Michael Schäfer, Ilona Then-Bergh und Wen-Sinn Yang (v.li.) Foto: Wenzel - Wenzel

Ein mitreißendes, tiefromantischesKonzert gab es bei Cultur in Cannstatt im Kursaal mit Michael Schäfer, Ilona Then-Bergh und Wen-Sinn Yan . Sie interpretierten Werke von Franz Schubert und Pjotr Iljitsch Tschaikowsky mit Cello, Klavier und Violine.

Bad CannstattFranz Schubert und Pjotr Iljitsch Tschaikowsky standen auf dem Programm des Konzerts von Michael Schäfer (Klavier), Ilona Then-Bergh (Violine) und Wen-Sinn Yang (Violoncello), zu dem der Verein „Cultur in Cannstatt“ am Sonntag in den Kursaal geladen hatte. Bereits vor dem Eingang begrüßte in voller Blütenpracht die wohl älteste Magnolie Europas nördlich der Alpen die Gäste. Sie wurde gepflanzt (von oder für König Wilhelm I) zur Zeit als Schubert sein Klaviertrio Es-Dur op. 100 D 929 (1827) erdachte. Mit diesem Werk begann das virtuose Trio seine Pilgerreise durch Schuberts tiefromantische Sehnsuchtsmusik zu der elegisch-monumentalen Trauerarbeit Tschaikowskys. Wie selbstverständlich bewies das Trio schon im Andante die Harmonie ihrer drei Instrumente, die sich auf den Weg machten durch dieses Meisterwerk romantischer Kammermusik, das Schubert in einem Brief an seinen Verleger „Niemandem“ widmete, „außer denen, die Gefallen daran finden.“ Kraftvoll setzte das Klavier mit dem Hauptthema an, ließ die Klangwoge ausperlen zu den feinen Tönen des Cello, gezupft und dann konzentriert gestrichen, ergänzt von der expressiven Stimme der Violine, die überleitete zu dem Frühlingssturm, den der Pianist auf den Tasten entfesselte. Die melodischen Klangfolgen, die plötzlich abstürzten, wiederholten sich in einem dramatischen Wechselbad der Gefühle, bis hin zu dem Marathonlauf des nicht enden wollenden vierten Satzes, bis schließlich ein kräftiger Klangstoß das Finale eindeutig ankündigte.

Auch Tschaikowskys Klaviertrio a-Moll op. 50 aus dem Jahr 1821 dauert eine Dreiviertelstunde, hat also ebenfalls fast sinfonische Länge und stellt einen Höhepunkt russischer elegischer Stimmungsmalerei dar. Das Werk sollte zugleich Totenklage und Denkmal für den Freund Nikolai Rubinstein sein. Die Interpretation dieses musikalischen Tombeaus gelang dem Trio im Kursaal in brillantem Zusammenspiel der drei Instrumente, die sich immer wieder als gleichwertige Partner erwiesen. Gemeinsam ließen sie die riesige Ausdrucksfülle Tschaikowskys aufklingen: Elegische Passagen, Klanggewitter, verspielte Klangwellen, resolute Auftritte, überschäumende Freude, entfesselte Donnerschläge, auf die endlich die Trauer im Gedenken aufgefangen wird.

Mit ihrem perfekten Zusammenspiel und ihrer spürbaren Seelenharmonie hatten Ilona Then-Bergh, Wen-Sinn Yang und Michael Schäfer die begeisterten Zuhörer durch zwei hervorragende Werk europäischer Musik geführt und ihnen einen wunderbaren Abend beschert.

Am 12. Mai, 18 Uhr, spielt das Hegel Quartett Streichquartette von Beethoven, Mendelssohn-Bartholdy und Ravel im Kursaal, Karten-Telefon 56 39 15.