Ulrike Barth (Enkelin von Käte Schaller-Härlin, links) und Galeristin Dorothea Schwertzel-Thoma mit Willy Wiedmanns Schöpfungsbildern. Foto: Frey Quelle: Unbekannt

(if) - Zum 500. Mal jährt sich die Reformation durch Martin Luther. Die Galerie Wiedmann veranstaltet als Luther-Galerie mit der Deutschen Bibelgesellschaft und der Initiative Kulturnetz Bad Cannstatt eine Ausstellung, in der Werke der Schöpfungsgeschichte der Rotenberger Künstlerin Käte Schaller-Härlin (1877 bis 1973) gezeigt werden, ihr Eschacher Bilderbuch und die Schöpfungsbilder von Willy Wiedmann (1929-2013) aus seiner Bibel. Willy Wiedmann hat mit seinem Polykonstil, den er erfunden hat, für neue Ideen gesorgt und mit der längsten Bibel der Welt auf 3333 Seiten ebenfalls für Aufsehen. Käte Schaller-Härlin, von Autorin Gabriele Katz als Künstlerin bezeichnet, die in ihrer Zeit als Frau ein „Solitär“ war, in Italien und in Paris das Rüstzeug sich erwarb und nach dem frühen Tod des Mannes das Leben einer beruflich selbstständigen, emanzipierten Frau mit ihrer Tochter lebte, eine starke Künstlerin und eine profunde Persönlichkeit. Auch Willy Wiedmann war ein Künstler, der, kantig wie sein Polykonstil, ein starker Charakter mit langem Atem und großer Schaffenskraft war, das Bibelwerk zeigt es. Ulrike Barth ist eine von insgesamt vier Enkelinnen von Schaller-Härlin. Sie erinnert sich gerne daran, als sie das Eschacher Bilderbuch bekam, das auch den Enkelkindern Angelika, Christoph und Hans-Otto gewidmet war, wie das Widmungsblatt im Buch zeigt. „Es war eine Sammlung von 20/30 Kartons“, sagt Barth, die sie als Zehnjährige damals 1949 bekam. Die Bilder waren separat auf Blätter eingeklebt und beschriftet. Ihr gefällt bis heute, dass die Beschriftungen so ornamental schön verziert sind.

Vor drei Jahren hat die Evangelische Kirchengemeinde Bad Cannstatt ein Faksimile-Druck erstellt als Buch. Heute ist der Enkelin das Buch noch mehr ans Herz gewachsen, sie hat es lieb gewonnen: „Die ersten Bilder, die sich sehr dem Abstrakten nähern, als am Abend und Morgen der erste Tag war, gefallen ihr besonders. „Da ist die Käte über sich hinausgewachsen“, sagt sie. Schaller-Härlin habe immer gegenständlich gemalt. Das Buch gab es zu Weihnachten. „Es war eine Überraschung“, sagt Barth. Entstanden ist es damals 1949 in Eschach. Weil das Wohnhaus in Stuttgart 1944 völlig zerstört war, war Schaller-Härlin nach Eschach evakuiert bei Schwäbisch Gmünd und Frickenhofen. „Es war ein kleines Dorf. Sie hat beim Doktor gewohnt oben im Dach und wir waren beim Küfner in der Nachbarschaft untergebracht“, berichtet Barth. Erste gute Kindheitserinnerungen gehen zum Rotenberg, wo sie auch mit Anna Zaiss im Garten spielte. Und der Garten und die Natur ist auch in die Malerei Schaller-Härlins eingeflossen. Das ist auch im Eschacher Bilderbuch zu sehen.

Willy Wiedmann beschäftigte sich in seiner gemalten Bibel ebenfalls mit einer möglichst umfassenden Illustration des Wortes Gottes. Sein Sohn Martin Wiedmann freut sich, dass dies Werk nun öffentlich gemacht wird, und einmal mehr im Reformationsjahr in der Luther-Galerie.

Am 2. Februar, wird die Ausstellung mit den Schöpfungsbildern von Käte Schaller-Härlin und Willy Wiedmann um 19 Uhr in der Galerie Wiedmann, Tuchmachergasse 6, eröffnet mit einer Gesprächsrunde der Initiative Kulturnetz Bad Cannstatt mit Ulrike Barth, Pfarrer Florian Link und Martin Wiedmann. Die Ausstellung ist bis 1. April zu sehen.