Klaus Wanningers 18. Krimi ist erschienen. Foto: Archiv Quelle: Unbekannt

(if) - Bad Cannstatt: Klaus Wanningers 18. Krimi:Schwaben-Träume

Zum 18. Mal ermittelt Steffen Braig und Katrin Neundorf im Krimi von Klaus Wanninger. Auch Bad Cannstatt ist und bleibt dabei ein Ort, der im Krimi auftaucht. Nicht, weil dort Steffen Braig in der Nähe des Kurparks wohnt, auch weil dort ein Tierarzt tätig ist, mit dem die Familie befreundet ist und welcher auch mit dem Tier zu tun hat, deren Besitzerin eine zentrale Rolle im Krimi spielen wird.

Doch ein anderer Kurpark steht zunächst im Mittelpunkt des Krimis: der Kurpark von Bad Wildbad. Ein Ort, den Klaus Wanninger gerne als Schauplatz gewählt hat, auch, weil er ihn toll findet, weil man dort mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut hingelangt, wie er sagt. Doch im Buch geht es hier um Gewalt und Tod: in Bad Wildbad beobachten Zeugen, Lehrerin Jessica Kraus und ihr Kollege Andreas Reich, wie eine Frau von einem Unbekannten überwältigt und von einem Felsen in den Tod gestürzt wird. Damit ist auch das Titelbild auf dem Buch erklärt. Denn damit beginnt der Krimi. Sehr rasch gelingt es den ermittelnden Behörden, den Täter als den kurz zuvor aus der Haft entflohenen Strafgefangenen Stefan Stallmayer zu identifizieren. Doch halt, das stimmt nicht. Denn kurze Zeit später stellt sich heraus, dass Stallmayer zu dem Zeitpunkt selbst schon tot war.

Zunächst war vermutet worden, dass der Mann einen Rachefeldzug plant, dem alle zum Opfer fallen sollen, die seinerzeit an seiner Verurteilung mitgewirkt haben. Ein scheinbares Rennen mit der Zeit beginnt. Da wird geschaut, welche Zeuginnen etwas gegen Stallmayer gesagt haben könnten. Ein Mann namens Michael Buggle, genannt „Money-Mike“, ist mit involviert. Er, Vorstandsmitglied einer großen Bank in Stuttgart, soll Stallmayer verraten haben. Zudem soll dessen Sekretärin Bettina Lösch Stallmayer kein Alibi gegeben haben. Auch sie ist nicht gleich auffindbar, weil sie einen Verkehrsunfall hatte und im Krankenhaus liegt.

Auch ein gewisser Bansbach wird näher beleuchtet, sein Alibi zur Zeit der Befreiung Stallmayers. Bansbach verrät den Ermittlern, dass Stallmayer eine große Wut auf eine Frau hatte, die sein Alibli nicht bestätigt hatte, die Sekretärin eines Freundes. Und er hat ihr Rache geschworen. Ist sie die Tote im Kurpark? Dabei hat Stallmayer zwei Radfahrer überrollt und ein Kind angefahren und damit auch Schuld auf sich geladen. Auch andere schuldbehaftete Geschichten und Schicksale gibt es in dem Krimi, die das Buch wie ein roter Faden durchziehen: Etwa das traurige gewaltbehaftete Schicksal von Marika Kralic, die mit 15 verheiratet wurde und aus dem ehemaligen Jugoslawien stammt, die von ihrem Ehemann verprügelt wurde und der auch durch den Bruder ihres Ehemanns Gewalt angetan wird. Am Ende schließt sich der Kreis, auch um Kralic und ihren Mann Georg auf ganz überraschende Weise. Zunächst werden auch sie vermutet, ob sie Stallmayer umgebracht haben wegen ihrem angefahrerenen Kind. Nein, gefehlt.

Eine weitere Leiche wird gefunden: in Tripsdrill bei einem Baumhaus, erschossen. Es handelt sich um Michael Buggle. Erschossen. Stallmayer wird ermordet auf einem Friedhof bei Kornwestheim gefunden im Grab eines anderen Menschen. Getötet mit derselben Waffe, mit der auch Buggle umgebracht wurde. Die Suche nach Stallmayer als Mörder erübrigt sich. Eine Person, verkleidet als Stallmayer hat die Frau in Wildbad von der Brüstung gestoßen. Nun verlaufen die Spuren auf einmal ins Landeskriminalamt. Dort führen Anrufe im Gefängnis nach Karlsruhe zum Ziel. Eine Franziska Deuschler, die beim LKA in der Technik arbeitet und sich um Polizeihunde kümmert gerät ins Visier. Sie hatte an den vermeintlichen Tagen, als Stallmayer bei einem Arztbesuch befreit wurde frei und als die Frau ermordet wurde in Wildbad. In ihrer Wohnung finden die Ermittler dann die Antworten, die dafür sprechen, warum die Frau zur Täterin wurde. Dreifach. Jeder hat seine Schuld mit beigetragen. Ein Thema ist auch die Gewalt. Die Täterin übt Rache. Das spannende Verwirrspiel hat ein Ende. Der Krimi ist intelligent gestrickt, die Suche nach den Tätern folgerichtig, so dass der Leser bis zum Schluss warten muss, bis er den Mörder kennt. Eindrücklich sind die verschiedenen Frauen-Schicksale, die unter der Religion, der Kirche und ihren eingefahrenen Moralschranken leiden und unter männlichem Machoismus. Ein gelungener Krimi, der nicht nur Erschauern lässt, sondern auch nachdenklich macht und fesselt.

Klaus Wanninger: Schwaben-Träume, KBV-Verlag, 302 Seiten, 10,95 Euro.