Ute Günther vor einem ihrer Braunsbach-Bilder. Foto: Günthner Quelle: Unbekannt

Stuttgart-Ost (red) - „Verbindungen“ heißt die Ausstellung mit Werken von Ute Günthner im Karl-Olga-Krankenhaus. „Ute Günthners Bilder haben etwas Beschwörendes, verweisen auf innere Prozesse des Fühlens und Denkens, sind verarbeitete Erinnerung respektive Verletzung. So entstanden wohl die ersten Collagen, die weiß auf Weiß gehalten sind“, so Renate Gebeßler. „Mullbinden, Verbände, wie man sie auf Wunden aufbringt, werden auf der Leinwand arrangiert, fixiert und zur Metapher, zu Verbänden um die Narben seelischer Traumata zu schützen, zu heilen. Drei dieser Arbeiten tragen den Titel „Lebenslinien“ und man kann sich fragen, ob die Binden hier die Lebenslinie als eine chronologisch verlaufende Linie abbilden wollen, mit ihren Verschlingungen und Windungen, ähnlich dem Lebens- oder Schicksalsfaden, an dem die Nornen der nordischen Mythologie spinnen, oder ob sie im Sinne des Verbandmaterials für das stehen, was wir im Laufe unseres Lebens an erfahrenen Verletzungen mit uns tragen. Unsichtbar und doch präsent, so wie unter der Oberfläche der Leinwände Verwerfungen wahrnehmbar sind“, so Gebeßler. Günthner ist Realschullehrerin, hat Mathematik, Sport und Kunst unterrichtet, Vorlesungen an der Uni Stuttgart sowie Lehrveranstaltungen an der Freien Kunstschule Bad Cannstatt absolviert. Ihre nach der Flutkatastrophe von Braunsbach entstandene Serie „Braunsbach 52916“ wurde im vergangenen Jahr bis zu diesem Frühjahr in Langenburg ausgestellt. Ihre Bilder sind im Karl-Olga-Krankenhaus, Hackstraße 61, noch bis 9. September zu sehen.