Das Amadeus Guitar Duo mit Thomas Kirchhoff und Dale Kavanagh begeisterte im Großen Kursaal mit ihrem Gitarrenspiel die Besucher. Foto: Wenzel Quelle: Unbekannt

(rw) - Auf ihrer Jubiläumstour „25 Jahre Amadeus Guitar Duo“ machten Dale Kavanagh und Thomas Kirchhoff am Sonntagabend in Bad Cannstatt Station und beglückten ihr gebannt lauschendes Publikum mit einem atemberaubenden Musikerlebnis. Der Verein Cultur in Cannstatt hatte zusammen mit dem Bürgerverein Bad Cannstatt, das Gitarrenduo der internationalen Spitzenklasse in den großen Kursaal zum Sonntagskonzert eingeladen.

Dort erklangen anderthalb Stunden lang meisterhafte Gitarrenklänge von Werken vom Hochbarock bis zur Gegenwart in überzeugender Schönheit. Sie waren entweder für Gitarren überarbeitet worden, wie Georg Händels (1685-1759) Suite Nr. 7 g-moll für Cembalo oder der Komponist hatte sie dem Künstlerehepaar speziell für ihre Instrumente zugeschrieben, so wie es Alfonso Montés getan hat. Der Schöpfer der lebensprall funkelnden Surama Suite war sogar selber anwesend.

In harmonischem Zusammenspielspiel ließen Dale Kavanagh und Thomas Kirchhoff festliche Klangketten den Saal durchperlen. Melodienbögen schwebten auf, verfestigten sich zu dunkleren Tonwolken, die sich wiederum zerwirbelten zu feinem Gespinst, getrieben von beharrender (männlicher) Kraft und lebhafter (weiblicher) Beweglichkeit. Beide verquirlten sich schließlich zum machtvollen barocken Finale.

Auf diese historische Festlichkeit Händels folgte sofort die ganz moderne Lebensfreude, ein Caprichoso von Jaime M. Zenamon, das der bolivianische Komponist dem kanadisch-deutschen Duo persönlich gewidmet hatte. Sie entfalteten ein Feuerwerk wechselvoller Melodien und Rhythmen, tänzerischer Begegnungen bis zum Witz des Doppelschlags mit der flachen Hand am Ende. Freude an schöner Musik war auch das Leitmotiv von Alexander Borodins Streichquartett Nr. 2, das die beiden Gitarrenspieler virtuos umsetzten. Sie schickten Klänge aus, in denen die Zuhörer versinken konnten. Natürlich war die iberische Heimat der Gitarre auch in diesem Konzert zu spüren, besonders bei dem schwungvollen „Andaluza“ aus der Suite Spagnola von Mario Gangi, (geboren 1920) das Dale und Thomas zum Liebesspiel inszenierten. So führten die beiden Professoren der Musikhochschule Detmold an diesem Abend mit leichter Hand, präzisem Spiel, Eleganz und Humor vor, warum sie die Gitarre mit Recht gerne als Soloinstrument mit einem großen Orchester auftreten lassen.