Öl auf Papier: Willy Wiedmanns „Leidensweg des zum Kreuz verurteilten Jesus Christus in neun Bildern“. Zu sehen ist das Bild „Von dem gekreuzigten Jesu“. Die Ausstellung wird am Samstag, 15. April, eröffnet. Die Galerie hat ab 10 Uhr geöffnet. Foto: Frey Quelle: Unbekannt

Von Iris Frey

In der Karwoche steht das Kreuz im Mittelpunkt. Das Kreuz ist das Symbol des christlichen Glaubens. Es steht als Symbol für das Leiden Jesu und seinen Kreuzestod. Die Karwoche rückt das Leiden und Sterben in den Fokus. In der Galerie Wiedmann, die in diesem Jahr auch Luther-Galerie ist, wird mit Blick auf die Passion eine besondere Ausstellung eröffnet: Zu sehen ist der „Kreuzzyklus“ und „Der Leidensweg des zum Kreuze verurteilten Jesus Christus“, gemalt von Willy Wiedmann.

Nicht nur in seinem Lebenswerk, der gemalten Bibel mit den 3333 Seiten in Leporello-Form, hat sich Wiedmann (1929-2013) mit dem christlichen Glauben beschäftigt, auch mit dem Kreuz. Und das lange, bevor er die große Bibel malte. Das offenbart nun die aktuelle Ausstellung in der Galerie.

In neun Ölbildern hat Willy Wiedmann den „Leidensweg des zum Kreuz verurteilten Jesus Christus“ auf Papier gemalt, und zwar im Jahr 1972, lange bevor er das große Bibelwerk erstellt hat und zehn Jahre, bevor er die Pauluskirche in Zuffenhausen künstlerisch ausgestaltet hat.

Die Bilder zeigen Petrus, der Jesus verleugnet und die Gefangennahme Jesu mit vielen Gesichtern. Dann die Geißelung Jesu, der ein rotes Tuch trägt und an einem Fels steht. „Jesu mit dem Kreuz“ zeigt den weiß Gekleideten, gebeugt des Kreuzes Last tragend. Dann gibt es „Einen, der Erbarmen hatte“, Simon von Kyrene, der Jesus half, das Kreuz zu tragen. Und zentral „Vor dem gekreuzigten Jesu“ mit den Trauernden. Eine Frau liegt am Fuße des Kreuzes. Jesus weist mit einem Arm nach oben, einen hat er am Kreuzquerbalken. Die Verzweiflung ist in den Gesichtern abzulesen. Im nächsten Bild „Jesu im Grab“ ist er in geheimnisvoller Atmoshäre zu sehen. Dann die „Wächter vor dem Grab“, vor transparentem Hintergrund. Und die „Himmelfahrt Jesu Christi“, er hat die Arme nach oben gereckt und ist mit einem leuchtend gelben Gesicht zu sehen. Diesen Ölbilder-Zyklus sieht Galeristin Dorothea Schwertzel-Thoma als ein ganz einzigartiges Werk Wiedmanns, das hervorsticht: „Es gab nichts dergleichen vorher und nachher“, sagt sie. Zudem gibt es den Kreuzzyklus zu sehen mit mehr als 100 Bildern von 1985. In diesem Zyklus sind Kreuze in unterschiedlichster Form zu sehen, mit Bunt- und Filsstiften gemalt, als Collagen. Auch ein Entwurf des Pauluskreuzes ist dabei. Die Pauluskirche hat Wiedmann zwischen 1982 und 1984 gestaltet. Auch heute noch ist das Pauluskreuz dort zu sehen.

Im Kreuzzyklus ist der von Wiedmann erfundene Polykonstil sichtbar: Er hat den Gekreuzigten mal körperhaft dargestellt, dann wieder überdeckt mit polykonen abstrahierenden Formen, dann wieder mit Weinblättern. Zu „Jesus am Laubkreuz“ ordnet er die Bibelstelle Johannes 15,4 zu und „Jesu unterm Weinlaub“ Johannes 15,1. „Kreuze waren für Wiedmann ein wichtiges Thema“, so Schwertzel-Thoma. Die Kreuzbilder sind nicht nur in der Galerie Wiedmann zu sehen, auch in der Volksbank Stuttgart, König-Karl-Straße 50 ab 18. April. Die Ausstellung in der Galerie Wiedmann, Tuchmachergasse 6, ist ab 15. April, 10 Uhr, zu sehen. Am Sonntag, 23. April, gibt es bei „Musik und Wein“ von 15 bis 16.15 Uhr von Lucas Gérin und Felix Nagl, Schlagzeug-, Objekte- und Elektronik-Improvisation über das Thema Kreuzzyklus. Die Ausstellung ist bis 16. Juni an beiden Orten zu sehen. Die Ausstellung wird unterstützt von der Deutschen Bibelgesellschaft, dem Evangelischen Dekanat, des Kirchenkreiskantorats und der Initiative Kulturnetz Bad Cannstatt. Weitere Infos im Internet unter www.galeriewiedmann.de.