Wilhelm Heinkel ist überzeugt, dass sein Vorschlag umsetzbar ist. Quelle: Unbekannt

Von Edgar Rehberger

Bei einer Fahrt entlang von Obstplantagen am Bodensee kam Wilhelm Heinkel die Idee zur Lösung des Feinstaubproblems in der Landeshauptstadt. Die Beregnungsanlagen für Obstanlagen könnten doch auch an den belasteten Kreuzungen in Stuttgart installiert und bei Feinstaubalarm aktiviert werden. „Der Sprühregen bindet den Feinstaub, der dann in die Kanalisation gespült wird.“

Heinkel hat seinen Vorschlag bereits der Stadt mitgeteilt - im März. „Seitdem habe ich nichts gehört.“ Die Dame am Telefon sei sehr nett gewesen und habe ihm versichert, seinen Vorschlag an die entsprechenden Stellen weiterzuleiten. Denn das Münsterer Urgestein Heinkel ist davon überzeugt, dass seine Idee umsetzbar ist, weniger Geld kostet als die bisherigen Maßnahmen und auch Erfolg bringt. Über den Obstanlagen, die er am Bodensee gesehen hat, verlaufen Kunststoffleitungen. Alle paar Meter sind Düsen angebracht, die ganz feines Wasser versprühen. „Dieser feine Sprühregen bindet den in die Luft gewirbelten Feinstaub, der dann in die Kanalisation gespült wird.“

Regulierbar wären die Beregnungsanlagen an den stark belasteten Kreuzungen der Landeshauptstadt durch die Messanlagen. „Bei hohen Feinstaubwerten aktiviert ein Magnetventil die Düsen.“ Auf gleichem Weg werden sie wieder deaktiviert. Die Kunststoffleitungen seien leicht montierbar, ist Heinkel überzeugt. Und auch die Kosten würden sich seiner Meinung nach in Grenzen halten. Das wäre viel billiger als alle bisherigen Maßnahmen, die die Stadt gegen Feinstaub getroffen hat.“ Heinkel denkt an die Kehrversuche und an die Mooswand, die für ein bundesweit einmaliges Projekt derzeit testweise an der Cannstatter Straße aufgebaut ist. 100 Meter lang und gut drei Meter hoch ist die mit Moosmatten behängte Metallwand. 400 000 Euro kostet der Großversuch. Ob die feingliedrigen Pflanzen luftreinigende Wirkung haben und den gesundheitsschädlichen Feinstaub beseitigen, zeigt sicht im Spätherbst. Dann liegen fundierte Erkenntnisse vor.

Am 15. Oktober beginnt die Feinstaubsaison wieder. Im vergangenen Winterhalbjahr wurde an 85 Tagen Feinstaubalarm ausgerufen. Daher würde Heinkel sehr gerne wissen, was die Stadt von seinem Vorschlag hält.

„Dieser wird derzeit vom Amt für Umweltschutz geprüft“, sagt eine Sprecherin der Stadt. Sie landete erst im Juni beim Fachamt. Es gebe erste Indizien, dass Nassreinigungen positive Auswirkungen haben. Bis April wurde die spezielle Straßenreinigung durchgeführt. Und auch zur Feinstaubsaison kommt sie wieder zum Einsatz. „Es soll dann bei unterschiedlichen Wetterlagen geprüft werden.“ Der Gemeinderat habe dafür eine große Summe investiert. Wilhelm Heinkel kann sich Hoffnung machen.