Funda Doghan, Amine Othmane und Maria Tramountani (v.li.) freuen sich auf die Lesung im Kulturkabinett am 13. Oktober. Foto: KKT Quelle: Unbekannt

(if) - Ein ganz besonderes Literaturprojekt ist im Kulturkabinett entstanden. Die Ergebnisse der Kooperation verschiedener Autoren unterschiedlicher Nationalitäten werden nun in einer Lesung am 13. Oktober präsentiert.

„Eigentlich ist es „unser“ Projekt, denn es entstand in Kooperation mit Hazem Raad, einem jungen Schriftsteller aus Damaskus. Ich lernte ihn im Rahmen eines Kurzgeschichtenwettbewerbs in Barcelona kennen, bei dem wir beide im letzten Jahr unter die Finalisten kamen“, sagt Maria Tramountani. Da sie beruflich in der Geflüchtetenhilfe tätig ist, hatte sie auch vor Hazem viel Kontakt zu Syrern, jedoch immer im Zusammenhang mit Krieg, Leid, Flucht. „Hazem war anderes, oder besser gesagt: Er überraschte mich in der Hinsicht, dass er nicht anders war, sich nicht sehr von anderen jungen Menschen überall auf der Welt unterschied“, so Maria Tramountani. Aus diesem Kontakt entstand die Idee, eine dreisprachige (Arabisch, Deutsch, Englisch) Plattform für Schriftsteller aus Deutschland und Syrien aufzubauen, auf der sie über ihre Lebensrealitäten berichten und in einen Dialog treten. „Unser Hauptanliegen ist es, zu zeigen, dass junge Menschen in Syrien sich nicht (nur) über den Krieg definieren und nicht über ihn definiert werden sollten. Dass sie keine Opfer sind, wie sie hier oft wahrgenommen werden, sondern Akteure“, sagt Maria Tramountani. So sind sie mit zehn Autoren vor einigen Monaten online gegangen, fünf aus Syrien und fünf aus Deutschland und bekommen mittlerweile auch von Unbekannten Anfragen zur Mitwirkung.

Bei der Lesung dabei ist Amine Othmane aus Stuttgart. Er studiert Technische Kybernetik und spielt die Oud und wird die Lesung musikalisch begleiten. Jonas Jacobson kam an das Projekt über die Plattform „Youvo“ auf der soziale Initiativen nach ehrenamtlicher Unterstützung suchen. Er lebt in Berlin und studiert Game Design. Jessica Trevisi arbeitet im Einzelhandel. Sie sagt: „Die Feder ist mächtiger als das Schwert.“

Nena Tramountani ist freiberufliche Autorin und hat dieses Jahr zwei Romane bei einem Imprint von Harpercollins Germany veröffentlicht. Sie schreibt, seit sie denken kann. „Mit meinen Worten möchte ich das erreichen, was meine Lieblingsautoren bei mir geschafft haben: Dass die Welt beim lesen komplett um einen verschwindet.“

Marwa Melhem kommt aus Syrien. Sie studiert Tiefbau. Sie würde gerne Übersetzerin werden und Literatur übersetzen. Vor drei Jahren hat sie zu schreiben begonnen. Sie mag Deutschland und würde gerne deutsche Autoren kennenlernen. Neben Funda Doghan wird Ben Froehlich bei der Lesung sein. Er ist Kaufmann und hat 2009 mit dem Schreiben begonnen. „Ich nehme an dem Projekt teil, weil ich den Kräften entgegenwirken möchte, die immer eine einfache Antwort für ein komplexes Problem haben. Ich möchte, dass wir unvoreingenommen jede Stimme hören und dann überlegen, wie wir uns und der Menschheit helfen können.“

Mohammad Haj Hussein ist 26 Jahre alt und lebt in Beirut. Er startete im August 2015 und ist freier Autor auf vielen Webseiten und arabischen Zeitungen. Aya Alnamly lebt in Damaskus, Syrien und studiert Architektur. Vor drei Jahren begann sie zu schreiben. Alnamly findet den trans-kulturellen Dialog gut bei dem Literaturprojekt. Deshalb macht sie mit.

Die erste abendfüllende Lesung findet am 13. Oktober um 20 Uhr statt. Karten gibt es unter Telefon 563034. Hier der Link zur Homepage: http://literallypeace.com und zu Facebook: https://www.facebook.com/literallypeace.

Weitere Informationen zum Projekt gibt es im Internet unter www.kkt-stuttgart.de.