Hoch hinaus und rundherum Foto: Sebastian Steegmüller - Sebastian Steegmüller

Wer an einem Wochentag über das Frühlingsfest läuft, kann in aller Ruhe die Attraktivitäten bewundern und Atmosphäre genießen. Das nutzen vor allem Familien, zur Freude der Schausteller.

Bad CannstattDer April wurde seinem Ruf gerecht. Er hat gemacht, was er wollte. „Das Wetter macht mich fertig“, schüttelt daher ein Schausteller den Kopf. „Von 25 auf 3 Grad innerhalb kurzer Zeit.“ Hartgesottene Besucher lassen sich dadurch aber nicht beirren, wie ein Besuch auf dem Festplatz an einem kühlen Wochentag beweist.

Natürlich schieben sich keine Menschenmassen durch die Gassen, aber auch um 15 Uhr sind doch mehr Besucher als erwartet anzutreffen. Und es sind vorwiegend Familien. „Das ist natürlich gut für uns“, freuen sich die Schausteller. Denn so soll es sein. Und da passt es auch ins Bild, dass von der Polizei bislang keine besonderen Vorkommnisse zu vermelden sind. „Es ist ausgesprochen ruhig“, empfindet Nico Lustnauer vom Schwarzwaldhaus. Ob es daran liegt, dass die Polizeistreifen auf dem Gelände jetzt Body-Cams tragen, die bei Einsätzen das Geschehen aufzeichnen, vermag der für den Wasen zuständige Revierleiter Jörg Schiebe nicht zu sagen. „Darüber liegen noch keine Erkenntnisse vor. Das ist zu früh.“ Er hofft, zum Festende erste Antworten geben zu können.

Es fällt auch auf, dass der Lautstärkepegel sehr angenehm ist. Das freut auch Karl Braun, der mit seinem Ringwurfstand am Zugang zum Krämermarkt steht. „Bislang hatte ich den ’Höllenblitz’ gegenüber. Jetzt steht das ’Daemonium’, das leiser ist.“ Das sei natürlich zum Arbeiten angenehmer. Generell ist festzustellen, dass „schneller, höher, weiter“ auf den Rummelplätzen ausgereizt ist. Diese Entwicklung scheint beendet. Zum einen aus finanziellen Gründen, zum anderen gibt es eigentlich auf den Festplätzen schon alles. Anders sieht es auf den fest installierten Vergnügungsparks aus. Da fallen der Auf- und Abbau und der aufwändige Transport weg. Da trifft man noch auf neue spektakuläre Fahrgeschäfte.

Dafür sind alle Geschäfte und Buden auf dem Frühlings- und natürlich auch Volksfest fein rausgeputzt. Darauf achtet der Veranstalter. Alles muss tipptop sein, jede Lampe brennen. Während der Woche kann das Öffnen des Betriebs variiert werden. Ab 12 Uhr kann, ab 13 Uhr müssen alle Betriebe offen sein.

Am Nachmittag unter der Woche trifft man vorwiegend auf Großeltern und Eltern mit den nicht schulpflichtigen Enkeln und Kindern. Wie Magda Kaiser. Sie schiebt einen Doppelkinderwagen übers Gelände. „Das kann ich an den Wochenenden vergessen. Da ist es mir zu voll und macht auch keinen Spaß.“ Also kommt sie unter der Woche und kann in Ruhe das Frühlingsfest genießen. Trachten und Dirndl sieht man am Nachmittag während der Woche im Übrigen so gut wie keine – nur an den Verkaufsständen. Das ändert sich etwa ab 16.30 Uhr. Da erfolgt der Besucherwechsel, gehen die Familien allmählich heim und bevölkern die Trachtenträger die Festzelte.