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Die Bevölkerung in Münster ist im Vergleich der Stuttgarter Stadtbezirke am ältesten – und diese Entwicklung wird auch in den nächsten Jahren fortgesetzt.

MünsterDie Bevölkerung in Münster ist im Vergleich der Stuttgarter Stadtbezirke eher älter – und das wird auch künftig so bleiben. Laut städtischer Erhebung wird der Anteil der 65-Jährigen und Älteren in den nächsten Jahren besonders in Münster stark zunehmen. Auch das Durchschnittsalter der Bevölkerung steigt in keinem Stadtbezirk mehr an als in Münster. Heute sind die Einwohner im Schnitt knapp 43 Jahre alt. Die Statistiker gehen davon aus, dass im Jahr 2030 das Durchschnittsalter 45 Jahre betragen wird. Im gesamten Stadtgebiet ist dagegen mit einer leichten Steigerung von 0,2 Jahren beziehungsweise etwa zwei bis drei Monaten bis 2030 zu rechnen.

Woran liegt es, dass in Münster viele ältere Menschen leben? Die Ursache liegt für Bezirksvorsteherin Renate Polinski auch am mangelnden Wohnraum für junge Familien. Denn es sind zu wenige Bauflächen vorhanden. Der Grund: Im Stadtbezirk gibt es fast keine freien Grundstücke. Gebaut werden kann nur, wo eine Fläche – zum Beispiel durch den Abriss eines Gebäudes – frei wird.

Das Problem ist historisch bedingt. Denn seit der Stadtbezirk in den 1930er-Jahren eingemeindet wurde, hat sich in puncto Fläche einiges verändert. Einst erstreckte sich der Bezirk noch über Teile Freibergs oder auf dem Gelände der Zuckerfabrik. Diese Gebiete wurden jedoch vor Jahrzehnten anderen Bezirken zugeschlagen – und zwar ohne, dass Münster Ausgleichsflächen erhalten habe, sagt Polinski.

Zudem sind viele der bestehenden Wohnungen eher klein und daher für größere Familien nicht geeignet. „Viele jüngere Leute ziehen daher in die umliegenden Stadtbezirke. Wenn die Kinder einige Jahre später aus dem Haus sind, kehren allerdings einige von ihnen wieder nach Münster zurück“, sagt Polinski. Das liege auch an der eher dörflichen Struktur von Stuttgart kleinstem Stadtbezirk, in dem man gut vernetzt sei.

Auf die Entwicklungen hin zu einer älteren Bevölkerung ist man im Stadtbezirk eingestellt, zum Beispiel durch zahlreiche Angebote in der Begegnungsstätte des Pflegezentrums oder auch im Nachbarschaftstreff der Baugenossenschaft. Aber auch im Bürgerhaushalt der Stadt sind Wünsche eingegangen, die auch die ältere Bevölkerung betreffen. Seit die letzte Bankfiliale, die vor allem von älteren Personen aufgesucht wurde, im vergangenen Jahr den Schalterbetrieb eingestellt hat, müssen sich die Münsterer für Bankgeschäfte in den Hallschlag aufmachen. Dort gibt es am Römerkastell Bankfilialen mit Schalterbetrieb. Der Weg dorthin ist zu Fuß mit langem Umweg verbunden. Daher lautet ein Vorschlag, eine Verbindung über die Bahngleise in Richtung Hallschlag einzurichten. Zum Beispiel durch einen Steg auf Höhe des Bahnhofs Münster zum Zuckerfabrikgelände. Diese Verbindung wäre auch für die Schüler der Elise von König Gemeinschaftsschule wesentlich einfacher. „Ohne diesen Überweg laufe der Stadtbezirk Gefahr, immer unattraktiver zu werden“, heißt es zur Begründung des Vorschlags.

Möglichkeiten, neue Angebote für Jung und Alt im Stadtbezirk zu schaffen, bietet natürlich auch das Projekt Soziale Stadt, das im November vergangenen Jahres begonnen hat. Derzeit sei jedoch noch keine Idee spruchreif, sagt Polinski, da man erst einmal Bürgerwünsche und stadtplanerische Vorschläge zusammentrage. Gelegenheit, sich an der Gestaltung des Stadtbezirks zu beteiligen, gibt es am Mittwoch, 26. Juni, ab 18 Uhr, auf dem Spielplatz am Alten Friedhof. Dann soll es vor Ort um die Umgestaltung der Grünflächen gehen.