Organist Andrew Dewar kommt am 30. Oktober. Foto: Veranstalter Quelle: Unbekannt

(red) - Auf anglikanische Kirchenmusik in der Tradition der englischen „cathedral music“ können sich die Besucher der hora caecilia in der Cannstatter Liebfrauenkirche am 30. Oktober freuen. Unter dem Titel „Ye Choirs of New Jerusalem“ wird der junge süddeutsche Kammerchor camerata nova unter der Leitung von Peter Kranefoed zehn englische Chorwerke vortragen, die in der Zeit der Hochromantik Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts in England entstanden sind. Begleitet wird der Chor vom englischen Organisten Andrew Dewar, der eigens für das Konzert nach Stuttgart kommt und als einer der besten Gegenwarts-Organisten gilt. Dewar wird zudem mit drei Orgel-Soli zu hören sein.

Peter Kranefoed, der bereits im Juni mit einem Orgelkonzert mit Werken englischer Komponisten des 19. und 20. Jahrhunderts in Liebfrauen aufgetrumpft hatte, hat für das Chorkonzert in der Cannstatter Liebfrauenkirche erneut englische Komponisten der Hochromantik ausgewählt, nicht zuletzt aufgrund des „typisch englischen Klangs“ ihrer Walcker-Orgel. „Die traditionell englische ‚cathedral music’ wurde immer für großen Chor und große Orgel komponiert; genau dafür eignen sich Orgel und Kirchenschiff von Liebfrauen ganz wunderbar. Beide haben dafür einen wunderbaren Klang und die passende, kathedraleske Akustik. Die camerata nova wird in Liebfrauen unter anderem „Ye Choirs of New Jerusalem“, „Justorum Animae“ und „The Lord Is My Shepherd“ von Charles Villiers Stanford, „For all the Saints“ von Ralph Vaughan Williams und die „Evening Hymn“ von Henry Balfour Gardiner aufführen.

Die „cathedral music“ hat ihren Ursprung in der feierlichen, anglikanischen Kirchenmusik. Sie wurde damals für die Liturgie an englischen Kathedralen komponiert, um die Bedeutung der Messfeier hervorzuheben. Im Laufe der Zeit entstanden an den Kathedralen sogenannte Kollegiat-Chöre, die ein sehr hohes musikalisches Niveau erreichten und in England sehr populär wurden. Der wohltönende, feierliche, oft hymnisch anmutende Klang dieser Chormusik hat inzwischen Freunde auf der ganzen Welt. Auch Werke katholischer oder evangelischer Komponisten wie Mozart, Bach oder Mendelssohn wurden von der „cathedral music“ übernommen.

Das Ensemble camerata nova ist ein junger süddeutscher Kammerchor. Bei der camerata nova kommen mehrmals im Jahr unter der Leitung von Peter Kranefoed versierte Sängerinnen und Sänger aus dem süddeutschen Raum zu Projekten zusammen. Musikalischer Schwerpunkt des Projekt-Kammerchors ist die geistliche A-cappella-Literatur vom Barock bis zur Romantik. Das Besondere an den Aufführungen: Der Chor tritt erst am Konzert-Wochenende zusammen, um das jeweilige Repertoire einzustudieren. Die Kürze der Vorbereitungszeit und die anspruchsvollen Werke setzen voraus, dass alle Sängerinnen und Sänger über fundiertes gesangliches Können verfügen. Beim Konzert am 30. Oktober tritt das Ensemble bereits zum dritten Mal in der Liebfrauenkirche auf.

Der Organist Andrew Dewar, ist 1981 in Südengland geboren. Er erhielt schon mit sieben Jahren Orgelunterricht und war bereits als Neunjähriger Organist in der Kirche seiner Heimatstadt. 1996 erhielt er ein Förderstipendium für musikalisch Hochbegabte. Nach seinem Orgel- und Cembalostudium war er zunächst „Organ Scholar“ an der St Andrew’s Cathedral zu Wells in Südengland, bevor er seine Orgelausbildung an der Musikhochschule in Stuttgart fortsetzte. Dewar gewann zahlreiche Preise bei Orgelwettbewerben in verschiedenen europäischen Städten - unter anderem in Dublin, Plymouth, Berlin, Wiesbaden und Montréal (Kanada). Seit 2010 ist er Titularorganist der großen Cavaillé-Coll-Orgel der American Cathedral Church in Paris. Dewar gastierte als Konzertorganist bereits in den bedeutendsten Kirchen und Konzertsälen Großbritanniens, in Kontinentaleuropa und Übersee und spielte CD-, Rundfunk- und Fernsehaufnahmen ein.

Die Kathedral-Romantik ist am kommenden Sonntag, 30. Oktober, um 17 Uhr, in der katholischen Kirche Liebfrauen, Wildunger Straße 55, in Bad Cannstatt zu hören. Der Eintritt zum Konzert ist frei.