Zum letzten Mal beim Frühlingsfest: Revierleiter Thomas Engelhardt. Foto: Rehberger - Rehberger

Thomas Engelhardt, der Leiter des für den Cannstatter Wasen zuständigen Polizeireviers, geht am 30. Juni in den Ruhestand. Das 80. Stuttgarter Frühlingsfest ist sein letzter Einsatz.

StuttgartIhn kann nichts aus der Ruhe bringen. Und das ist für seinen Beruf überaus wichtig. Denn Thomas Engelhardt ist seit 38 Jahren bei der Polizei, seit 2011 für das Polizeirevier zuständig, zu dessen Einsatzgebiet auch der Neckarpark zählt – also Frühlingsfest und Volksfest sowie das Hallenduo und die Mercedes-Benz-Arena. Langeweile geht anders. Das große Einsatzgebiet macht den Reiz aus. „Da ist die Vielfalt an Einsätzen groß.“ Einen anderen Beruf kann sich der 60-Jährige nicht vorstellen. „Es gibt für mich nichts Besseres.“

Am 30. Juni ist Schluss. Dann geht der Polizeidirektor in den Ruhestand und verlässt das 6. Revier, das vor vier Jahren neue Räume in der Martin-Luther-Straße bezogen hat. „Die Räumlichkeiten sind optimal.“ Das 80. Stuttgarter Frühlingsfest ist sein letzter großer Einsatz. Danach ist erst einmal Urlaub angesagt. Nur noch stundenweise wird er dann auf dem Polizeirevier in der Martin-Luther-Straße sein. Am 29. Juni gibt es die Abschiedsfeier. Der richtige Zeitpunkt zum Aufhören, sagt er. Im August 1980 trat Engelhardt den Dienst der Polizei an, was eher dem Zufall geschuldet war. „Das hat sich nach meiner Bundeswehrzeit so ergeben.“ Bereut hat er keine Sekunde. „Man ist nie vor Überraschungen gefeit, weiß nicht, was einen jeden Tag erwartet.“ Und da er auch viel mit jüngeren Menschen zu tun hat, halte das fit.

Fußball-WM 2006 als Highlight

In seiner Laufbahn hat der Stuttgarter einiges erlebt. Ein besonderes Highlight sei die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 gewesen. Weniger schön war dafür der Einsatz bei den Demos zu Stuttgart 21. Engelhardt war auch an dem unrühmlichen Donnerstag im Schlossgarten im Einsatz, als Wasserwerfer für Verletzungen sorgten. Die Wasenveranstaltungen haben es ihm angetan. „Das Volksfest ist immer etwas Besonderes.“ Äußerst abwechslungsreich seien Einsätze und Tätigkeit. Was auch für das Frühlingsfest gelte. Das Niveau sei gleich. „Nur die Ereignisdichte ist nicht so extrem wie beim Volksfest.“ Auch die 23 Tage im Frühjahr erfordern zeitintensiven Einsatz. „Für unser Revier ist es personell die gleiche Belastung. Zum Volksfest bekommen wir zusätzlich Unterstützung von der Einsatzhundertschaft.“

Präsenz zeigt Wirkung

Zum siebten Mal ist er auf dem Frühlingsfest dabei. 2014 sei dabei der Gipfelpunkt gewesen, was die Straftaten anbelangt. Seitdem sind diese rückläufig, haben sich eingependelt. Was auch am verstärkten Einsatz der Sicherheitskräfte liegt. Die Präsenz an den Zugängen und auf dem Platz zeige Wirkung. „Das hat einen Effekt erzielt.“ Zimperlich darf man für die Einsätze nicht sein. „Wir sind den Umgang mit schwerem Klientel gewöhnt“, sagt der Revierleiter. „Die Kollegen haben alle ein dickes Fell.“ Engelhardt hat sich bewusst für die Großstadt entschieden. 13 Jahre arbeitete er in Heidenheim. „Fürs Land muss man geboren sein.“ Seine Frau und ihn hat es wieder zurück nach Stuttgart gezogen. Engelhardt tritt zufrieden seinen Ruhestand an. „Ich habe mehr erreicht, als ich erwartet habe.“ Jetzt bleibt Zeit für sein Hobby: Reisen.

Einen Einsatz hätte Engelhardt gerne noch absolviert: das Rolling-Stones-Konzert im Stadion. „Das verpasse ich knapp. Schade.“ Dafür hat Thomas Engelhardt viele andere denkwürdige Einsätze erfolgreich hinter sich gebracht.