Heidemarie Fabeck mit „Möpschen“. Foto: Tierschutzverein Stuttgart - Tierschutzverein Stuttgart

„Möpschen“ ist ein richtiger Bilderbuch-Mops: freundlich, unkompliziert und topfit. Letzteres allerdings bereitet seinem Frauchen Sorge: Sie ist nämlich nicht mehr so gut zu Fuß. Die Initiative Silberpfoten sucht ehrenamtliche Gassigeher.

HofenMöpschen sei ein richtiger Sonnenschein, schwärmt Heide marie Fabeck von dem achtjährigen Rüden, der sie keck aus dunklen Knopfaugen anblickt. Ein Bilderbuch-Mops eben – freundlich und unkompliziert. „Er ist ein Charmeur und Frauenversteher“, lacht sein Frauchen. Einer, der noch immer topfit ist und beim Gassigehen gern mal etwas zügiger trabt. Das allerdings bereitet der Hofenerin Probleme: Sie ist nämlich nicht mehr so gut zu Fuß und kann Möpschens Tempo nicht mitgehen. Doch obwohl die täglichen Runden mit ihren Hund für die 80-Jährige beschwerlich geworden sind, will sie sich von ihrem geliebten Vierbeiner auf keinen Fall trennen. „Ihn ins Tierheim abzugeben, kommt gar nicht in Frage.“

Denn dieses Schicksal hatte sie ihm schon einmal erspart. Knapp sieben Jahre ist das her, erzählt die Hofenerin. Damals sei sie mit ihrer Familie im Naherholungsgebiet am Max-Eyth-See spazieren gewesen, als ihnen eine Frau mit einem Mops entgegenkam. „Die Enkelkinder waren hin und weg von dem Tier.“ Und dann habe die Halterin völlig überraschend gefragt, ob sie den Hund nicht haben wollten. „Ihre Lebenssituation war offenbar so desolat, dass das Tier nicht mehr reinpasste. Wir sind sprachlos gewesen.“ Nach reiflicher Überlegung hat die Familie schließlich entschieden, den anderthalbjährigen Rüden bei sich aufzunehmen. „Das war für uns selbstverständlich.“

Für Heidemarie Fabeck ist Rocky, wie er eigentlich richtig heißt, schon der fünfte Hund. Sie hat also Erfahrung im Umgang mit den Vierbeinern. Und deshalb ärgert es sie, dass sie sich jetzt altersbedingt nicht mehr so richtig um Möpschen kümmern kann. Die morgendliche Gassi-Runde schaffe sie gerade noch und auch mittags hätte er Auslauf. Aber abends werde es schwierig. „Ich habe ein schlechtes Gewissen, dass Möpschen zu kurz kommt.“ Was also tun? Die rettende Idee kam von ihrer Tochter: „Sie hat mir von den Silberpfoten erzählt.“ Von dieser Initiative habe sie zuvor noch nie etwas gehört, räumt Heidemarie Fabeck ein.

Das Projekt Silberpfoten des Stuttgarter Tierschutzvereins will helfen, dass Senioren ihre geliebten Haustiere im Alter nicht abgeben müssen. Die Helfer gehen beispielsweise mit Hunden spazieren, wenn es die Besitzer nicht mehr können. Davon profitieren beide Seiten: Gerade für Berufstätige, die aus Zeitgründen selbst kein Tier halten können, ist ein Patenhund für ein paar Stunden eine gute Alternative.

Auch für Möpschen möchte der Verein nun Begleiter finden. „Wir wollen sicherstellen, dass die beiden weiterhin zusammenbleiben können“, sagt Silberpfoten-Projektleiter Marcel Yousef. Gesucht werden ehrenamtliche Gassigeher ab 18 Jahren aus Hofen, die den verschmusten Hund ein- bis zweimal pro Woche zum Spazierengehen abholen. Besondere Anforderungen müssen sie laut Yousef keine erfüllen. „Sie sollten aber die Liebe zu Tieren mitbringen.“

Für Möpschen haben sich bereits die ersten Freiwilligen gemeldet. „Alles ganz sympathische Menschen“, freut sich sein Frauchen. Die ersten Kennenlerntermine hätten die Bewerber schon absolviert. Der Hund habe sich von seiner besten Seite gezeigt, sich über den Besuch gefreut und sei artig mitgelaufen, berichtet Heidemarie Fabeck voller Stolz. Und fügt schmunzelnd hinzu: „Ich habe Möpschen vorher auch ermahnt, dass das unsere einzige Chance ist.“ Sie hofft, dass ihnen auf diese Weise noch viele gemeinsame Jahre bleiben.

Für den fidelen Hund in Hofen werden noch weitere Paten gesucht. Aber nicht nur für ihn. „Je größer unser Pool an Freiwilligen, desto schneller finden wir die passenden Ehrenamtlichen für unsere Klienten“, sagt Yousef. Und so gebe es auch immer jemanden, der einspringen könne, wenn der übliche Helfer einmal ausfalle. Interessenten können sich bei ihm im Stuttgarter Tierheim melden.