Iraj Esmaeilpour Ghoochani zeigt Bilder, die er mit Foad Sharifi und auch alleine gestaltet hat, in der Mietgalerie Nestel. Am 6. Juli gibt es eine Versteigerung für einen guten Zweck. Foto: Frey Quelle: Unbekannt

(if) - Eigentlich ist er Grafiker. Und in seiner Geburtsstadt Teheran war er „Art Direktor“ der Iran-Zeitung und dort für deren Layout zuständig. Heute ist er Künstler, Kunstpädagoge und Doktorand an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. In Bad Cannstatt zeigt er derzeit zusammen mit Foad Sharifi seine Kunstwerke in der Mietgalerie Nestel. Der Anthropologe, Psychoanalytiker und Maler lebt in Teheran, Wien und Stuttgart. Er promoviert über Jaques Lacan an der Ludwig-Maximilians-Universität München und engagiert sich freiberuflich als Workshopleiter für kooperatives Schreiben für junge Menschen.

In der Ausstellung hat er einen besonderen Produktionsprozess vorgestellt: So gibt es Bilder, die er mit Sharifi hergestellt hat. Mal hat er geschrieben, dann gemalt und umgekehrt, den Künstlerpartner die eine oder andere Technik ergänzen lassen. „Jeder hat sein Ego“, sagt Esmaeilpour. Und durch das Kunstprojekt ist ein gemeinsames Ego entstanden.

Sharifi hat in Teheran eine Druckerei. Aus den mehrfach bedruckten Ausschuss-Papieren, hat er neue Kunstwerke geschaffen. Ihn hat die Vielschichtigkeit dieser Papiere interessiert. „Ich fand es schön als Vorlage“, sagt er. So entstanden Zeichen und Zeichnungen, teilweise auch mit dem Finger gemalt. „Publish(ed.)“ lautet das Motto. Er stellt nun die Werke der Öffentlichkeit vor. Auch mit Kindern arbeitet er so in den interkulturellen Kursen. Er gibt ein Wort vor und dann wird wird gewechselt, einer schreibt, einer malt und umgekehrt. Heraus kommt ein gemeinsames Ganzes. Etwa mit Schülern ein Buch: „Der Wunsch des Mondes“, heißt es, geschrieben und illustriert von Eliana, Karla, Louisa und Lea. Völkerverbindend im künstlerischen gemeinsamen Arbeiten. Das fasziniert auch Iradj Esmaeilpour. Der Unterschied zwischen Orient und Okzident sei nicht so quantitativ, meint der Künstler. Er ist 1968 in Teheran geboren und lebt seit 2009 in Deutschland. Er ist Doktorand. Sein Künstlerkollege Sharifi ist iranischer Kurde, hat Kunst studiert. Esmaeilpour zeigt eine Reihe Bilder unter dem Titel „This ist the way I disappeared“. In den Werken überlappen Schriften und Bilder, so dass der Betrachter sie sich sortieren muss, um hinter den Sinn zu kommen. Für die Buchstabenfolge „ear“ malt er ein Ohr. In anderen Werken, Radierungen, ist das Ohr wieder zu entdecken. Der Künstler blickt auf reichhaltige Werke, auch mit surrealem Anklang. Mensch und Tier an Chagall erinnernd.

Am 6. Juli um 19.30 Uhr gibt es eine Auktion mit dem Schauspieler und Auktionator Alexej Boris in der Mietgalerie Nestel, Wilhelmstraße 17. Er versteigert Bilder aus der Mappe des Künstlers.. Infos: www.ifagverlag.de