Anfänglich wurde die Ortsumfahrung noch sehr zögerlich angenommen. Gefeiert wurde die Inbetriebnahme aber drei Tage lang. Quelle: Unbekannt

(ede) - Seit 1968 wurde über die Ortsumfahrung von Münster diskutiert. 24 Jahre später wurde die 800 Meter lange Strecke der verlängerten Löwentorstraße zwischen Bahndurchlass und Aubrücke feierlich dem Verkehr übergeben. „Die Löwentorstraße macht den Stadtbezirk reicher“, lobte der damalige Bezirksvorsteher von Münster, Roland Schäfer, „die Wohnqualität wird verbessert, der Verkehr reduziert.“ Die Hauptoperation sei durchgeführt, „das Krebsgeschwür Verkehr entfernt“. Jetzt gehe es darum, die Wunden zu heilen. Der Wunsch nach Tempo 30 im Ort wurde zwischenzeitlich erfüllt.

Am 1. Februar 1989 wurde mit den Arbeiten für das 800 Meter lange Teilstück begonnen. 85 000 Kubikmeter Erde zur Herstellung der Geländeform mussten bewegt werden. Größtes Problem war die Bewältigung des Höhenunterschiedes. Die Löwentorstraße musste um drei Meter angehoben werden, um eine „ordentliche“ Anbindung zu bekommen. Um das Gefälle zwischen Freibergstraße und Aubrücke aufzufangen, macht die verlängerte Löwentorstraße einen großen Bogen. Umfangreiche Lärmschutzmaßnahmen wurden entworfen. Ein 2,50 Meter hoher Lärmwall schützt den Ortsrand von Münster, an der östlichen Seite wurde eine Wand aus hochabsorbierenden Holzelementen, unterbrochen durch Betonpalisaden, installiert. Auch der Bahndurchlass zwischen Freiberg- und Bottroper/Burgholzstraße wurde angepasst. Er wurde abgesenkt und von 10 auf 14,50 Meter verbreitert, erhielt eine dritte Fahrspur und zwei Gehwege.

Die Einweihung wurde drei Tage lang gefeiert. Ein Festzelt war aufgebaut, die Tiefbauamts-Band, das Mönchberg Duo sowie Rolf und seine Orgel sorgten für Musik. Denn das Aufatmen in Stuttgarts kleinstem Stadtbezirk war spürbar. 1968 wurde die Löwentorstraße zwischen Sparrhärmlingweg und Straße Hallschlag eingeweiht, das restliche Stück nach Münster immer wieder aufgeschoben, das Projekt als „nicht so dringlich“ eingestuft. Am 22. September 1988 beschloss der Gemeinderat, das Projekt durchzuziehen. Das als zweiter Bauabschnitt vorgesehene Teilstück zwischen Aubrücke und Bahnunterführung wurde 1989 in Angriff genommen und im September 1992 freigegeben. Das noch fehlende Bindeglied zwischen Bottroper Straße und Straße Hallschlag wurde im November 1994 fertiggestellt. Aber erst 1996, mit Abschluss der Verbreiterung am Nadelöhr Bahndurchlass galt die komplette Verlängerung der Löwentorstraße als abgeschlossen. Noch in der Amtszeit von Bezirksvorsteher Schäfer. Sein Vorgänger Gustav Koch hatte ihm bei der Amtsübergabe 1978 Akten zur Ortsumgehung überreicht. „Sie müssen aber Glück haben, wenn die Löwentorstraße noch während ihrer Amtszeit gebaut wird.“