Ideengeber Wolfgang Zwinz (von links), Vorsitzende des Bürgervereins Hofen Sabine Schick-Kurfeß und Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann bei der Tafeleinweihung. Foto: Frey Quelle: Unbekannt

(if) - Der Hofener Bürgerverein hat seinen Plan vollendet: Die Geschichte der Hofener Fähre wurde mit einer Informationstafel am Neckarufer sichtbar gemacht und in Anwesenheit von Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann, Bezirksbeiräten und Bürgern eingeweiht. Die Tafel war mithilfe des Bezirksbeirats Mühlhausen finanziert worden.

Sie wurde von Rolf Müller konzipiert und angebracht. Der Bezirksbeirat hat 1900 Euro dazu beigesteuert. Zu sehen ist sie nun in der Nähe des Fährhäusles am Neckardamm. Und jetzt kann jeder die Geschichte über den berühmtesten Nutzer der Hofener Fähre, den Dichter Ludwig Uhland, nachlesen. Das war das Herzensanliegen von Wolfgang Zwinz vom Bürgerverein, dies sichtbar zu machen für alle, die am Neckarufer entlang kommen.

Sabine Schick-Kurfeß, die Vorsitzende des Bürgervereins, erinnerte an den Urheber, Wolfgang Zwinz, und seine Idee, die nun Wirklichkeit geworden sei und dankte allen Beteiligten, dass es so schnell geklappt hat. Sie betonte, dass eigentlich eine Aussichtsplattform geplant war, dies aber an den komplizierten Eigentumsverhältnissen am Neckarufer bislang gescheitert ist. Aber nun sei die Tafel da, alles weitere werde sich zeigen. Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann dankte ebenfalls allen Beteiligten und lobte auch das Tiefbauamt für die rasche Erstellung des Fundaments. Er freute sich, wie in Hofen die Tradition und Geschichte lebt, dass nun das Fährhäuschen besser präsentiert wird.

Einer der berühmtesten Nutzer der Fähre war der Dichter Ludwig Uhland, der 1823 das Gedicht „Auf der Überfahrt“ schuf, welches er seinem verstorbenen Onkel und seinem gefallenen Freund widmete. Auch daran will der Bürgerverein Hofen mit der Uhland-Tafel erinnern. Wolfgang Zwinz hat bei der Einweihung der Tafel das Gedicht auswendig vorgetragen. Zudem erläuterte er dessen Entstehungshintergründe. In dessen Zentrum: Der Jugendfreund von Uhland, Friedrich Habrecht, der im Krieg verwundet wurde und starb, sowie den Onkel Uhlands, Pfarrer Hoser aus Schmiden. Mit beiden war Uhland um 1810/11 mit der Fähre übergesetzt, um nach Feuerbach zu Uhlands Tante zu gelangen. Als der Poet 1823 wieder mit der Fähre in Hofen übersetzte, habe er in Erinnerung an die erste Überfahrt das Gedicht geschaffen, fasst Zwinz seine jahrelangen Recherchen zusammen. Diese Geschichte war für ihn Anlass, sie nun öffentlich zu machen. Das Fährhaus in Hofen ist übrigens das noch einzig erhaltene in der Region. Es stammt aus dem Jahr 1813, wie eine Jahreszahl im Türsturz zeigt, und verweist auch auf Hochwasserstände etwa aus den Jahren 1851, 1853, 1870, 1882, 1906, 1919 und 1931.

Das Haus erinnert an die Jahrhunderte lange Nutzung der Fähre zwischen Hofen und Mühlhausen. So ist laut Bürgerverein 1350 in Hofen eine „Fahr“ urkundlich belegt. Herzog Graf Eberhard I. soll jährlich drei Schilling Pacht bezogen haben. Die Fährleute waren verpflichtet, jederzeit Leute des Grafen kostenfrei überzusetzen. Im Sommer war von 5 bis 22 Uhr Fährbetrieb, im Winter von 6 bis 21 Uhr. In Betrieb waren laut Bürgerverein eine Personen- und eine Wagenfähre. Erwähnt sind Mathes Rohrer, Linus Stetter, Joseph Uber und Joseph Treiber als Fährleute. Der letzte Fährmann war Adolf Rau, der von 1924 bis 1933 Fährmann war. Der Betrieb wurde mit Bau des Neckarwehrs eingestellt. Auch historische Fotos der Fährleute sind auf der Tafel zu sehen.