Der Schweizer Musiker Seven (rechts) unterhielt sich mit Redakteur Edgar Rehberger über sein neues Album „4Colours“. Foto: „Bär“ Läsker Quelle: Unbekannt

Er ist seit 15 Jahren im internationalen Musikgeschäft aktiv, hat mehr als 1000 Konzerte gespielt, als erster Europäer das Sundance Festival eröffnet, war 2016 bei „Sing meinen Song“ dabei und mit den Fantastischen Vier auf Tour. Am 7.7.2017 hat der Schweizer Seven sein Album „4colours“ veröffentlicht, das er am 6. November im Wizemann präsentiert.

Was verbirgt sich hinter Seven?

Seven: Es war und ist schon immer meine Lieblingszahl und „7“ von Prince war der erste Song, den ich gesungen habe. Als ich vor 15, 16 Jahren bei einem Rapperfreund in seinem Kellerstudio einen Refrain eingesungen habe, wollte er wissen, was er dem Titel hinzufügen sollte. „Featuring Jan“? Mein erster Gedanke war „Seven“, und damit bin ich bis heute gut gefahren und habe es nie bereut. Mittlerweile findet man mich auch auf Google, wenn man Seven eingibt. Ich wollte mir einen Künstlernamen geben, auch um von der Privatperson abzulenken.

Du erlebst Musik in Farben, dein neues Album „4Colours“ handelt davon. War das schon immer so?

Seven: Ich kann mich nicht erinnern, dass es nicht so war. Ich dachte lange, das ist ein Teil meiner Sprache. Es hat mir im Studio, im Proberaum, mit Musikern, mit Songwritern und Produzenten die Möglichkeit gegeben, was ich höre, noch anders auszudrücken. Vor drei Jahren in Los Angeles in einem Studio hab‘ ich gesagt, ich möchte das noch ein bisschen mehr dunkelrot. Da meinte Keith Crouch, ein Produzentenheld von mir, es muss mehr bordeaux sein. Da dachte ich „Hat er das auch?“ Er hat mir erklärt, dass es das gibt, dass das viele Musiker haben. Und ich dachte bis dahin, das ist nur ein Tick von mir.

Sind auch Instrumente Farben zugeordnet?

Seven: Es ist immer an Tonarten und Akkorden geklemmt. Man muss sich vorstellen, wenn man Musik konsumiert, dann hat man Bilder im Kopf. Man denkt an den einen Morgen, man sieht sich im Wald, am Strand, denkt an Schnee, was immer. Bei mir haben diese Bilder noch einen Farbfilter. Musik ist Soundtrack und die Musik ist das Leben. Und bei mir kommt eine Farbe dazu. Es ist nicht so, dass ich rote Punkte sehe oder so.

Wie viel Persönliches steckt in deinen Texten?

Seven: Es gibt keinen Text, der nicht zumindest im Ursprung autobiografisch ist. Ich kann reinpacken, was mich aufregt, was mich traurig macht. Ich kann verarbeiten, was mich beschäftigt und beunruhigt. Ich kann auch in Rollen schlüpfen, die mich reizen. Für mich ist es eine Möglichkeit, zu reflektieren oder auch Dinge, die einem Schmerz bereitet haben, zu einem späteren Zeitpunkt wieder hervorzunehmen. Dann hast du die Möglichkeit, aus Dingen, die dich verletzt haben, aus Fehlern ganz anders zu lernen. Es ist eine große Chance, ein großes Plus als Musiker, dass man viel über sich nachdenken darf.

Auf dem Album sind auch deutsche Texte. Was fällt dir leichter: Deutsch oder Englisch?

Seven: Englisch fällt mir ganz klar leichter. Aber es ist schon so, dass es keine bewusste Entscheidung war, „Hey ich will noch unbedingt ein paar deutsche Songs drauf.“ Bei mir müssen Songs immer aus einem natürlichen Bedürfnis heraus entstehen. Weil Musik bei mir kein Ausgleich ist, sondern eher ein Zwang. Es muss raus, ich kann gar nicht anders. Ich kann das auch schlecht kanalisieren oder steuern.

Woher kommt die ganze Energie?

Seven: Ich bin schon sehr getrieben. Ich bin rastlos. Das nervt mich am meisten. Das ist Fluch und Segen. Auf der einen Seite gehen mir die Ideen nie aus, auf der anderen Seite habe ich, wenn es fertig ist, ein Fenster der Entspannung. Das geht meistens nicht sehr lange, dann habe ich wieder Flausen im Kopf. Solange das so ist, hänge ich den Ideen nach, weil ich gar nicht anders kann. Ich bin keiner, der Ideen sucht, sondern der sortieren muss, weil zu viel kommt. Das war bis jetzt immer so. Ob das so bleibt - keine Ahnung.

Wie war das mit „Sing meinen Song“?

Seven: Das war auf ganz vielen Ebenen unglaublich bereichernd. Auf der einen Seite hätte ich mich nie an dieses Material herangewagt. Du hast Spielregeln, kannst dir Songs aussuchen, keiner weiß, was du damit machst. Wenn du die Songs in Südafrika probst, darf der Rest der Runde nicht in der Nähe sein. Das heißt, jeder hat keine Ahnung, was der andere macht. Es ist eine Bereicherung, die ich mit nichts hätte reinholen können als mit dieser Sendung. Es sind Freundschaften entstanden. Ich habe mich in Songmaterial reingearbeitet, was ich sonst nicht gemacht hätte und dann natürlich unheimlich viel neues Publikum erreicht, was ohne die Sendung in dieser kurzen Zeit nicht möglich gewesen wäre.

Was ist deine Lieblingsfarbe?

Seven: Violett. Schon vor Prince. Ist es immer noch.

Die Fragen stellte Edgar Rehberger.