Gert Fabritius zeigt derzeit bei der Galerie Kunsthöfle im Amtsgericht seine Bilder, hier das Diptychon „La Revoluzzione siamo noi“ und „Illum oportet“. Die Ausstellung wird am 23. Juni um 18.30 Uhr eröffnet. Foto: Frey Quelle: Unbekannt

Von Iris Frey

„Er ist einer der renommiertesten Holzschneider“, sagt Kunsthöfle-Vorsitzender Helge Bathelt. Doch die Ausstellung bei der Galerie Kunsthöfle im Amtsgericht steht dafür, dass er auch als Zeichner und Maler gewürdigt wird. „Wir wollen sein ganzes Spektrum im aktuellen Schaffen darstellen“, so Bathelt.

Und so ist das größte Werk aufPackpapier, elf Meter lang, welches den Kurator vor besondere Herausforderungen stellt. Es heißt „La Défense“ und ist in Paris vor 33 Jahren entstanden, als Fabritius dort mit „Der Gruppe“ unter anderem mit Frederick Bunsen eingeladen war, zwei Wochen zu zeichnen. Entstanden ist eine schwungvolle figürliche Arbeit aus Kohle, Graphit und Acryl.

Nicht nur die „Verteidigung“ ist ein Thema seiner Malerei, auch die Revolution. So ist Fabritius das Diptychon „La Revoluzzione siamo noi“ (Die Revolution sind wir) und „Illum oportet“ (Er muss wachsen) sehr wichtig. Es sei eine Hommage an den Maler und Grafiker der Renaissance, Matthias Grünewald, sagt Fabritius. Zu sehen ist Johannes der Täufer, mit der Bibel in der Hand, der über Christus sagt: „Er muss wachsen.“ Im zweiten Bild ist ein roter Affe in Drucktechnik dargestellt und stehend ein Mensch, der an Beuys erinnern darf. Auch Beuys packt Fabritius hier mit hinein. Der Künstler, der seit 14 Jahren in Zuffenhausen lebt und arbeitet, erklärt zu seiner sozialkritischen Malerei: „Wir müssen nicht immer alles akzeptieren, was uns vorgegaukelt wird.“ In den „Looping“-Bildern zeigt er Menschen in Bewegung. Den Sisyphos stellt er als Druck auf Leinwand dar, wie er freudig über einen Stein springt. Minotaurus und Sisyphos in eins präsentiert er in einer Bronzeskulptur. Der politische Maler, dessen Bilder auch in der Philosophie-Zeitschrift „Der Blaue Reiter“ jüngst veröffentlicht wurden, ist am Menschen interessiert. „Ich bin ein Homo politicus“, sagt er, „mich interessiert der Mensch, wie er ist, was er denkt und fühlt.“ Und diese Themen sind auch in seinen Werken zu finden, die museal sind. Im „Schreitenden“ am Watt und in den anderen Watt-Bildern, die in Cuxhaven entstanden sind. Impressionen an der Nordsee. Wer viel Farbe erwartet, irrt. Der Zeichner geht damit gezielt zurückhaltend, dafür umso spannungsreicher um. Der preisgekrönte studierte Maler, Lovis-Corinth-Preisträger, der in Europa und in den USA ausstellt, ist mit seinen 77 Jahren voll aktiv. Geboren ist er 1940 in Bukarest. 1987 zog er nach Westdeutschland. Die Ausstellung bei der Galerie Kunsthöfle wird am 23. Juni, um 18.30 Uhr, im Foyer des Amtsgerichts, Badstraße 23, eröffnet. Die Werkschau ist bis zum 24. Juli zu sehen.