21.4.2018 Frühlingsfest: Start ins dreiwöchige Spektakel

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Achterbahn oder Wildwasserfahrt? Zelt oder Biergarten? «Rote» oder «Göckele»? - Auf dem Frühlingsfest in Stuttgart haben Besucher dieses Jahr die Qual der Wahl. Für erhöhte Sicherheit sorgen 120 Polizisten.

Stuttgart (dpa/lsw) - Ein Frühlingsfestauftakt wie im Bilderbuch: Bei Sonne pur haben 200 000 Besucher in Stuttgart den Start der 80. Auflage des Frühlingsfestes gefeiert. «Das war einfach erstklassig und für uns, alle Schausteller, Festwirte und Marktkaufleute ein perfekter Start in die diesjährige Festsaison», sagte Andreas Kroll, Geschäftsführer der in.Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft, am Sonntag. Schöner hätten die Organisatoren sich das Fest auf dem Cannstatter Wasen nach eigener Darstellung nicht wünschen können. Unter den Feiernden waren auch viele VfB-Fans, die ihren 2:0-Heimsieg gegen Werder Bremen bejubelten.

Polizei und Verkehrsbetrieben in der Landeshauptstadt stellte sich eine Herkulesaufgabe. Trotzdem sei aus dienstlicher Sicht alles ruhig geblieben, sagte ein Sprecher der Stuttgarter Polizei. Auch die Bahnen in und um Stuttgart bewältigten die zusätzliche Belastung nach eigenen Angaben ohne außergewöhnliche Wartezeiten für die Reisenden.

Für drei Wochen können Besucher des Frühlingsfests ausgiebig schunkeln, deftig essen und in zahlreichen Fahrgeschäften Runden drehen - wahlweise in Lederhosen und Dirndl. Die Veranstalter der Gesellschaft in.Stuttgart rechnen mit insgesamt 1,3 Millionen Besuchern. 240 Schausteller, Festwirte und Marktkaufleute stehen bis zum 13. Mai auf dem Wasen-Gelände in Bad Cannstatt bereit. Beim traditionellen «Fassanstich» im Festzelt «Göckelesmaier» griff Stuttgarts Erster Bürgermeister Michael Föll (CDU) zum Schlegel und ließ mit nur zwei Schlägen auf den Zapfhahn das Fassbier fließen.

Blauer Himmel und sommerliche Temperaturen verwöhnten die Besucher bei der Eröffnung - auch zur Freude der Schausteller und Gastronomen. Regen und Kälte hatten im vergangenen Jahr vor allem Außenfahrgeschäften und Biergärten einen Dämpfer verpasst. Dass die Stuttgarter dieses Sommerwetter noch länger genießen können, bezweifeln Meteorologen allerdings. Bereits am Montag sollte es wieder regnen und im Verlauf der Woche soll der «normale April» zurückkehren, wie Christian Kronfeldner vom Deutschen Wetterdienst sagte.

Den Stammgästen werden in diesem Jahr diverse Änderungen auffallen: Das Maß Bier etwa geht in den drei Festzelten für 10,30 Euro über den Tresen und ist damit 40 Cent teurer als im Vorjahr. Die Öffnungszeiten der Geschäfte sind außerdem flexibler geworden. Während der Platz weiterhin um 11 Uhr öffnet, gibt es erst von 13 Uhr an überall Essen und Getränke. Drei neue Fahrgeschäfte geben ihr Debüt auf dem Frühlingsfest, darunter eine Achterbahn und eine Wildwasserbahn.

Um die Qualität der Essensangebote auf dem Fest zu sichern, prüften am Samstag Kontrolleure der Lebensmittelüberwachung die Geschäfte auf dem Platz, begleitet von Verbraucherminister Peter Hauk (CDU). Außerdem sollen die Gäste vor Lebensmittelbetrug geschützt werden, sagte der Politiker. Kleinere Mängel seien sofort behoben worden. Insgesamt zog Hauk eine positive Bilanz der Kontrolle.

Die Polizei nimmt in diesem Jahr besonders Handy-Spanner ins Visier. Rund 120 uniformierte und zivile Polizisten sollen nach eigenen Angaben besonders den Konsum von Alkohol und Drogen bei Jugendlichen eindämmen und gegen Spanner vorgehen, die heimlich Handy-Fotos unter den Röcken von Frauen machen. Solche Aufnahmen könnten mit bis zu 700 Euro und der Abgabe des Handys bestraft werden. Am ersten Festtag konnten die Beamten jedoch keine Spanner-Vorfälle beobachten, wie der Polizeisprecher sagte. Da aber ein solches Verhalten auf zurückliegenden Frühlingsfesten aufgefallen sei, richte man ein besonderes Augenmerk darauf.