Yvonne Schneiders tanzendes Bauernpaar steht für moderne Druckmethoden. Das Bild ist auf Plexiglas gestaltet mit einem Siebdruck, der überarbeitet wurde. Foto: Frey Quelle: Unbekannt

Von Iris Frey

Es sind auch die großen Namen der Künstler, die in der Ausstellung beeindrucken: Pablo Picasso, A. R. Penck, Francisco de Goya und die Zusammenstellung der Bereiche Hoch-, Tief- und Flachdruck, die Thomas Niecke und Claudia Bögner in der Galerie Keim geschaffen haben. In einem Wort: Es ist Druck-grafik vom Feinsten.

Eine große Vielfalt an Drucktechniken ist hier zu erleben und der Betrachter erfährt, wie sich die großen Künstler dieser Techniken bedient haben: Pencks Hochdruck „Mittag“, ein Holzschnitt in Schwarz-Weiß von 1987, ist eine Rarität ebenso wie das älteste Werk der Ausstellung von 1580: Ein Holzschnitt von Sebastian Münster (1488-1552): „Es ist ein einzigartiger Schatz“, wie Galerist Niecke sagt. Zu sehen ist eine Doppelseite mit der Beschreibung der Stadt Ulm aus der „Cosmographia“ von Sebastian Münster, von Hand koloriert. Seine anderen Exponate stammen aus dem 19. bis 21. Jahrhundert. Auch zu den älteren, aber raren Werken zählen die Abzüge der Werke von Francisco de Goya (1746-1828), der die Druckvorlagen für seine ausdrucksstarken Blätter in der Aquatinta-Technik herstellte, einem aufwändigen Ätz-Verfahren. Beeindruckende Farblinolschnitte von Hannes Steinert mit südlichen Landschaften und Stillleben sind ebenso zu entdecken wie Armin Mueller-Stahls Porträts von Martin Luther, Bach und Hölderlin. Im Hochdruckverfahren, dem Linolschnitt, glänzt auch Picasso mit Motiven aus Stierkampf und Bacchanten. Es ist eine farbenprächtige und technische Fülle. Sehr reizvoll beispielsweise die Bilder von Till Ansgar Baumhauer, der mit modernem Siebdruck-Verfahren Liebespaare in verschiedenen Schichten darstellt kombiniert mit Briefausschnitten und so eine besondere Tiefenwirkung der Bilder erhält. Auch farbenprächtige Lithografien von Max Ackermann sind zu erleben und Schwarz-Weiß-Arbeiten von K.R.H. Sonderborg. Holzschnitte von HAP Grieshaber, Picasso und Andres Felger sind vertreten, wie auch Künstlerinnen wie Gisela Glucker: Sie hat in ihren Drucken den Werkstoff Holz so verarbeitet, dass die Strukturen des Druckmaterials schön zu sehen sind. Auch Yvonne Schneiders Arbeiten vom tanzenden Bauernpaar auf Plexiglas, ein Siebdruck überarbeitet in unterschiedlichen Versionen, beeindruckt in ihrer Modernität und Raffinesse. Chagall ist vertreten mit „Stillleben mit Frauenkopf“ und aus der Tiefdruck-Reihe gibt es Radierungen von Horst Janssen und Thomas Heger.

Die Ausstellung ist noch bis zum 18. März in der Galerie Keim zu sehen, Marktstraße 31, Mo, Di, Do, Fr. 9.30 bis 18 Uhr, Sa, 9.30 -14 Uhr, Mi, 9.30 bis 13 Uhr.