Simone Dorra. Foto: Kai S. Dorra Quelle: Unbekannt

(if) - Die Welzheimer Autorin Simone Dorra hat einen Krimi über die Reformation geschrieben. Der Krimi spielt in Bad Cannstatt um 1550 - eine Zeit religiöser Umbrüche in Württemberg. „Schierlingstod“ lautet der Titel. Dabei geht es nicht nur um die Auseinandersetzung der Katholiken mit Luthers Gedanken, sondern auch um einen rätselhaften Tod: Bruno von Eberstein stirbt an einem mit Schierling vergifteten Essen, während er seine Mutter in Cannstatt besucht.

Doch da entstehen einige Fragen: Wer wollte den Tod des sympathischen jungen Adligen herbeiführen? Valentin Schmieder, ein protestantischer Theologe aus Tübingen, wird beauftragt, den mysteriösen Fall aufzuklären. Mit Unterstützung der streng katholischen Nonne Fidelitas, mit der er sich immer wieder in Glaubensfragen auseinandersetzen muss, sucht Valentin im Dickicht undurchschaubarer Ränke und gut gehüteter Geheimnisse nach der Wahrheit. Das erweist sich jedoch weitaus schwieriger als erwartet. Und als nach einem nächtlichen Überfall Fidelitas plötzlich spurlos verschwindet und Valentin sich auf die Suche nach ihr macht, gerät er selbst unversehens in Gefahr.

Auf das Thema kam die Autorin durch ihren Verlag, der sie fragte, ob sie einen Historienkrimi schreiben möchte. Gesagt getan. „Ich fand die Idee total spannend“, sagte sie. Und so kam es zum Thema, in dem eine Gruppe schwäbischer Reformatoren den Versuch unternimmt, ein Mitglied der Familie von Kaiser Karl V. zum Protestantismus zu bekehren. So die erste Idee. Praktisch musste sie die Handlung nochmals neu stricken. Zwei Monate lang recherchierte sie im vergangenen Jahr mit Hilfe von Professor Volker Leppin aus Tübingen vom Fachgebiet Spätmittelalter und Reformation. Auch die Stadtgeschichte Tübingens und Stuttgart flossen mit ein, die Geschichte des Klosters Frauenalb im Schwarzwald sowie das Tübinger Stadtarchiv und die Evangelische Akadmie. Olaf Schultze, Vorsitzender des Vereins Pro Alt-Cannstatt gab Tipps. Das Thema findet Dorra reizvoll, wie sie sagt, weil es „eine spannende Zeit war. Der erste Aufruhr der Reformation war vorbei und der spanische Kaiser wollte während des Augsburger Interim (1548 bis 1552) die Uhr wieder zum Katholizismus zurückdrehen“, so Dorra. Ein Einfall, der den Schwaben überhaupt nicht gefiel. In ihrer Geschichte lässt sie einen protestantischen Theologen aus Tübingen mit einer Nonne aus dem Kloster Frauenalb mitsamt ihrem Glauben und Ideen aufeinanderprallen. „Das gibt Zunder und hat mir selbst über diese Epoche eine ganze Menge beigebracht“, sagt Dorra. Der Roman liest sich sehr flüssig und nachvollziehbar, auch bezogen auf Bad Cannstatt. Mit einer Ausnahme sind übrigens die Lebensdaten der historischen Figuren korrekt. Ihre beiden Detektive sind jedoch frei erfunden, sagt die Autorin.

Das Leben, das sie beschreibt, ist für die Bediensteten einfach, hart und doch auch sehr stark von vielem Ständedenken geprägt. Es ist absolut spannend, darin einzutauchen und sich die Welt und das Leben in Cannstatt vor 500 Jahren vorzustellen.

Simone Dorra ist 1963 in Wuppertal geboren und seit 1983 in Baden-Württemberg zu Hause. Die gelernte Buchhändlerin arbeitete zunächst in einem Stuttgarter Verlag und gestaltete als Sprecherin und Journalistin Radioprogramme für den Privatrundfunk. Mit ihrem Mann und ihren drei Kindern lebt sie in Welzheim, wo sie heute als Lokaljournalistin für die örtliche Tageszeitung arbeitet.

Momentan überarbeitet sie ein Familiendrama, das in Schwäbisch Gmünd und in Nordschweden spielt und das sie mit einer Ko-Autorin verfasst hat. Ab Sommer wird sie den zweiten Krimi für ihren Ermittler Malte Jcobsen schreiben, den es in „Nachtruhe“ nach Schwaben verschlagen hat. Das Buch wird auf den Welzheimer Römertagen spielen, kündigt Dorra an. Sie hat mittlerweile vier Bücher geschrieben. Das erste erschien 2014 und ist ein Fantasyroman, das zweite „Nachtruhe“, ein Krimi, und „Das Haus des Friedens“ ist der Beginn einer siebenteiligen Serie, den sie im Selbstverlag herausbringt.

Simone Dorra: Schierlingstod. 440 Seiten, Silberburg Verlag, ISBN 978-3-8425-2023-3, 14,90 Euro.