Dichter Nathan Rihm hat sein zweites Poesiebuch geschrieben. Foto: Frey Quelle: Unbekannt

(if) - Nathan Rihm ist Dichter. Er sitzt nicht nur am Neckarstrand und erlebt dort romantische Momente. Sogar ein rotes Boot segelt vorbei. Doch nicht nur das. Rihm denkt und erlebt vieles, blickt mit Ironie, Spaß und Tiefsinn auf die Welt und ihre Wesen. „Ein Hund im Pool schwimmt schnell heran“, ist sein Gedichtebuch betitelt. Es erzählt in gereimter Form ein Erlebnis, wie es unsereins überall passieren kann: „Der will nur spielen“, heißt es vom Herrchen. Das lyrische Ich aber verschwindet lieber, will sich keinesfalls beißen lassen. So sind es nicht nur Blicke auf den Alltag, die Rihm beschäftigen.

Auch das Liebesleben lässt das lyrische Ich durcheinanderpurzeln. Da heißt es nicht nur Warten mit den Schmetterlingen, wie ein Gedicht von ihm heißt. „Warten mit den Schmetterlingen/Nur für dich ein Liedchen singen,/Schnurstracks auf CD gebrannt;/Warten auf ein Wunderland,/Dein Erkennen, dein Entsinnen,/Warten auf dein Herz-Zerrinnen.“ So lautet die letzte Strophe des vierstrophigen Gedichts, das voller Gefühl steckt und immer doch auch einen Schuss Ironie parat hält. So auch das Gedicht Neuseeland.

Rihm hat den Mut, in Reimform zu schreiben. Die Reime lesen sich locker und leicht. Sie sind offen und direkt. Gedichte stehen auch mal auf dem Kopf. Missstände werden ebenso angeprangert - mit Herz und Verstand. Auch die nahe Umgebung wird in die Dichtung einbezogen: Etwa, wenn die Holzbrücke bei der Wilhelma und dem Rosensteinpark abgerissen wird, gibt es dazu ein Gedicht: Unsre Brücke/ Jemand sägt an unsrer Brücke,/Jemand klappt sie kurzerhand,/Sprengt den schönen Steg in Stücke,/Der uns übern Fluss verband./Und wir können sie nicht hindern,/Ihren bitterbösen Plan,/Ihren Störbetrieb nicht mehr mindern -/Unser Abbau - er begann.“ Soweit der erste Vers. Die Brücke ist auch auf dem Cover abgebildet und das Gedicht, das deutlich die Kritik formuliert und das Bedauern, dass die Verbindung jetzt weg ist. Es sind vielerlei Alltäglichkeiten, die der Dichter erfasst und in seine Form der Ansicht bringt, wie etwa den Parkplatztausch oder den Zaungast, der einfach nicht in den Garten kommen will zum Gespräch, sondern lieber draußen stehen bleibt zum berühmten Plausch am Gartenzaun. Die Gedichte in „Ein Hund im Pool schwimmt schnell heran“ stammen aus den Jahren von 1999 bis 2009. Es ist eine Auswahl.

Rihm heißt eigentlich Martin Hahn. Er ist von Beruf Bundesfinanzbeamter. 2009 hat der Ledige sein erstes Buch im Selbstverlag veröffentlich, jetzt das zweite. Geboren ist der Dichter 1975 in Nördlingen. Er wohnte sehr lange in Steinhaldenfeld und seit 2012 mitten in Bad Cannstatt. Er hat schon immer gerne Aufsätze geschrieben und Deutsch zählte zu seinen Lieblingsfächern. Auch hat er Songtexte geschrieben. Der Hang zur Musik ist ebenfalls nachzuempfinden in seiner Lyrik, etwa im Gedicht „Wher du biist“, in dem ganz bewusst mit Lautmalerei gespielt wird, die der Autor durch entsprechende Wortschöpfungen betont. Andere Dichter inspirieren ihn, beispielsweise Hölderlin, Nietzsche, Rilke, Hesse, aber auch Heinz Erhardt. Und die Portion Humor findet sich auch bei Rihm. Der Autor hat bereits an Gedichtwettbewerben teilgenommen und im Jahr 2001 der Nationalbibliothek des deutschsprachigen Gedichts einen Preis gewonnen. Auch hat er an Poetry-Slams teilgenommen, bei denen auf offener Bühne Selbstgeschriebenes vorgetragen wird. Neues zu schaffen, gefällt ihm.

Nathan Rihm: Ein Hund im Pool schwimmt schnell heran, ISBN 978-3-00-55234-2, 96 Seiten, Preis 14,90 Euro, bei Bücher Wagner, Marktstraße und unter nathanrihm@gmx.de.