Die Mittelinsel wird entfernt, dafür gibt es einen Ampelüberweg. Foto: Nagel - Nagel

Der Bezirksbeirat Mühlhausen hat die späte Reaktion der Stadt auf die tödlichen Unfälle im Seeblickweg kritisiert. Seit 2008 gebe es Pläne für einen Kreisverkehr.

Mühlhausen Der Bezirksbeirat Mühlhausen hat die von der Stadt angekündigte Einrichtung einer Ampel im Seeblickweg begrüßt und zugleich auch die Verkehrspolitik der Stadt kritisiert. Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann hatte erklärt, dass die Situation tragisch sei und es ihm auch leid tue. Wie berichtet, war eine 80-jährige Frau am 12. März aus bislang ungeklärter Ursache von einem Autofahrer auf der Mittelinsel überfahren worden und gestorben.

Bohlmann berichtete von der Bürgermeisterrunde, bei der die Situation im Seeblickweg Thema gewesen sei und auch vom Vor-Ort-Termin mit den Ämtervertretern. Am Schluss habe seine Überzeugungsarbeit gewirkt. Die Verkehrsinsel werde entfernt und eine Ampel eingerichtet. Die Baumaßnahme soll bis Mai erfolgen. In der Mitte werden noch Barken aufgestellt, Autofahrer sollen sich rechts halten. Es müsse aber noch mit dem Tankstellen-Betreiber gesprochen werden. Die Ampel werde deutlich zu sehen sein und es werde auch eine höhere Signalisierung angebracht. Damit soll der Angstraum der Zwischeninsel beseitigt werden, so Bohlmann. Nächste Woche sei eine Besprechung mit dem Tankstellenbetreiber geplant. Die Ampel ist, wie berichtet, als Interims-Lösung vorgesehen, bis dort ein Kreisverkehr eingerichtet wird.

CDU-Bezirksbeirat Johannes Schlichter erklärte: „Es ist eine traurige Geschichte mit den vier Verkehrstoten in vier Jahren.“ Er fragte, wie viel Tote es denn geben müsse. Der Bezirksbeirat Mühlhausen habe über Jahre darüber diskutiert. Schlichter lobte Bohlmann, er habe zeitnah versucht, eine Lösung herbeizuführen und dankte im Namen aller. „Wir können nur hoffen, dass der Kreisverkehr in den nächsten Doppelhaushalt und eine zeitnahe Lösung kommt, damit die Bürgerschaft beruhigt ist“, so Schlichter. CDU-Bezirksbeirätin Heike Funk erinnerte daran, dass der Bezirksbeirat schon im Jahr 2008 das Problem behandelt habe und bereits mehrere Varianten des Kreisverkehrs im Bezirksbeirat vorgestellt wurden. Funk erklärte, es sei unsäglich. Es gehe hier um Begrifflichkeiten. „Wenn jemand zu Tode kommt, ist es für uns nicht akzeptabel.“Auch sie begrüßte, dass nun die Ampel auf den Weg gebracht wurde.

Johannes Jäger (SPD), erklärte: „Ich finde es schlimm, dass jemand sterben musste.“ Er habe am 18. Dezember und im Januar darauf hingewiesen, dass die Mittelinsel immer wieder überfahren werde. Da sei nicht reagiert worden, so Jäger. Er erklärte, die Stadt müsse mehr Priorität auf die Straße und die Sicherheit setzen. Es sei einiges noch zu erledigen, etwa in der Wagrainstraße einen vernünftigen Überweg für die Kinder. Die Ampel dort sei wieder kommentarlos abgebaut worden, kritisierte Jäger. Auch beim Umbau der Haltestelle Max-Eyth-See habe er eine Lösung vorgeschlagen, die Stadt habe eine andere ausgewählt. Auch in der Alten Aldinger Straße sei Tempo 30 abgelehnt worden. „Wenn wir Geschwindigkeitskontrollen wollen, tut sich die Stadt schwer“, so Jäger.

Bohlmann erklärte, es sei geplant, den Kreisverkehr im Seeblickweg im Herbst 2020 zu bauen, unter der Voraussetzung, dass Mittel eingestellt werden. Er verwies darauf, dass da auch der Gemeinderat beteiligt sei. Für die anderen Bereiche verwies Bohlmann auf den Verkehrsstrukturplan und die Veranstaltung mit Bürgern am 6. April um 10.30 Uhr im Bürgerhaus Neugereut. Dort gebe es die Möglichkeit, auf diese Anliegen hinzuweisen. Es gebe drei Themenbereiche: Ruhender Verkehr, Fahrradverkehr und fließender Verkehr.

Zu der Veranstaltung am 6. April seien auch Bezirksbeiräte eingeladen und können sich interessierte Bürger im Bezirksamt Mühlhausen anmelden.