Große Freude bei den Beschenkten in Südosteuropa. Die Johanniter haben dort viele Weihnachtspäckchen verteilt und sind jetzt zurück. Foto: Johanniter Quelle: Unbekannt

(red) - In der Jörg-Ratgeb-Schule waren vor Weihnachten Päckchen gepackt worden für die Weihnachtstrucker der Johanniter. Jetzt sind die Johanniter wieder gut zurückgekehrt von ihrer Tour durch Südeuropa.

Sieben bewegte Tage und mehr als 10 000 gefahrene Kilometer liegen hinter den mehr als hundertzwanzig haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die sich mit dem Johanniter-Weihnachtstrucker am 26. Dezember auf den Weg nach Albanien, Bosnien-Herzegowina, Rumänien und in die Ukraine aufgemacht hatten. Jetzt sind sämtliche Helfer und Fahrzeuge wieder wohl behalten zurück in der Heimat angekommen. Alle 54 901 Pakete sind übergeben, davon 3393 aus Baden-Württemberg, die Ladeflächen sind leer und die Herzen und Köpfe der Teilnehmer sind voll von berührenden Begegnungen und unvergesslichen Erfahrungen.

45 Lastwagen mit 90 ehrenamtlichen Fahrern waren in fünf langen Konvois mit je zwei Konvoi-Leitern sowie zahlreichen Helfern und Fotografen am zweiten Weihnachtsfeiertag Richtung Südosteuropa aufgebrochen. Auch aus Baden-Württemberg waren neun Helfer mit dabei, um über Autobahnen, durch Städte und über unwegsame Schotterwege zu den Menschen in den ländlichen Gegenden der Zielregionen zu gelangen. Unterwegs erlebten die Teilnehmer des Konvois bereichernde Begegnungen und erschütternde Erlebnisse, wie Thomas Pfisterer vom Kriseninterventionsteam Stuttgart berichtet: „Sehr deutlich vor Augen geführt wurde allen Helfern die immensen sozialen und wirtschaftlichen Unterschiede innerhalb Europas und dies nur 1300 Kilometer entfernt sind. Die Lebensumstände mancher Menschen sind katastrophal. Die unzähligen, strahlenden Kinderaugen und die Freude, die uns beim Überreichen der Päckchen entgegengebracht wurde, haben die vielen zurückgelegten Kilometer und die eine oder andere Herausforderung im Vorfeld schnell in Vergessenheit geraten lassen“.

Vor Ort wurden die mit 54 901 gespendeten Hilfspaketen voll beladenen Lastwagen sehnsüchtig und voller Vorfreude erwartet. „Teilweise fieberten die Kinder schon seit Stunden unserer Ankunft entgegen“, sagt Pfisterer, der den Konvoi nach Rumänien begleitete. Auch Familien oder alte Menschen waren teils mit Pferdefuhrwerken und Schlitten zu den Verteilstellen gekommen. Diese befinden sich, je nach Region, in Schulen, Kirchengemeinden, bei privaten Initiativen oder anderen Hilfsorganisationen in Kleinstädten und Dörfern.

„Wir haben wie jedes Jahr versucht, alle Pakete persönlich an die vorab sorgfältig ausgewählten Empfänger oder an unsere Partner vor Ort zu übergeben“, ergänzt Lorand Szüszner, der Leiter des Konvois in den Norden Rumäniens. „Uns ist wichtig, dass tatsächlich die Personen ein Paket bekommen, die dies auch wirklich brauchen.“ Bei fast 20 000 Paketen, die sein Konvoi nach Rumänien geladen hatte, kann man sich vorstellen, dass Szüszner und sein Team aus Deutschland die Verteilung ganz alleine niemals in solch kurzer Zeit geschafft hätten. „Wir waren sehr froh, wieder tatkräftige Unterstützung von unseren Partnern vor Ort erhalten zu haben“, sagt er.

„Viele davon kennen wir bereits seit Jahren, da haben sich echte Freundschaften entwickelt.“ Alle seien mit ganzem Herzen bei der Sache gewesen und hätten viele besondere Erlebnisse mit nach Hause genommen. „Manche der Kinder kommen in Badeschlappen und für die kalte Jahreszeit in viel zu dünner Kleidung, andere sind mit ihren besten Anziehsachen herausgeputzt“, schildert Szüszner seine Eindrücke. „Viele zeigen ihre Aufregung und Freude ganz offen, lachen uns an, schenken uns selbst gemalte Bilder und sprechen mit uns - dabei sind auf beiden Seiten Hände und Füße im Einsatz“, schmunzelt er. „Andere sind uns gegenüber eher scheu, aber sobald sie mit dem Paket in den Armen wieder zu ihren wartenden Familien gehen, strahlen sie von einem Ohr zum anderen.“ Jetzt heißt es für die Helfer erst einmal ankommen, entspannen und die Eindrücke verarbeiten. Viele sind auch nächstes Mal wieder dabei.