Amüsantes Spiel: „Die süßesten Früchte“ auf dem Theaterschiff. Foto: Kalmbach - Kalmbach

Auf dem Theaterschiff Stuttgart hat am Wochenende die Komödie „Die süßesten Früchte“ ihre Premiere gefeiert.

Bad CannstattWährend die meisten Bühnen Sommerpause machen, lockt das Stuttgarter Theaterschiff mit einer neuen Beziehungskomödie in seinen angenehm kühlen Theatersaal. Am Samstagabend hatten Stefan Vögels „Die süßesten Früchte“ aus dem Jahre 2004 Premiere. Stefanie Stroebele hat das amüsant-absurde Stück phantasiefreudig inszeniert.

Ihre vier jungen Protagonisten arbeiteten sich aneinander fröhlich ab, bis sie nach Partnertausch - Glück und - Frust unvermutet zu einem überraschend zukunftsweisenden Quartett zusammenfanden. Dem Publikum hat das alles spürbar gut gefallen, von der ersten bis zur letzten Szene.

Es geht um zwei befreundete Paare, deren Zusammenleben jeweils nach acht, respektive sechs Jahren Abnützungserscheinungen aufweist. Da ist die fröhliche Claudia: Susanne Theil hüpft als hinreißend emotionales Chamäleon durch alle Wechselbeziehungen. Sie fühlt sich von Michael so sehr vernachlässigt, dass ihr die Kartoffeln verkohlen und die Nudeln verdampfen.

Michael dagegen geht ganz in seinem Beruf als Steuerberater auf: Armin Jung gibt den listenreichen Pragmatiker, der nach außen hin kein Wässerchen trüben kann, so standhaft, dass man ihm schon glaubt, dass alle seine „spontanen“ Gefühlsausbrüche, mit denen er Claudia gewann, bereits lange vorher geplant waren.

Jetzt beginnt der Reigen, als Georg und Sarah zum Essen eingeladen sind und der Performance-Künstler Georg als Horst von der Tannenweide Einlass begehrt: Halil Yavuz springt ansatz- und mühelos durch die Rollen als Künstler, Ritter, Feind aller bürgerlichen Ordnung – und verliebter Schuljunge, wenn er mit Claudia, seiner ehemaligen Mitschülerin, seinem Zuckerchnäuzchen, allein ist. Zusammen aber lebt er mit der geduldig-nachsichtigen und bildungsernsten Floristin Sarah: Tina Rottensteiner lässt es sich klaglos gefallen, als „Kammerzofe“ herumkommandiert zu werden und die 1600 Euro Strafe zu bezahlen, wenn ihr „Ritter des Wahnsinns“ wieder einmal auf dem Spielplatz eine Hüpfburg erstürmt und à la Don Quichote zerfetzt hat.

Statt des Essens gibt es ein alkoholdurchtränktes Picknick hinter der Bühne in der kalten Septembernacht, an dessen Ende der umnebelte Entschluss eines 14-tägigen Partnertauschs auf Probe steht – exclusive Sex. Letzteres sagt zwar keiner, denkt aber jeder – von dem anderen Paar - ohne sich selbst daran zu halten.

Das Experiment geht in die Verlängerung, denn irgendwie vermisst in dieser Konstellation bald jeder etwas, das vorher selbstverständlich da war. Gleichgesinntheit statt Gegensatz, das ermüdet doch rasch und kann nicht das Gefühl ersetzen, das man/frau noch immer beim Originalpartner liebt. Nach insgesamt vier Wochen kommt es zum finalen Showdown und der verrückt genialen Lösung. Aber das muss man selbst auf dem Theaterschiff miterleben.

Weitere Vorstellungen von der Komödie „Die süßesten Früchte“ gibt es noch bis zum 28. September von Mittwoch bis Samstag, jeweils um 20 Uhr, sonntags Beginn um 18 Uhr auf dem Theaterschiff am Parkhaus Mühlgrün in der Überkinger Straße. Karten gibt es unter Telefon 95568-12. Weitere Infos im Internet unter www.theaterschiff-stuttgart.de.