, den Onkel in die Psychiatrie einzuweisen, schließlich in die Freiheit und eine altersgerechte Beziehung. Sie traf auf den Pfleger Wilson (Felix Aamot), einen Kerl, der ihr Kraft, Sicherheit und Spaß bieten kann.

Komplexer war die Beziehung zwischen Jochen Schmidt als am Hirn herumbastelnder Dr.Sanderson, und Katja Mühlbaur, der superblonden Schwester Kelly, die ihn bienengleich umschwärmte, bis er es endlich auch merkte. Die größte Katastrophe aber widerfuhr Dr. Chumney. Matthias Bogoslawski musste sich als Chef der Pannenklinik wandeln vom Gott in Weiß zum Flüchtling vor dem irrlichternden Hasen. Seine Frau (Brigitte Schaupp, als Model der mondänen Welt zugange) verstand ihn nicht mehr, der Anwalt Omar Gaffney (Günther Schneider mit echt arabischem Akzent) verfolgte ihn und der klarsichtige Taxifahrer (Herbert Gräßer) stellte den Sinn des Psychiatriebetriebs überhaupt in Frage. Aber damit ließ er die Akteure auf der Bühne aufatmen und stellte schlussendlich das Gerechtigkeitsverlangen des amüsierten Publikums zufrieden.

Weitere Vorstellungen: Samstag, 17. März, 19.30 Uhr, Sonntag, 18. März,15.30 Uhr, Freitag, 23. März und Samstag, 24. März, jeweils um 19.30 Uhr.