Die Stuttgarter Hymnus-Chorknaben begeisterten mit ihrem Konzert bei Cultur in Cannstatt im Kursaal. Foto: Wenzel Quelle: Unbekannt

(rw) - Bei ihrem Einzug in den Cannstatter Kursaal zündete einer der Stuttgarter Hymnus-Chorknaben vor der Bühne eine Erste Adventskerze an. Dann stiegen die 50 jungen Sänger nach oben und formierten sich zu einem Chor, dessen höchst kunstvoller Gesang vorweihnachtlich hell erstrahlte, sehr zum Wohlgefallen der wohl 200 Gäste des Sonntagskonzerts von Cultur in Cannstatt und dessen Vorsitzenden Manfred Elser.

Rainer Johannes Homburg, der Leiter des Hymnus-Chores, hatte mit den Knaben vorne auf dem Podium und den jungen Männern dahinter zwanzig weihnachtliche Lieder aus vielerlei Ländern und Zeiten eingeübt. Daraus hatten sie eine wunderbare Konzertfolge geflochten, die sie jetzt vielstimmig perfekt aufklingen ließen: besinnlich, hingebungsvoll, fröhlich, manchmal zum Staunen artistisch und dann wieder altvertraut, gelegentlich bis an die Schmerzgrenze schön. Die musikalische Adventsreise begann mit dem kraftvollen Hosianna aus dem 24. Psalm und der Harmonie des mehrstimmigen „Also hat Gott die Welt geliebt“ von Heinrich Schütz (1585-1672). Darauf folgte kunstvoll durchdringend „Die Gnade unseres Herrn“ von Kurt Thomas (1904-73) und die vertrauten Weisen von Günther Raphael: „Es kommt ein Schiff geladen“ und dramatisch mit verteilten Rollen vorgetragen „Maria durch ein Dornwald ging“. An mittelalterlichen Mönchsgesang erinnerte das „Ubi caritas“ (Ola Geijlo, geb. 1978) der „erwachsenen“ Chormitglieder im dunklen Anzug - dem hell und klar die Knaben in ihren klassischen Chorgewändern mit Mendelssohn-Bartholdys „Hebe deine Augen auf“ aus dem „Elias“ antworteten. Andreas Gräsle begleitete den Chor bei Bedarf am Steinway-Flügel, aber er glänzte auch allein mit den verspielt-virtuosen Mozart-Variationen KV 265, aus denen die Zuhörer lächelnd immer wieder „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ heraushörten. Am Ende des Solos wurde deshalb auch vergnügt geklatscht, bevor Gräsle und Chor mit „Es ist ein Ros entsprungen“ zur feierlichen Besinnlichkeit zurückführten.

So entfaltete der professionell eingespielte Chor die Vielfalt europäischer Weihnachtslieder und beglückte die mit Chorgesang, der eine Ahnung überirdischer Klangschönheit aufsteigen ließ. „Hört der Engel helle Lieder“ hatte Rainer Johannes Homburg für solche Sänger komponiert, die mit seinem himmelhoch jubelnden „Hosianna“ ihr Programm beendeten und als Zugabe sich mit einem sanften „Stille Nacht“ verabschiedeten.