Stella Avgoustidou ist neue Stipendiatin im KKT. Foto: KKT Quelle: Unbekannt

(if) - Sozialer Zusammenhalt in Europa? Das Kulturkabinett in Bad Cannstatt zeigt, wie es geht. Anfang Oktober hat das Kulturkabinett bereits zum dritten Mal eine griechische Stipendiatin empfangen. Stella Avgoustidou wird während ihres sechswöchigen Aufenthalts im Kulturkabinett ein kulturelles Projekt erarbeiten und umsetzen. Start heißt das Programm, das es jungen Kulturmanagern ermöglicht, die Arbeit soziokultureller Einrichtungen in Deutschland kennenzulernen, um so ihre Fähigkeiten im internationalen Kulturmanagement auszubauen. Darüber hinaus unterstützen die Kultureinrichtungen die Teilnehmer, ein tragfähiges soziokulturelles Konzept für eine eigene Kulturinitiative in Griechenland zu entwickeln.

Ermöglicht wird dies durch die Robert Bosch Stiftung gemeinsam mit dem Goethe Institut in Thessaloniki und dem Bundesverband Soziokultureller Zentren e.V.. Seit 2015 schicken sie jährlich 30 junge Kulturschaffende aus Griechenland an soziokulturelle Zentren in ganz Deutschland.

Ziel von Start ist es, durch die Förderung von Austausch und Entwicklung im Bereich der Soziokultur neue Perspektiven für Berufseinsteiger in Griechenland zu schaffen und den sozialen Zusammenhalt in Europa zu stärken. Kathrin Wegehaupt, Geschäftsführerin des Kulturkabinetts, weiß zu berichten, dass seit der Gründung von Start bereits über 650 000 Menschen in Griechenland an den verschiedenen Projekten der Start-Stipendiaten teilgenommen haben.

„Soziokultur wirkt immer (fort). Was allerdings vorhanden sein muss, ist der Wille zur Gestaltung gesellschaftlicher Prozesse mittels Kunst und Kultur“, so die Bundesvereinigung Soziokultureller Zentren e.V.. Stella Avgoustidou bringt Gestaltungswillen sowie auch das nötige Fachwissen mit. Die studierte Architektin und Theaterregisseurin möchte in ihrer Heimat, auf den Nordägäischen Inseln, Menschen mit Mitteln des dokumentarischen Theaters, historische Gebäude erforschen lassen. Die Teilnehmenden sollen dadurch eine stärkere Bindung zu ihrer Vergangenheit aufbauen und gleichzeitig ermutigt werden, Ideen für neue Nutzungsmöglichkeiten der Objekte zu entwickeln. Man darf gespannt sein, wie sie diese Idee auf ihr Projekt im KKT übertragen wird. Sicher aber ist, dass das Kulturkabinett mit seinem vielfältigen Angebot im Bereich Theater und Theaterpädagogik, den geeigneten Rahmen für die Entwicklung eines solchen Projektes bietet. Zu sehen sein wird das Ergebnis wahrscheinlich Anfang November, denn am 12. November wird Stella Avgoustidou ihre Hospitanz in Bad Cannstatt beenden und hoffentlich erfolgreich ihr Projekt in Griechenland umsetzen. Ihre ersten Eindrücke im KKT waren sehr positiv: „Ich wurde herzlich in Empfang genommen“, so Avgoustidou. Das Team sei hoch motiviert, mit Leidenschaft bei der Sache und bereit, ihr wichtige Einsichten in die Arbeit zu gewähren und sie bei ihrem Projekt und ihrer beruflichen Entwicklung zu unterstützen. „Die Menschen in Bad Cannstatt können sich glücklich schätzen, eine Einrichtung wie das KKT zu haben“, sagt Avgoustidou. Sie will im KKT mehr Erfahrungen in ihrem Beruf sammeln und sich inspirieren lassen und die Arbeit des KKT so gut es geht, zu unterstützen. Als Architekturstudentin war sie einmal im jüdischen Museum in Berlin. Jetzt hat sie mehr Möglichkeiten, Deutschland kennenzulernen, sagt sie. Im KKT wird sie eine Workshopreihe leiten, die sich mit der Beziehung zur materiellen/berührbaren Welt befasst. Infos im Internet unter www.kkt-stuttgart.de