Thomas Niecke in der aktuellen Ausstellung. Foto: Iris Frey - Iris Frey

Eine neue Ausstellung in der Galerie Keim zeigt Klassiker unter sich: Max Ackermann, Ida Kerkovius und Heinz Nowag, die durch Bauhaus und andere Bezüge miteinander verbunden waren.

Bad CannstattDie Galerie Keim zeigt eine neue Ausstellung: Klassiker unter sich. Werke von Max Ackermann, Ida Kerkovius und Heinz Nowag sind bis 11. Januar 2020 zu sehen. Drei Künstler, die vielerlei Bezüge besitzen, wie Thomas Niecke auch bei der Eröffnung berichtete. Alle drei Künstler Ackermann, Kerkovius und Nowag waren mit ihren Ateliers nach dem Zweiten Weltkrieg im Atelierhaus des Württembergischen Kunstvereins untergebracht. Obwohl alle drei biografisch einen unterschiedlichen Werdegang hatten, bildete auch das Bauhaus die Inspirationsquelle. Zudem war es die Hochzeit der Serigrafie in Stuttgart, die Niecke nun gleichermaßen nochmals aufzeigen kann. Namhafte Drucker wie Poldi Domberger, Hans-Peter Haas und Roland Geiger sind in den Werkverzeichnissen genannt. „Ohne deren Wissen wäre vermutlich viel verloren gegangen“, so Niecke. In der Ausstellung zeigt sich die Qualität der Drucke in der großen Leuchtkraft der Farben.

Nicht nur in den Bildern von Max Ackermann (1887-1975), der sich zunehmend auf die abstrakte Malerei und den Konstruktivismus bis hin zum Berufsverbot 1936 durch die Nationalsozialisten konzentrierte. Dennoch gelang es ihm, einige Arbeiten zu verkaufen. Aus der Staatsgalerie Stuttgart wurden seine Werke entfernt. Ein Bombenangriff zerstörte 1943 sein Atelier. „Nach dem Krieg erreichten seine Werke hohe Bedeutung“, so Niecke. Allein zwischen 1948 und 1975 entstanden mehr als 200 Siebdrucke. Zudem gilt er für viele als der „Maler der Farbe Blau“. Auch Werke von Willi Baumeister (1889-1955) sind zu sehen, dessen Wege sich mit Kerkovius kreuzten. „Er entwickelte auf seine Weise zielstrebig und erfolgreich eine ganz persönliche Bildsprache, die in der deutschen Kunst unmittelbar nach 1945 einzigartig ist und bleibt“, so Niecke. Ackermann und Ida Kerkovius (1879-1970) verbrachten von 1920 bis 1923 die Wintersemester am Bauhaus in Weimar, besuchte den Vorkurs bei Johannes Itten und Georg Muche, den Kunstunterricht von Wassily Kandinsky und Paul Klee und erlernte die Kunst des Webens in der Klasse von Gunta Stölzl. Anschließend kehrte sie in ihr Stuttgarter Atelier zurück und entwickelte eine neue künstlerische Selbständigkeit gegenüber Adolf Hölzel, mit dem sie weiter freundschaftlich verbunden blieb. So bestechen in der Ausstellung auch Kerkovius erzählerische Bilder mit Blumen und Figuren wie in „Orchidee auf Blau“ und der „Grünen Landschaft“.

1930 hatte sie ihre erste große Einzelausstellung beim Württembergischen Kunstverein. Auch sehr beachtlich die Kunst von Heinz Nowag (1909-1984), den Niecke aus seiner Kircheimer Zeit kannte und der seit Ende der 60er Jahre im Atelierhaus des Württembergischen Kunstvereins arbeitete – im Dunstkreis der Klassiker. Weitere Infos: www.galerie-keim.de.