Naemi Zoe Keuler, Marcus Joos und Babette Ulmer (von links). Foto: Iris Frey - Iris Frey

Der Landesverband Amateutheater ist von Bad Cannstatt nach Untertürkheim gezogen und hat in der Postwiesenstraße ein Firmenloft gemietet.

UntertürkheimWir sind zurück zu unseren Wurzeln gekehrt“, sagt Naemi Zoe Keuler, Präsidentin des Landesverbandes Amateurtheater Baden-Württemberg. Seit kurzem ist der Verband aus Bad Cannstatt weggezogen, wo er zuletzt gegenüber der Stadtkirche seinen Sitz hatte. Jetzt ist er nach Untertürkheim gezogen, in seinem 99. Jahr des Bestehens. „Nächstes Jahr vor 100 Jahren wurde der Verband in der Sängerhalle Untertürkheim gegründet“, sagt Keuler. Unweit der Sängerhalle, ein paar Meter weiter um die Ecke, sitzt er jetzt mit seiner Geschäftsstelle in der Postwiesenstraße 5A in einem großzügigen Firmenloft mit Kreativen.

Auf 300 Quadratmetern hat sich der Landesamateurtheaterverband eingemietet, davon 100 Quadratmeter untervermietet. Als Grund für den Umzug nennt Keuler: Die Räume seien einfach zu klein gewesen. „Wir saßen bis zu 12 Personen auf 75 Quadratmetern“. Es sei total schnell gegangen und ein guter Zufall, dass sie die Räumlichkeiten in Untertürkheim unweit des Bahnhofs gefunden haben. Mit dabei ist jetzt ein großer Workshopraum, erklärt Keuler. Der sei sehr wichtig, denn der Verband führt im Jahr mehr als 40 Workshops durch. Er zählt dreieinhalb Stellen und bis zu 50 Ehrenamtliche, die inhaltlich an Projekten arbeiten. Fünf Bundesfreiwillige sind permanent in Untertürkheim tätig.

Heimat als Thema

Längst ist der Verband mehr als nur die Vertretung von derzeit 624 Amateurtheatern. Zu den Untertürkheimer Kulturinstitutionen will der Verband ebenfalls Kontakte aufbauen, so Keuler, die sich hauptsächlich um Foundraising, Mittelverwaltung und internationalen Jugendaustausch kümmert. Der Verband berät Vereine und hat in diesem Jahr wieder neue Schwerpunktprojekte gestartet.

Eines ist die „Heimatkarawane – Wie klingt das Land heute“. Schirmherrin ist die Frau des Ministerpräsidenten, Gerlinde Kretschmann. Dabei geht es darum, interdisziplinäre Zusammenarbeit fördern, auch Migration und Integration zu verbinden. Beim Projekt Heimatkarawane werden Bewohner, kulturelle Vereine und Initiativen wie Musik- oder Landfrauenvereine sowie integrationsfördernde Gruppen des ländlichen Raums Baden-Württembergs gesucht, wie beispielsweise Arbeitskreise Asyl oder Helferkreise. Mit ihnen sollen die Theater- und Musikerteams ergründen, wie sich ihre Gemeinde oder Stadt zum Thema Heimat interkulturell abbildet. Es soll mit den Interessierten ein Begegnungs- und Kulturwochenende veranstaltet werden, in dem ein Musiktheaterstück entsteht und aufgeführt werden soll. Das Projekt ist in sechs Dörfern in der Kulturregion Schwäbische Alb angesiedelt.

Jubiläum im Jahr 2020

Der Landesverband möchte langfristig in der Region möglichst viele Menschen zusammenbringen, gemeinsam Ideen für zukünftige Aktionen sammeln und Pläne schmieden, die im Anschluss an das Projekt Heimatkarawane umgesetzt werden können. Die Leitung der Projekte, die bis Mai 2020 gehen, wo das 100-jährige Jubiläum des Landesverbandes Amateurtheater gefeiert wird, hat Babette Ulmer. Auch entsteht in den Räumen des Landesverbands derzeit das Modell einer Seniorentheater-Kompetenzwerkstatt zusammen mit dem Arbeitskreis Seniorentheater. Als Modell dient das Esslinger Kultur-Kompetenz-Camp. Es werden noch Bundesfreiwillige Senioren für das Projekte gesucht. Mit ihnen sollen die 20 Seniorentheatergruppen gefördert werden. Das Pilotprojekt mit dem Bundesfreiwilligendienst für Senioren läuft über den Bund Deutscher Amateurtheater.

Der Landesverband Amateurtheater Baden-Württemberg hat nun seine Geschäftsstelle in der Postwiesenstraße 5A in Untertürkheim und ist dort unter Telefon 44708400 erreichbar.