(red) - „Ich kann nur für die Stimme schreiben, nicht gegen sie“, bekannte Aribert Reimann einmal im Interview. Daher kann man die experimentellen Techniken der Avantgarde oder gar elektronische Verfremdung bei ihm nicht hören. So kam er mit seinen melodischen Erfindungen zwar nicht nach Donaueschingen, seine acht Opern werden jedoch vielfach inszeniert und gespielt.

Eigentlich sollte der 81-jährige Komponist und Liedbegleiter am Donnerstag, 13. Juli, um 20 Uhr, zum 14. Komponistenporträt in die Evangelische Stadtkirche Bad Cannstatt kommen und mit dem Leiter der Donaueschinger Musiktage, Björn Gottstein, über sein Werk sprechen. Doch leider hat Aribert Reimann aus Termingründen seine Mitwirkung beim 14. Komponistenportrait zu seinen Ehren abgesagt. Statt seiner wird sich der bekannte Liedbegleiter, Liedprofessor und Reimann-Schüler Axel Bauni mit dem Leiter der Donaueschinger Musiktage, Björn Gottstein, über Reimanns Oeuvre unterhalten. Die Sopranistin Yumi Koayma, der Bariton Frank Wörner, der Flötist Thomas von Lüdinghausen, der Organist Bernd Haas und der Cantus Stuttgart unter der Leitung von Jörg-Hannes Hahn präsentieren Werke aus unterschiedlichen Schaffensperioden des als „unumstrittenen Meister der Vokalmusik“ geltenden Komponisten. Aribert Reimann wuchs in Berlin in einer von Musik geprägten Familie auf. Sein Vater war Organist und Direktor des Staats- und Domchores, seine Mutter Oratoriensängerin und Gesangspädagogin. Mit zehn Jahren komponierte Reimann erste Klavierlieder. Nach dem Abitur arbeitete er als Korrepetitor am Städtischen Opernhaus Berlin und studierte zugleich an der Berliner Musikhochschule Komposition bei Boris Blacher und Ernst Pepping sowie Klavier bei Otto Rausch. 1957 gab er seine ersten Konzerte als Pianist und Liedbegleiter. Ein Jahr später ging er zum Studium der Musikwissenschaft an die Universität Wien. Bereits 1971 wurde dem Komponisten der Kritikerpreis für Musik verliehen. Von 1974 bis 1983 hatte er eine Professur an der Hamburger Musikhochschule. Reimann erhielt zahlreiche Preise und Ehrungen, darunter 2011 den Ernst von Siemens Musikpreis für sein Lebenswerk und 2016 den Robert-Schumann-Preis für Dichtung und Musik.

Das Konzert am 13. Juli findet im Rahmen des 1. Landeskirchenmusikfestes Baden-Württemberg statt. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.musik-am-13.de.