Georg Ozory hat eine Luther-Ausstellung organisiert, die in der Kreisdiakoniestelle noch bis 3. November zu sehen ist. Foto: Frey Quelle: Unbekannt

(if) - Luthers Geist in der Kunst. Zu spüren ist er derzeit in der Kreisdiakoniestelle des Evangelischen Zentrums in Bad Cannstatt. Dort hat der Cannstatter Künstler Georg Ozory eine Ausstellung initiiert, die vom Künstlerhaus Stuttgart, der Druckwerkstatt ausgeht und von der Kreisdiakoniestelle Bad Cannstatt unterstützt wird.

Es sind auch viele Gastkünstler dabei, sagt Ozory, akademische Künstler, auch Unterrichtende. Luther wird hier von den Künstlern kritisch betrachtet. Es gibt Druckgrafiken in allen möglichen Techniken: Hochdruck (Holzschnitt), Tiefdruck (wie beispielsweise Ätzradierung), aber auch kolorierte Originalzeichnungen sind ausgestellt. Auch Objektkunst ist einbezogen: Und die stammt vom Cannstatter Künstler Wolfgang Ehehalt. Er hat Luther in einen symbolreichen Kasten gesetzt, auf Erde gestellt mit der Bibel in der Hand.

Auch naturalistische Bilder sind zu sehen, etwa von Ines Scheppach. Sie zeigt auch die Frau von Luther: Katharina von Bora. Ein anderes Bild ist abstrahiert in Öl und Acryl, zeigt eine „Junge Frau im Lutherjahr“, den Blick nach vorne gewandt. Joachim Sauter, Kirchenkünstler im katholischen Bereich , hat einen Entwurf für einen Luther-Altar hergestellt. Darin ist ein Mensch dargestellt, der hin- und hergerissen ist. Thomas Heger zeigt eine zerbrochene Schale, auf einer Scherbe ist das Bild Luthers zu erkennen. Georg Ozory selbst hat eine farbige Radierung geschaffen mit dem Titel „hope“, in der eine Kreuzform dargestellt ist, in der Mitte wie ein aufsteigender Christus. Unter dem Titel „Martin“ hat er sich mit Luther als Mensch auseinandergesetzt, der von Geistern, in diesem Fall Geiern, geplagt wird: „Der Glaube entsteht im Kampf mit dem Bösen“, sagt Ozory. Im anderen Bildteil ist Luther als Zitat einer Cranach-Darstellung zu sehen in verschiedenen Lebensaltern. „Martin Luther war geplagt von Ängsten“, erklärt Ozory. Diesem Phänomen ist er nachgegangen. Roland Bentz hat sich in seiner Radierung der Transzendenz Luthers auseinandergesetzt im Bild „Sommergewitter“, in dem ein Blitz über dem Kopf von Luther zu sehen ist und Insekten schweben. Ozory ist von der Ausstellungsmöglichkeit im Evangelischen Zentrum begeistert. Er steht bereit für weitere Ausstellungen weiterer Künstlergruppen und verschiedenen Themen und würde sich freuen, wenn es weitergeht mit der Kreisdiakoniestelle. Ozory freut sich bei der aktuellen Ausstellung über die Vielzahl der Wahrnehmung. Es ist eine künstlerische Breite mit Anspruch zu sehen bis hin zu Jinjaa Lee mit „The way to heaven“, die den Ablasshandel symbolisch darstellt, einen Berg, über den ein dunkler Weg hochführt und 99 Cent stehen, als Einlassgeld, um in den Himmel zu kommen.

Die Ausstellung ist noch bis 3. November in der Kreisdiakoniestelle zu sehen, Wilhelmstraße 8, Montag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr.