Die Gleise liegen bereit. Die Stadtbahnlinie U 12 verkehrt erstmals am 9. Dezember auf der neuen Strecke zwischen Remseck und Hallschlag. Foto: Rehberger Quelle: Unbekannt

Von Edgar Rehberger

Die Feinarbeiten liegen in den letzten Zügen. Am 9. Dezember ist es soweit. Dann wird die Verlängerung der Stadtbahnlinie U 12 bis Remseck in Betrieb genommen. Der Stadtbezirk ist zwar nicht direkt mit einer Haltestelle angebunden, war aber beim Bau in Mitleidenschaft gezogen. Der bergmännisch erstellte Tunnel führt unter den Bahngleisen und Grünanlagen hindurch. Das Tunnelportal liegt in der Kleingartenanlage.

Im Februar 2013 begannen die ersten Arbeiten für die Stadtbahnverlängerung. Bäume, Büsche und Hecken am Baufeld der 1,1 Kilometer langen Strecke zwischen der Haltestelle Hallschlag, dem bisherigen Endpunkt, und der Aubrücke, wurden gerodet. Im April begannen die Kanalbauarbeiten, im August die Arbeiten an Trog, Tunnel und Brücken. Tunneldurschlag erfolgte im März 2015. Ursprünglich sollte die U 12 im Herbst 2016 in Betrieb gehen, doch es gab Verzögerungen von einem Dreivierteljahr. Man einigte sich schließlich auf die Inbetriebnahme zum Winterfahrplan 2017/18.

Eine besondere Herausforderung stellte die Unterquerung der Bahngleise und Grünanlagen aufgrund des schwierigen Baugrundes dar. Bis zu sieben Prozent Gefälle galt es zu bewältigen. Der Tunnel führt durch eine ehemalige aufgefüllte Lehmgrube. Der Bahndamm wurde in geringer Tiefe unterfahren, wobei viele Register des Tunnelbaus gezogen werden mussten. Schließlich musste auf den Gleisen der Bahnbetrieb sicher und gewohnt weitergehen. Von den knapp 500 Metern Tunnel wurden 200 Meter bergmännisch erstellt, 290 Meter in offener Baugrube. Für den bergmännischen Tunnelbau wurde der so genannte Ulmenstollenvortrieb gewählt. Dabei wird nicht der volle Querschnitt des Tunnels auf einmal ausgebrochen, sondern mehrere Teilquerschnitte nacheinander.

Von der Haltestelle Hallschlag verläuft die neue Strecke in einem rund 500 Meter langen offenen Stahtbetontrog. Eine neue Lärmschutzwand entlang der Löwentorstraße wurde errichtet. Die neue Haltestelle Bottroper Straße mit Mittelbahnsteig und Aufzug ist architektonisch attraktiv gestaltet. Die steilen Betonwände haben über eine eigens angefertigte Strukturschalung eine reizvolle ungleichmäßig gekörnte Oberflächenstruktur erhalten. Ein Teil der Stützmauer ist mit Edelstahlblech verkleidet, dessen mattierte Oberfläche die Lichtstimmungen des Tages wie eine Art Spiegel reflektiert. Auffallend sind die halbkreisförmigen Terrassen nach Art eines römischen Amphitheaters. Eine Sonnenuhr schmückt die Portalwand. Die Strecke führt nach dem Tunnel über einen Damm, überquert mit einer neuen Brücke die äußere Austraße und führt schließlich zur Aubrücke, wo es zur Anbindung ans bestehende Gleisnetz kommt.

Die erste Stadtbahn U 12 wird am 9. Dezember um 10.50 Uhr von Remseck kommend an der neuen Haltestelle Bottroper Straße begrüßt. Um 11.10 Uhr geht es weiter zum Budapester Platz, wo es eine Feier gibt.